Gelehrten-Gedenken in der Universitätsstadt Gießen. Medien, Orte und Probleme der Erinnerung
Prof. Dr. Sigrid Ruby, Professorin für Kunstgeschichte in Gießen
04.03.2026
19:00 bis 21:00 Uhr
Netanya-Saal im Alten Schloss, Brandplatz
Freier Eintritt auch für Nicht-Mitglieder, Spenden willkommen
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Der Gelehrten öffentlich zu gedenken, sie in Wort und Schrift dauerhaft zu erinnern, hat eine lange Tradition, ist aber keine Selbstverständlichkeit und als Gestaltungsaufgabe bis heute nicht einfach. Voraussetzung ist die gesellschaftliche Wertschätzung von Wissen, Wissenschaft und Gelehrsamkeit. In einer alten Universitätsstadt wie Gießen kann man davon ausgehen. Für das Gedenken wurde auch hier vor allem auf das Porträt zurückgegriffen. Allerdings war und ist die Darstellung von intellektuellem Vermögen, wissenschaftlicher Brillanz und innovativer Kraft einigermaßen herausfordernd. Denn die Gelehrsamkeit des Professors und seltener der Professorin erschöpft sich ja nicht im Umgang mit Büchern, die im konventionellen Gelehrtenbildnis vielfach als Attribut auftauchen.
Im Vortrag wird die Bandbreite der Gelehrten-Memoria in der Universitätsstadt Gießen an ausgewählten Beispielen vor Augen geführt und im Kontext historischer Traditionen diskutiert. Ein besonderer Fokus liegt zum einen auf den gewählten Medien und auf der Ortsbezogenheit der einzelnen Monumente. Inwiefern leisten sie eine erkennbare Verbindung von städtischer und universitärer Topografie, wo und warum erschließen sie sich nicht oder nur bedingt als Sinnbilder von Gelehrsamkeit? Schließlich gilt es zu fragen, ob oder inwiefern die Tradition des Gelehrten-Gedenkens in die Zukunft fortgeschrieben werden kann oder soll. Welches Image hat die heutige Wissenschaft, welches will sie sich geben?