Rathaus

Seiteninhalt
05.12.2025

Igel in Not (?)

Der in Deutschland normalerweise weit verbreitete Igel, der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), ist inzwischen auch vermehrt in Siedlungsgebieten anzutreffen. Seit einigen Jahren ist die Anzahl der Igel jedoch bedenklich gesunken. Mittlerweile gelten Braunbrustigel international als potenziell gefährdete Tierart, die auf aktive Schutzmaßnahmen angewiesen ist. Das liegt unter anderem daran, dass immer weniger Gärten heutzutage naturnah gestaltet sind und den Igeln zu wenige Versteck- und Nahrungsmöglichkeiten bieten. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft sind auch ländliche Gegenden oft kein geeigneter Lebensraum mehr.

Im Herbst beginnt für Igel eine wichtige Zeit: Die Vorbereitung auf den Winterschlaf. Dafür fressen sie sich ein Fettpolster an und gehen auf die Suche nach einem isolierten Winterquartier. Für die Tiere wird dies aber von Jahr zu Jahr schwieriger und ein Kampf ums Überleben beginnt. Um die Igel zu unterstützen, stellen Bürger gerne Futter und Igelhäuser in ihre Gärten. Doch worauf sollte dabei geachtet werden und wie erkennt man einen hilfsbedürftigen Igel?

Igel füttern

Igel sind Raubtiere, die tierische Kost benötigen. In der Natur ernähren sie sich bevorzugt von Insekten, wie Käfer oder Schmetterlingsraupen, und Regenwürmern. Auf Grund des aktuellen Insektenmangels und der Verwendung von Pestiziden, wird die Futtersuche für Igel immer schwieriger. Generell sollten die stacheligen Tiere zwar nicht von Menschen durchgefüttert werden, schließlich sind es Wildtiere, in nahrungsarmen Zeiten (Frühjahr und Spätherbst) kann eine Zufütterung jedoch Leben retten.

Wer in seinem Garten Igelfutter deponieren möchte, sollte sich dafür ein Futterhaus anschaffen, zum Schutz vor anderen Tieren. Eine umgestülpte Kiste mit einem Eingangsloch von circa 13 x 13 cm eignet sich dafür gut. Da Igel nachtaktiv sind, bietet es sich an, abends eine Futter- sowie eine Wasserschale in das Futterhaus zu bringen. Die Schüsseln sollten täglich gereinigt und Reste entfernt werden.

Ab Temperaturen unter null Grad Celsius ist eine Zufütterung nicht mehr von Nöten, da dann der Winterschlaf beginnt.

Was eignet sich als Igelfutter?

  • Getreidefreies, hochwertiges Katzenfutter mit einem hohen Fleischanteil
  • Spezielles Igelfutter
  • Gekochtes Geflügel
  • Gebratenes Hackfleisch
  • Optimal: Mischung aus Katzenfutter, Igelfutter und ungewürztem Rührei

Unter keinen Umständen sollte einem Igel Getreide, Milchprodukte, Nüsse, Rosinen und andere pflanzliche Kost angeboten werden. Für eine abwechslungsreiche Ernährung kann die Kost von Tag zu Tag variieren.

Hilfsbedürftige Igel erkennen

Nicht jeder Igel braucht automatisch Hilfe. Einen gesunden Igel aus seinem Habitat zu holen, gilt als Straftat, da diese nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt sind. Deswegen ist es von Vorteil die Anzeichen hilfsbedürftiger Igel zu kennen und identifizieren zu können.

Igel, die menschliche Hilfe brauchen:

  • Verwaiste Igel-Säuglinge
  • Erkennbar geschlossene Augen und Ohren
  • Tagsüber außerhalb des Nestes

Kranke Igel

Symptome:

  • Schwache Reflexe
  • Offene Wunden
  • Mager
  • Eingefallene Augen
  • Torkelnder Gang
  • Starkes Röcheln
  • Durchfall
  • Schleimabsonderung
  • Apathisches Verhalten
  • Tagsüber aktiv
  • Maden- und/oder Fliegenbefall
  • Kahle Stellen
  • Hautpilzbefall

Unterernährte Igel

Symptome:

  • Im Gegensatz zu wohlgenährten Igeln die „birnenförmig“ sind (vorne schmal; hinten dick), sind unterernährte Igel „wurstförmig“
  • Deutliche Einbuchtung hinter dem Kopf (Hungerfalte)
  • Stachelkleid wirkt zu groß
  • Eingefallene Flanken
  • Junge Igel, die Anfang November weniger als 500 Gramm wiegen
  • Igel, die noch nach Wintereinbruch (bei Frost und Schnee) unterwegs sind

Achtung: Wurde das Nest eines Igels aufgescheucht, dann sucht er sich auch tagsüber oder bei Frost und Schnee ein neues Quartier und ist somit nicht hilfsbedürftig!

Igel gefunden – Was tun?

Findet man einen hilfsbedürftigen Igel, sollte eine Tierarztpraxis oder Igelstation kontaktiert werden. Von Vorteil ist es, den Igel zu wiegen, nach möglichen Verletzungen zu schauen und Fundort, -datum, -uhrzeit und sein Gewicht zu notieren. In der Übergangszeit bis zu einem Termin beim Tierarzt oder der Igelstation sollte der Igel in eine warme, ruhige Umgebung gebracht werden, am besten in einem hohen Karton, sodass er nicht fliehen kann. Außerdem kann artgerechtes Futter und Wasser angeboten werden, sowie eine handwarme Wärmeflasche bei unterkühlten Igeln, mit Ausnahme von Tieren mit Parasitenbefall.

Falsche Hilfe kann mehr schaden als retten, deshalb ist es sehr wichtig, sich zu informieren und an Fachkräfte zu wenden.

Newsletter

Bestellen Sie sich hier den Newsletter und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.