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05.11.2025

»Menschlichkeit ist die beste Politik« - Gießen feiert 200 Jahre Wilhelm Liebknecht

Wie würde die Welt heute durch Wilhelm Liebknechts Brille aussehen? Diese Frage steht im Mittelpunkt eines besonderen Jubiläumsjahres, das 2026 in Gießen gefeiert wird. Am 29. März, dem 200. Geburtstag des Liebknechts, startet das Programm „Liebknecht200“ mit einem Tag voller Begegnungen, Gespräche, Musik und Theater. Bis zum Jahresende lädt dann eine Vielzahl an Veranstaltungen dazu ein, das Leben und Wirken Liebknechts neu zu entdecken und seine Themen in die Gegenwart zu übersetzen.

„Liebknecht war ein radikaler Demokrat, der für eine freie Gesellschaft und soziale Gerechtigkeit kämpfte und ein großer Sohn unserer Stadt. Wir wollen ihn ehren, aber vor allem seine Ideen in den Blick nehmen: Bildung, Demokratie, Frieden und soziale Gerechtigkeit“, erklärt Oberbürgermeister und Kulturdezernent Frank-Tilo Becher. Mit diesem Anspruch wird Gießen 2026 zum Zentrum des Gedenkjahres. Den Auftakt bildet ein großer Festtag am 29. März 2026. Von 11 bis 21 Uhr erwartet die Besucher*innen ein abwechslungsreiches Programm mit Gesprächen, Musik, Theater und Begegnungen. Gemeinsam mit Gästen aus Politik, Wissenschaft und Kultur werden Liebknechts Ideen aus heutiger Perspektive beleuchtet. Neben musikalischen Beiträgen der Gruppe „Die Grenzgänger“ und einer Aufführung des Stücks „Dumme Jahre“ im Stadttheater gehört auch das sogenannte „Konversationskellnern“ zum Programm. Hierbei handelt es sich um ein niedrigschwelliges, geselliges Format, das zum Austausch über Liebknechts Themen einlädt. „Wir wollen den Menschen einen Tag mit Liebknecht schenken“, sagt Kulturamtsleiter Dr. Stefan Neubacher.

Auch im weiteren Verlauf des Jahres wird Wilhelm Liebknecht auf vielfältige Weise erlebbar. Ab Mai zeigt das Museum für Gießen eine Sonderausstellung, die sich mit seinem Leben beschäftigen wird und Werte rund um Demokratie und Bildung mit verschiedenen Stationen an ein junges Publikum vermittelt. „Zur Ausstellung gehört unter anderem ein Schild, das im vergangenen Jahr bei einer Demonstration durch Gießen getragen wurde. Darauf steht das Liebknecht-Zitat ‚Menschlichkeit ist die beste Politik‘ – für uns ein Symbol dafür, wie bedeutend sein Werk auch heute noch ist“, führt Museumsleiterin Katharina Weick-Joch aus. Darüber hinaus sollen digitale und künstlerische Projekte neue Zugänge zum Werk Liebknechts öffnen und im Herbst wird Gießen beim „Festigress – Ars Democratica“, einer Mischung aus Festival und Kongress, zum Treffpunkt für Diskussionen, Kunst und Aktivismus. Ergänzt wird das Programm durch eine wissenschaftliche Konferenz unter dem Titel „Demokratie, made in Gießen“.

Über das Jahr verteilt sollen auch bundesweite Projekte Liebknecht über Gießen hinaus sichtbar machen. Geplant sind beispielsweise Aktionen in Leipzig, Lörrach, Berlin und Gotha. Ein fünfminütiger Film über sein Leben, produziert vom Gießener Filmemacher Csongor Dobrotka, soll als Projektion an Hauswänden in ganz Deutschland gezeigt werden: „So wollen wir das Jubiläum und Liebknechts Wirken durch die Republik fluten“, sagt Oberbürgermeister Becher. Alle Veranstaltungen, Informationen und Hintergründe werden ab Januar 2026 auf einer Website zum Festjahr gebündelt und präsentiert.

Das Gesamtbudget für das Jubiläumsjahr liegt bei rund 300.000 Euro, von denen 30.000 Euro aus städtischen Mitteln stammen. Zu den Förderern zählen die Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte, die Bundeszentrale für politische Bildung, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie die Sparkassen-Kulturstiftung

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