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13.07.2023

Neue Vitrinen in der Basilika auf dem Schiffenberg

In der Basilika des Klosters Schiffenberg wurden zwei Vitrinen mit erläuternden Texttafeln aufgestellt, um die historisch bedeutsamen Objekte, die bei Ausgrabungen auf dem Gießener Hausberg gefunden wurden vor Ort der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Entstanden sind die Vitrinen durch eine Zusammenarbeit der Unteren Denkmalschutzbehörde mit dem Oberhessischen Museum nach einer Planung des Architekten Peter Diehl.

Stadträtin Eibelshäuser betonte, dass die Vitrinen ein weiterer Baustein an diesem für Gießen so wichtigen Ort sind, an dem nicht nur die historischen Baudenkmäler wie die Basilika stehen sondern der auch von den Gießener Bürgerinnen und Bürger für unterschiedlichste Freizeitangebote genutzt wird. Auf dem Schiffenberg wird Historisches gut sichtbar und somit erlebbar gemacht.

Nachdem die Stadt Gießen 1972 das Gebäudeensemble mit der Basilika auf dem Schiffenberg übernommen hatte, begannen die Sanierungsarbeiten mit der Verlegung von Versorgungsleitungen im Innenhof. Dabei wurden Scherben aus der Urnenfelderzeit (1200 - 800 v. Chr.) geborgen, die in der Restaurierungswerkstatt des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen restauriert wurden. Bei einem Schnitt durch den Eselsgarten wurden Grundmauern eines vorklösterlichen Gebäudes aus dem 9. Jahrhundert sowie Umfassungsmauern aus dem 7. bis 8. Jahrhundert (fränkische Zeit) entdeckt, so dass die Landesarchäologie den Schiffenberg als eine der bedeutendsten vorgeschichtlichen Befestigungsanlagen Hessens einstufte. In den folgenden drei Jahren fanden unter Leitung des ehrenamtlichen Stadtarchäologen Manfred Blechschmidt Ausgrabungen mit ehrenamtlichen Kräften statt. Die Funde wurden zunächst in einer eigens dafür geplanten Wandvitrine zwischen Treppenhaus und Gastraum präsentiert, die jedoch später den Brandschutzauflagen nicht mehr genügte. Die daraufhin im Treppenhaus der Gaststätte (ehemaligen Komturei) aufgestellte Vitrine führte allerdings in der Vergangenheit zu zahlreichen Auseinandersetzungen mit den jeweiligen Pächtern, so dass die Ausstellungsstücke schließlich im Oberhessischen Museum zwischengelagert und inventarisiert wurden.

Um die historisch bedeutsamen Objekte wieder unter annähernd musealen Bedingungen in würdiger Form vor Ort der Öffentlichkeit präsentieren zu können, wurden nun zwei passiv klimatisierte und gestalterisch zurückhaltende Vitrinen mit erläuternden Texttafeln in der Basilika aufgestellt. Eine besondere Herausforderung für die Lichtplaner stellte die Entwicklung des Beleuchtungskonzeptes dar, denn einerseits galt es, die Funde aus relativ großer Höhe punktgenau auszuleuchten, andererseits sollten die speziellen Strahlerleuchten möglichst unsichtbar installiert werden, um den historischen Raumeindruck nicht zu beeinträchtigen.

Es war Manfred Blechschmidt wie auch Joachim Rauch, Abteilungsleiter der unteren Denkmalschutzbehörde, immer ein Anliegen, die Fundstücke vor Ort zu präsentieren.

Der Schiffenberg und seine Besiedlung durch verschiedene Kulturen über sechs Jahrtausende hinweg werden durch die Auswahl der Objekte repräsentiert. Eine Scherbe aus der Jungsteinzeit, das älteste Objekt der Präsentation, wird in der Vitrine im Seitenschiff neben weiteren frühzeitlichen Funden gezeigt. Ein besonders gut erhaltener Fund ist eine bronzene Schlangenfibel aus der Keltenzeit, die zum Zusammenhalten der Kleidung diente. Weitere Funde in einer Vitrine im nördlichen Querschiff erzählen von der Besiedlung und dem Leben des Ortes im Mittelalter und in der Neuzeit, wie etwa ein mit Eisennieten verzierter Beinkamm aus dem späten 7. Jahrhundert.

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