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19.04.2024

Finissage der Ausstellung von Emma Talbot in der Kunsthalle

Die Kunsthalle Giessen lädt zur Diskussionsrunde mit Expert:innen über das Sterben (in der Kunst) anlässlich der Finissage von Emma Talbot: A Journey You Take Alone:

„Die Kunst des Abschieds: Interdisziplinäre Ansätze zum Umgang mit dem Sterben“ am Sonntag, 28. April um 15 Uhr

Wie werden Trauer, schmerzhafter Verlust, Verzweiflung, aber auch Akzeptanz des Todes in Kunst und Wissenschaft verhandelt? Welche Ansätze bieten Philosophie, Religion, Kultur- und Kunstgeschichte sowie Soziologie für den Umgang mit Sterben und Tod? 

Anlässlich der Finissage der Ausstellung Emma Talbot: A Journey You Take Alone veranstaltet die Kunsthalle Giessen eine offene Diskussionsrunde mit Expert:innen aus verschiedenen Fachdisziplinen zum Thema „Die Kunst des Abschieds: Interdisziplinäre Ansätze zum Umgang mit dem Sterben“.

Teilnehmen werden Prof. Ulf Sibelius, Spezialist der Palliativmedizin (Justus-Liebig Universität Gießen), Lilian Coates, wiss. Mitarbeiterin der Johannes Gutenberg Universität Mainz mit Schwerpunkt Soziologie des Lebensendes, Prof. Reimer Gronemeyer, Theologe und Soziologe (u.a. Hospizbewegung, Demenz, Justus-Liebig Universität Gießen) sowie Dr.  Alma-Elisa Kittner, Kunsthistorikerin und Kunstwissenschaftlerin (Justus-Liebig Universität Gießen). Die Moderation übernimmt Stefan Trinks, Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und zuständig für das Kunstressort. Das Publikum ist eingeladen sich selbst aktiv an der Diskussion zu beteiligen.

Emma Talbots medienübergreifende Arbeiten verwandeln die Kunsthalle Gießen in einen menschlichen Lebenszyklus und visualisieren die enge Verbindung und Koexistenz von Leben und Tod. Dabei räumt die Künstlerin dem Sterben ebenso viel Platz wie dem Leben ein und schafft es die Schönheit und das Leid des Trauerns ohne jegliche Theatralik zu visualisieren. In diesem Sinne bezieht sich auch der Ausstellungstitel auf das Auf-Sich-Allein-Gestellt-Sein, mit dem der Mensch zu Lebensbeginn und -ende konfrontiert ist.

Ausgehend von der Ausstellung wird in der Diskussionsrunde Sterben und der Umgang mit dem Tod – ein in unserer Gesellschaft noch immer tabuisiertes Thema – aus verschiedenen interdisziplinären Blickwinkeln multiperspektivisch beleuchtet. Die Veranstaltung findet am Sonntag, den 28.04.2024, von 15:00 bis 17:00 Uhr in der Kunsthalle statt und startet mit einer halbstündigen Führung durch in die Ausstellung.

Der Eintritt ist frei.

Eine Voranmeldung wird nicht benötigt.


Emma Talbot. A Journey You Take Alone

Geburt und Tod – Beginn und Ende des menschlichen Lebens stehen im Mittelpunkt der Ausstellung A Journey You Take Alone (bis 28.04.2024) von Emma Talbot. In ihren dicht verwobenen Bildsequenzen auf Seide, in Videos oder als dreidimensionale Objekte, verarbeitet sie archaische Aspekte von Liebe und Trauer, Alter und Vergänglichkeit aber auch Themen wie Geschlechterungleichheit, Körperlichkeit sowie das Zusammenspiel von Natur und Spiritualität. Oftmals fließen persönliche Erinnerungen oder Erfahrungen in die Geschichten der Künstlerin mit ein. Diese verbinden sich zu ihrer stilprägenden Bildsprache, in der gesichtslose Wesen mit tierischen Lebewesen interagieren, stets durchsetzt von existenziellen Fragen oder Aussagen an das Leben und den Tod. Emma Talbot kombiniert Text und Bild und entwickelt dadurch eine charakteristische Ästhetik, die sich schließlich in einer erzählerischen Grundstruktur entfaltet.

