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09.06.2021

"Alles bleibt anders": Stadttheater stellt Spielplan für Saison 2021-22 vor

„Alles bleibt anders“ lautet das Motto der Spielzeit 2021-22 am Stadttheater Gießen, der zwanzigsten und zugleich letzten von Intendantin Cathérine Miville. Mit dem Motto reagieren die TheatermacherInnen auf die Ungewissheit, was die Menschen in der Region umtreiben wird –  nach diesem Ferien-Sommer, nach den Wahlen und auch halbwegs nach der Pandemie sowie die offene Frage, unter welchen Bedingungen der Theaterbetrieb ab September wieder stattfinden kann. Mit größter Lust und hochmotiviert ist jedoch ein vollwertiger Spielplan entstanden, der voller Enthusiasmus in die Zukunft blickt. Zahlreiche Premieren und Wiederaufnahmen wollen das Publikum nach monatelanger Zwangspause wieder mit live-haftigem Theater begeistern. Neben Uraufführungen stehen große Namen und beliebte Klassiker, die teils in erfrischenden Aktualisierungen auf die Bühne kommen.

Das Musiktheater geht mit Produktionen aus verschiedenen Epochen Themen nach, die über die Zeiten hinweg hochaktuell geblieben sind und sich immer wieder aktualisieren: Die Vergewaltigung in Brittens THE RAPE OF LUCRETIA, Konflikte zwischen Glaubensgemeinschaften in Bellinis ZAIRA (in einer eigens für Gießen entstandenen Orchestrierung) oder eine Liebe, die vom Umfeld nicht gebilligt wird in Charles Wuorinens BROKEBACK MOUNTAIN. Ganz nah am Puls der Gegenwart ist BRAVE KIDS, eine Eigenproduktion des Stadttheaters als multimediales Spectacle, das sich mit dem Verhältnis von Medien, Macht und Geld auseinandersetzt.

Daneben lädt Johann Strauß’ Operettenklassiker DIE FLEDERMAUS zum vergnüglichen Kostümball als Salon-Orchester-Version ein, während das Sänger-Quartett der SCHMACHTIGALLEN mit DAS VERMÄCHTNIS vergnügliche Kost mit Grusel- und Krimifaktor bietet. Die traditionelle konzertante Aufführung bringt Richard Wagners Großwerk TRISTAN UND ISOLDE zu Gehör.

Das Schauspiel beginnt mit der Uraufführung GOLD von Philipp Gärtner, die mit märchenhaften Zügen vom Niedergang des Spätkapitalismus erzählt. Das Ensemble hält Gerichtstag in Huisum, wenn es in Kleists DER ZERBROCHNE KRUG die Umkehrung der Geschlechter zelebriert, nimmt mit Monty Python’s SPAMALOT Artuslegende und Musicalgenre liebevoll auf die Schippe, erforscht in DAS HÜNDISCHE HERZ nach Bulgakows satirischer Erzählung die Grenzen und Möglichkeiten der Wissenschaft und widmet sich der legendären Shakespeare-Figur FALSTAFF in einem Lustspiel von Andreas Marber.

Mit der Tanzcompagnie Gießen erforschen Ballettdirektor Tarek Assam und Mauro Astolfi in MONDMORGEN choreographisch stellare Abhängigkeiten und kosmische Zusammenhänge, während mit ELEKTRA ein dramatisch-psychologisches Schwergewicht mit den Mitteln des Zeitgenössischen Tanzes neu interpretiert wird. Weitere Uraufführungen von GastchoreographInnen wie Susanna Curtis und Thomas Noone setzen neue Impulse, und natürlich ist auch wieder das TanzArt ostwest-Festival geplant, das Gießen in ein Zentrum des Zeitgenössischen Tanzes verwandeln wird.

