Kinderrechte-Superhelden im Gießener Rathaus
Kinderschutzbund und Hessisches Ministerium für Soziales und Integration feiern Abschluss des Modellprojektes
„Kinderrechte gemeinsam nachhaltig umsetzen!“ Das war das große Ziel eines auf zwei Jahre angelegten Modellprojektes des Kinderschutzbund Gießen, gefördert durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration. An insgesamt 15 Kindertagesstätten aus ganz Hessen wurden neue Ansätze der Umsetzung von Kinderrechten erprobt.
Denn Kinderrechte sind im Kita-Alltag leider nicht immer präsent. Wie kann zum Beispiel einem vierjährigen Kind vermittelt werden, was „Recht auf Nichtdiskriminierung“ denn eigentlich für es bedeutet? Und warum ist es wichtig, dass jedes Kind selbst entscheidet, was und wieviel es essen will? Wie konkret können pädagogische Fachkräfte Kinder darin unterstützen, ihre Rechte kennenzulernen, zu erfahren und einzufordern, um dadurch Kinder zu stärken, ihre Resilienz zu fördern und ihnen Selbstwirksamkeitserfahrungen zu ermöglichen? Wie können Kinderrechte auch für Eltern transparent und zugänglich gemacht werden? Und wie können auch Fachberatungen und Träger der Kitas ihre Einrichtungen in diesen Prozessen unterstützen?
Mit Fragen wie diesen haben sich die teilnehmenden Kindertagesstätten in einem fast zweijährigen Prozess beschäftigt. Und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen wie die vielfältigen Präsentationen der Kitas gezeigt haben.
Am 14.11.23 war es dann soweit und die teilnehmenden Kitas sowie die Träger des Projektes und Vertreterinnen des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration trafen sich zum gemeinsamen feierlichen Abschluss im Rathaus der Stadt Gießen.
Mitgebracht hatten Sie viele gute Ideen und vielfältigste Wege, um die Kinderrechte in ihren Einrichtungen bekannter zu machen und umzusetzen sowie nachhaltig zu verankern. So waren zum Beispiel Kinderrechte-Spazierwege, -Geheimbriefe, -Superhelden, -Lapbooks und vieles mehr zu sehen. Besonders wertvoll für die Teilnehmenden waren vor allem die mitgebrachten Perspektiven von Kindern selbst: Was denken eigentlich Kinder im Kindergartenalter über Kinderrechte? Das Feedback der Kinder war klar: sie finden es wichtig, dass immer mehr Kinder und Erwachsene die Kinderrechte kennenlernen, darüber sprechen, und sie einhalten.
Mit Beginn des Modellprojekts „Kinderrechte in Kindertageseinrichtungen nachhaltig umsetzen“ haben sich Standorte in ganz Hessen auf den Weg gemacht, Kinderrechte noch stärker in ihre tägliche Arbeit zu integrieren und gemeinsam zu achten.
„Das Projekt zeigt, wie Kinder aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden werden können und es hat zusätzliche Aufmerksamkeit für die Kinderrechte geschaffen. Wer weiß, welche Rechte Kinder und Jugendliche haben, kann sie umsetzen – und wer seine eigenen Rechte kennt, kann sie einfordern, wahrnehmen und für sie einstehen“, sagt Sozial- und Integrationsminister Kai Klose.
Der Vorsitzende des Kinderschutzbund Gießen, Gerhard Merz fügt hinzu, „Für die Umsetzung von Kinderrechten ist ein möglichst ganzheitlicher Ansatz entscheidend – das hat das Modellprojekte gezeigt. Nur wenn alle Beteiligten sensibilisiert werden, können Kinder in ihren Rechten geschützt werden und sich frei entfalten.“
Aufgrund der zahlreichen Bewerbungen für die Teilnahme am nun abgeschlossenen Projekt konnte in Folge bereits eine zweite Modellprojektphase (2023/2024) begonnen werden. Hier werden weitere 30 Einrichtungen aus ganz Hessen auf ihrem Weg zur Umsetzung von Kinderrechten begleitet.
Hintergrund:
Der Kinderschutzbund Orts- und Kreisverband Gießen e.V. ist ein freier Träger der Jugendhilfe und Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband. Seit 1956 hat sich der Gießener Kinderschutzbund zum Ziel gesetzt, die körperliche, seelische, geistige und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu fördern und deren Gefährdung entgegenzuwirken, damit Kinder und Jugendliche gewaltfrei und gesund aufwachsen können. Wir engagieren uns für die Kinder, Jugendlichen, Eltern und Fachkräfte in Stadt und Landkreis Gießen. Dazu bietet der Kinderschutzbund unterschiedliche Beratungs- und Präventionsangebote an.
Quelle: Kinderschutzbund Gießen