Kurzbiografien

Prof. Dr. Ulf Sibilius leitet seit 2003 am Uniklinikum Gießen den klinischen Schwerpunkt „internistische Onkologie und Palliativmedizin“. Dabei trug er maßgeblich zum Aufbau der Palliativmedizin bei, die es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab, und auf die sich seine klinische Arbeit seitdem fokussiert. Die Palliativmedizin am Klinikum versorgt die Patienten stationär und ambulant. Über den neu gegründeten Verein „Hospiz- und Palliativnetzwerk ist sie mit vielen Institutionen (u.a. Hospiz und Hospizvereine) in der Region vernetzt und engagiert sich gemeinsame dafür, eine bestmögliche Versorgung der Menschen in dieser Region zu gewährleisten.

Lilian Coates ist Soziologin am "Arbeitsbereich für Soziologische Theorie und Gender Studies" der JGU Mainz. Seit 2017 beschäftigt sie sich in ihrer Dissertationsstudie mit Sterbeprozessen und der Gestaltung des Lebensendes in der stationären Hospizarbeit. Sie arbeitet mit qualitativen Methoden der Sozialforschung, insbesondere der Ethnografie, in der sich die Forschungspersonen praktisch in den Gegenstand der Studie einbringen. In diesem Zusammenhang hat sie über zwei Jahre als ehrenamtliche Hospizhelferin gearbeitet und anschließend ein Pflegepraktikum absolviert, um sich mit verschiedenen Dimensionen des Hospizalltags vertraut zu machen.

Prof. Dr. Reimer Gronemeyer studierte und promovierte in evangelischer Theologie und Soziologie. Seit 1975 ist er Professor für Soziologie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit den Fragen des Alterns in der Gesellschaft. Sein Schwerpunkt liegt seit Mitte der 1990er Jahre auf Demenz, der Hospizbewegung und der Palliative Care. Er engagiert sich auch in einer Reihe von Vereinen und Stiftungen in diesen Bereichen. Zu seinen Publikationen zum Thema Umgang mit dem Sterben gehört unter anderem Sterben in Deutschland: Wie wir dem Tod wieder einen Platz in unserem Leben einräumen können (2008).

Dr. phil. Alma-Elisa Kittner ist Kunsthistorikerin und arbeitet als Akademische Rätin am Institut für Kunstpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen. Die Schwerpunkte ihrer Lehre und Forschung liegen in der Kunst und visuellen Kultur der Moderne und Gegenwart. Sie war unter anderem Doc und Postdoc am Graduiertenkolleg „Körper-Inszenierungen“ an der Freien Universität Berlin. Seit ihrer Dissertation mit dem Titel „Visuelle Autobiographien. Sammeln als Selbstentwurf bei Hannah Höch, Sophie Calle und Annette Messager“ (2009) beschäftigt sie sich immer wieder mit der Visualisierung und Fiktionalisierung von Biographien und ihrer Dramaturgie des Anfangens und Endens.

Stefan Trinks studierte Kunstgeschichte, Geschichte, Klassische und Mittelalterliche Archäologie in Bamberg und Berlin. Er promovierte zur Renaissance-Skulptur des elften Jahrhunderts am Jakobsweg, und habilitierte über eigenbewegte Stoffe vom frühen Mittelalter bis in die zeitgenössische Kunst. Trinks hat zehn Jahre universitäre Lehrerfahrung und verfasste Beiträge zur Kunst von den Elfenbeinschnitzereien der Beinzeit 42 000 v. Chr. bis zur Bildsprache aktueller Musikvideos. Seit 1. Oktober 2017 ist er als Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung für das Kunstressort zuständig. 

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