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08.06.2022

Landkreis Gießen: Versorgung medizinischer Notfälle optimieren

Landkreis Gießen nimmt als einer von drei hessischen Landkreisen am Pilotprojekt SaN teil

Medizinische Notfälle schnell und an der richtigen Stelle versorgen, zugleich die Notaufnahmen der Krankenhäuser entlasten: Das ist das Ziel eines Pilotprojekts, das Anfang Juli im Landkreis Gießen startet. Als einer von drei hessischen Landkreisen nimmt der Landkreis an dem deutschlandweit einzigartigen Modellvorhaben der „Sektorenübergreifenden ambulanten Notfallversorgung“ (SaN) teil – einem Projekt des Landes, der Krankenhausgesellschaft, der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH), der beteiligten Landkreise und weiterer Partner. Noch in diesem Monat wird der Kreisausschuss über die Zusammenarbeit entscheiden.

Im Kern geht es um eine eng miteinander abgestimmte Versorgung medizinischer Notfälle durch Arztpraxen und Kliniken im Landkreis: Notfallpatienten, die eine dringende Behandlung benötigen, aber nicht zwingend in einem Krankenhaus behandelt werden müssen, werden vom Rettungsdienst in eine ans Projekt angeschlossene Arztpraxis gebracht. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Schnittwunden oder ein nicht stillbares Nasenbluten versorgt werden müssen. Dazu muss die Arztpraxis in das von den Landkreisen betriebene Meldesystem IVENA eingebunden sein, über das auch Krankenhäuser ihre Kapazitäten übermitteln. In diesem Programm melden sich die angeschlossenen Arztpraxen aufnahmebereit. Die Zentrale Leitstelle des Landkreises kann dann sehen, ob zum Zeitpunkt des Notfalls eine Arztpraxis die nötige Versorgung übernehmen kann oder ob wie bisher der Rettungswagen ein Krankenhaus ansteuern muss.

Die monatlichen Kosten der Arztpraxen für die Anmeldung am System IVENA tragen zunächst die Landkreise, die diese dann später mit den Krankenkassen abrechnen können.

Wer rasch medizinische Hilfe braucht, handelt wie bisher - im Fall einer lebensbedrohlichen Erkrankung oder Verletzung gilt immer: Notruf 112 wählen. Für weniger dringliche Fälle gibt es außerhalb der Sprechzeiten der Praxen sowie an Feiertagen die zentrale Nummer 116 117 des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes, über die ärztliche Hilfe erreichbar ist.

Die Kliniken werden entlastet

„Das Modellprojekt soll zeigen, wie durch eine enge Verzahnung stationärer und ambulanter Strukturen im Landkreis die Versorgung von medizinischen Notfällen effizienter erfolgen kann“, sagt Landrätin Anita Schneider. „Dabei werden geeignete Arztpraxen einbezogen und Kliniken entlastet.“ Auch für Betroffene selbst könne dies eine Erleichterung sein: Zum Beispiel für einen Patienten, der wegen einer wenigen ernsten Erkrankung in der Notaufnahme eines Krankenhauses lange warten müsste, weil dringende Fälle Priorität haben. „Diesem kann dann eher ein niedergelassener Arzt helfen.“

Voraussetzung ist die Übermittlung von Patientendaten über das Programm IVENA, das die am Projekt teilnehmende Praxen mit ihren Versorgungskapazitäten einbindet, wie Mario Binsch, Kreisbrandinspektor und Fachdienstleiter Gefahrenabwehr des Landkreises Gießen erklärt. Zusätzlich kommt die Software SmED (Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland) zum Einsatz. Mit dieser Software disponiert derzeit der Ärztliche Bereitschaftsdienst seine Anrufe. Durch die gemeinsame Nutzung der gleichen Software können Patientendaten zwischen den beiden Leistellen schnell ausgetauscht werden um richtig handeln und behandeln zu können. „Dies kann den Weg zur bestmöglichen Behandlung erleichtern – und das ist auch im Sinn des Teams der Leitstelle und unserer Partner im Rettungsdienst. Das Personal der Leitstelle wird entsprechend geschult“, erklärt Binsch.

Bisher sechs Arztpraxen im Landkreis sind Partner des Projekts, weitere können sich gerne informieren und anschließen.

Weitere Informationen zu SaN in Hessen gibt es unter hessen.de/presse/projekt-sektorenuebergreifende-ambulante-notfallversorgung-gestartet.

 

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Quelle: Landkreis Gießen

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