Als Besonderheit steht eine große spartenübergreifende Produktion auf dem Spielplan: METAMORPHOSEN wird – frei nach Ovid – alle Kräfte des Mehrspartenhauses als virulentes Theaterlabor bündeln, wenn sich Musiktheater, Schauspiel und Tanz gemeinsam dem schier unerschöpflichen antiken Mythenkosmos annehmen und auf gesellschaftliche Wandlungsprozesse der Gegenwart beziehen.

Das Philharmonische Orchester Gießen entführt unter der Leitung von GMD Florian Ludwig sowie Gastdirigenten mit seinen Sinfoniekonzerten in neun unterschiedliche musikalische Welten, von „emotional“ bis „interkontinental“ oder „von den canyons zu den sternen“. Darunter sind gleich zwei Großaufführungen, bei denen der Gießener Opernchor unter der Leitung von Jan Hoffmann Unterstützung erhält durch den Gießener Konzertverein sowie die Wetzlarer bzw. die Frankfurter Singakademie: Haydns SCHÖPFUNG und Händels MESSIAH. MusikerInnen des Orchesters gestalten vier KAMMERKONZERTE in der intimen Atmosphäre des Foyers. Ergänzt wird das Angebot durch die beliebten Gastspiele von hr-Sinfonieorchester und hr-Bigband.

Familien mit Kindern können sich auf eine zeitlose Geschichte in der Weihnachtszeit freuen: ZWEI TAUBEN FÜR ASCHENPUTTEL heißt das traditionelle Familienstück, das Motiven der Brüder Grimm einen Schubs ins Heute verpasst. Das Kinder- und Jugendtheater hat Stücke für alle Altersgruppen ab 4 Jahren im Programm, vom Musiktheater für Kinder bis zum humorvollen Theaterstreit. Mit den beliebten Familienkonzerten führen Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Gießen mit ModeratorInnen neugierige ZuhörerInnen aller Altersklassen in die unendliche Welt der Töne und Klänge ein.

Die taT-studiobühne verspricht wie gewohnt experimentellere und vielmals zeitgenössische Formate, darunter die Deutsche Erstaufführung von Caren Jeß’ Schauspiel BOOKPINK, Heiner Müllers HAMLETMASCHINE in einer Multi-Media-Live-Umsetzung oder die Kammeroper KRIEG. STELL DIR VOR, ER WÄRE HIER von Marius Felix Lange, die sich auch an ein jüngeres Publikum richtet.

Darüber hinaus werden die TheatermacherInnen in Projekten neue künstlerische Räume ausloten und alternative Formen der Zusammenarbeit erschließen. Dazu gehört EIGENTUM VERPFLICHTET_EIGENTUM VERNICHTET, die alsPLATTFORM FÜR ZEITFRAGEN Raum bietet für Diskussionsveranstaltungen mit ExpertInnen unterschiedlicher Fachrichtungen, um zahlreiche Aspekte rund um Klimawandel und Nachhaltigkeit zu beleuchten, umrahmt und flankiert von künstlerischen Aktionen des Ensembles sowie der Jugendclubs. Die Uraufführung TRAUMSPIEL(E) wird im Rahmen FORUM NACHHALTIGKEIT am Stadttheater Gießen als Pilotprojekt konsequent nachhaltig erarbeitet und der Prozess evaluiert.

Beliebte Formate kehren zurück wie POETRY SLAMS, die DE_KONSTRUKTIONEN-Gastspiele der Tanzcompagnie in der Kunsthalle Gießen, aktuell-politische PERFORMANCES in Kooperation u.a. mit dem BRACHLAND ENSEMBLE und KünstlerInnen der FREIEN SZENE oder englischsprachige GASTSPIELE der AMERICAN DRAMA GROUP EUROPE.

Das komplette Spielzeitheft ist ab Mittwoch, den 9. Juni als digitale Version zum virtuellen Durchblättern und Schmökern auf der Homepage des Stadttheaters einsehbar.

 

Quelle: Stadttheater Gießen

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