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12.03.2024

Dow Aviv erhält die Hedwig-Burgheim-Medaille

Die Hedwig-Burgheim-Medaille geht in diesem Jahr an Dow Aviv. Die Vergabe der hohen Auszeichnung hat der Magistrat der Universitätsstadt Gießen auf Antrag von Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher beschlossen.

OB Becher dazu: „Mit seinem umfangreichen Wirken hat sich Herr Dow Aviv in besonderem Maße um die Verständigung und das Verständnis zwischen den Menschen im Sinne Hedwig Burgheims engagiert. 

Er setzt sich ehrenamtlich als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, in der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gießen-Wetzlar e.V. und in der jüdisch-islamischen Gesellschaft Gießen e.V. für den Dialog und den Austausch mit Akteuren der Stadt, Vereinen, Kirchen, Schulen und der Stadtgesellschaft ein. Überall wird Herr Aviv für seine besonnene Art und seinen hohen persönlichen Einsatz im Zeichen der Verständigung zwischen den Menschen geschätzt. Besonders in diesen spannungsgeladenen Tagen ist die Verleihung der Medaille an Herrn Aviv für uns auch ein Bekenntnis zur so wichtigen Verständigungsarbeit, ohne die kein Frieden möglich ist.“ OB Becher führt dazu aus: Besonders eindrücklich seien Avivs Auftritte bei aktuellen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und zum Beispiel auch das interreligiöse Friedensgebet für die Opfer des Israel-Gaza Krieges am 21. Dezember auf dem Gießener Weihnachtsmarkt in Erinnerung geblieben: Dort betete der beteiligte Vertreter aus der DITIB Gemeinde eindrücklich für die jüdischen Opfer und Herr Aviv bezog mit ebenso großer Empathie das Mitleiden für die palästinensischen Opfer in Gaza in sein Gebet mit ein.  Becher: „Es ist diese Sprache der Empathie, die es heute im gereizten politischen Diskurs viel zu wenig gibt, die gewürdigt werden sollte.“ Aviv suche stets mit den anderen das Gemeinsame, das Friedensfördernde und das den Hass und Antisemitismus Abwehrende.

Die Feierstunde zur Verleihung der Hedwig-Burgheim-Medaille soll am Mittwoch, 28. August 2024, 18:00 Uhr, im Netanya-Saal des Alten Schlosses stattfinden.

Die Hedwig-Burgheim-Medaille wird von der Stadt Gießen alle zwei Jahre im Gedenken an die bis heute fortwirkende Tätigkeit der jüdischen Pädagogin Hedwig-Burgheim für hervorragende Verdienste um Verständigung und Verständnis zwischen den Menschen verliehen.

Herr Aviv wurde 1953 in Jaffa, Israel als Sohn Holocaustüberlebender geboren. Er war bereits in jungen Jahren im Sport aktiv und erreichte sogar einen Platz in der israelischen Nationalmannschaft im Rollstuhlbasketball. Trotz des Widerstandes seiner Eltern zog er nach Deutschland, nahm in Gießen das Studium der Zahnmedizin auf und war einer der ersten israelischen Studierenden in Gießen. Von Beginn an war er in der studentischen Gruppe der jüdischen Gemeinde aktiv, setzte sich für Erinnerungsarbeit zum Holocaust und für neue Verständigung ein.

Herr Aviv war 1978 eines der Gründungsmitglieder der Jüdischen Gemeinde Gießen und ist dort seit vielen Jahren im Vorstand aktiv, mittlerweile als deren Vorsitzender.

Außerdem engagiert er sich zum Wohl der Stadt als jüdischer Vorsitzender in der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und seit zwei Jahren als jüdischer Vorsitzender der neuen von ihm mitgegründeten Jüdisch-islamischen Gesellschaft Gießen e.V. und als Mitglied des Runden Tisches gegen Antisemitismus und zur Förderung jüdischen Lebens.

Als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde kümmert er sich sowohl um viele Belange des Gemeindelebens bezüglich Verwaltung und Organisation von kulturellen Veranstaltungen zu jüdischen Festen und Jubiläen mit großer Außenwirkung. Er ist das Gesicht der Gemeinde in den vielfältigen Beziehungen zur Stadt, Vereinen, Kirchen und Stadtgesellschaft Gießens schlechthin.

In der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gießen-Wetzlar e.V. (GCJZ) organisiert er zusammen mit den anderen Vorstandsmitgliedern als jüdischer Vorsitzender zahlreiche Veranstaltungen mit lokalhistorischem und begegnungsorientiertem Charakter. Er ist Ansprechpartner für Besuchsgruppen und für die Stadt, für Partnerschaftsverein und für Gäste aus Israel.

Bei interreligiösen Veranstaltungen mit Christen und Juden hat Herr Dow Aviv immer eine aufgeklärte, dialogorientierte jüdische Perspektive vertreten.

In der jüdisch-islamischen Gesellschaft Gießen e.V. setzt er sich für die Verständigung und guten Beziehungen zu den muslimischen Bürger*innen in Gießen und Umgebung ein. Stets sucht er mit den anderen das gemeinsame, das Friedensfördernde und den Hass und Antisemitismus Abwehrende.

Herr Dow Aviv hat sich nach dem Tod von Jossi Stern, ehemaliger Bürger der Stadt Gießen, dafür eingesetzt, dass der Nachlass der durch Jossi Stern initiierten Vereinigung der Ehemaligen Gießener und Umgebung an das Stadtarchiv übergeben werden konnte und diese wertvolle Dokumentation so für die Stadt Gießen erhalten werden kann.

Neben dem Schüleraustausch der Ricarda-Huch-Schule Gießen mit der Eldad Highschool in Netanya, den er von Beginn an unterstützt hat, kommt er bei Anfragen in die Schulen bzw. lädt Gruppen in die Gemeinde ein. Sowohl der Besuch des Gottesdienstes an Shabbat als auch die Teilnahme an dem anschließenden Beisammensein mit den Mitgliedern der Gemeinde, hat er regelmäßig für die Teilnehmer des Austausches vorbereitet und so an einem wichtigen Austausch zwischen den Generationen mitgewirkt.

Herr Aviv wird überall geschätzt für seine besonnene dialogfähige und engagierte Position. Er setzt sich beharrlich überall für Friedensveranstaltungen ein, die ihn überzeugen und die Hand zu Freund und Feind, zum Menschen öffnen.

So begründet die Magistratsvorlage des Gremiums die Entscheidung.

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