Rathaus

Seiteninhalt
21.07.2022

Auch Gießener Objekt mit Hessischem Denkmalschutzpreis 2022 gewürdigt

Hessischer Denkmalschutzpreis würdigt Einsatz, Verstand und Können fürs Kulturerbe

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat den Hessischen Denkmalschutzpreis 2022 in Wiesbaden überreicht. Die Auszeichnung ehrt Privatpersonen und Organisationen, die eine Leidenschaft teilen: Sie haben mit individuellen Lösungen, handwerklich-technischem Geschick und besonderem Einsatz Denkmäler instandgesetzt oder erforscht. Mit dabei ist auch die Alte Post und das ehemalige Telegraphenamt in Gießen. Die übrigen Preisträgerinnen und Preisträger 2022 kommen aus Wächtersbach, Marburg, Kassel, Darmstadt, und Alsfeld. Zudem ging der Ehrenamtspreis an ein Projekt in Grebenhain-Hartmannshain im Vogelsbergkreis.

Zweiter Preis für Alte Post und ehemaliges Telegraphenamt

Kai Laumann erhält in der Kategorie Transformatives Bauen den zweiten Preis für die Sanierung der Alten Post und des ehemaligen Telegraphenamtes. Er hat die 1862-63 erbaute Alte Post und das ehemalige Telegraphenamt (erbaut 1927-29) zu einem Ort der Gastronomie, Wissenschaft, Gesundheit und Dienstleistungen gemacht. In beiden Gebäuden wurden jeweils etwa 100 historischen Fenster erhalten und aufgearbeitet. Im Inneren der Alten Post prägen historische Deckenkonstruktionen, gusseiserne Stützen und die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Treppenhäuser die besondere Atmosphäre des Raumes. Auch der Raumcharakter des hohen Telegraphenamtes konnte erhalten und zu einem modernen Veranstaltungs- und Medienzentrum umgenutzt werden. Das Preisgeld beträgt 5.000 Euro.

Laumann bedankte sich zunächst bei seiner Familie, seinem Team und den Mitarbeitenden aus dem Denkmalschutz. "Ich finde es schön, dass die Stadt Gießen jetzt wieder so ein schönes Eingangstor hat", so Laumann zur direkt am Bahnhof gelegenen Alten Post.

Die Jury des Hessischen Denkmalschutzpreises begründet die Entscheidung mit einem hohen Maß an Idealismus, Risikobereitschaft und denkmalpflegerischer Sensibilität, mit dem Kai Laumann die Alte Post und das ehemalige Telegraphenamt in Gießen instandsetzen lassen und mit einer neuen Nutzung versehen hat. Neben der beachtlichen Signalwirkung eines für Gießen und die Gießener Stadtentwicklung wichtigen Industriedenkmales lobte die Jury auch die handwerklich gelungene Umsetzung und stellte besonders die sorgfältige Arbeit an der Fassade heraus.

„Ich freue mich sehr, dass die aufwendige Sanierung der Alten Post mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet und damit auch Herr Laumanns Engagement gewürdigt wurde. Das schöne Gebäude in prominenter Lage am Bahnhofsvorplatz zählt zum wertvollsten Denkmalbestand unserer Stadt. Wir sind glücklich, dass die Alte Post mit dem ehemaligen Telegraphenamt letztendlich doch noch in gute Hände gekommen ist und in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege so beeindruckend gestaltet wurde“, so Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher zur Auszeichnung des Projektes.

Ministerin Dorn hatte zuvor die Bedeutung des Preises betont: „Vom liebevoll restaurierten Fachwerkhaus über die Wiederbelebung von Schlössern, Stadtmauern und Brücken bis hin zum neu genutzten Hallenbad: Die Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises überraschen und begeistern uns mit ihrem Verständnis für das Können früherer Generationen, großer Ausdauer und ihrer Leidenschaft, unser kulturelles Erbe nutzbar und lebendig zu erhalten. Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung!“

Die übrigen Preisträger

Der erste Preis in der Kategorie Öffentliches Bauen geht an die Stadt Wächtersbach für die Sanierung des Wächterbacher Schlosses. Der einstige Sitz der Ysenburger wurde vom verwahrlosten Objekt zum neuen Rathaus umgebaut. Der zweite Preis dieser Kategorie geht an die Technische Universität Darmstadt für die Sanierung der alten Stadtmauer. Beide Preise sind ohne Preisgeld.

Auch in der Kategorie Transformatives Bauen gibt es zwei Preise. Der erste Preis ehrt den Umbau des ehemaligen Hallenbad Ost in Kassel zu einem Ort für Veranstaltungen, Büros und Praxen. Der zweite Preis geht an Kai Laumann für die Sanierung der Alten Post und des ehemaligen Telegraphenamtes.

In der Kategorie Privates Bauen wurde der Umbau des Tagelöhnerhauses in Marburg-Dilschhausen und die Instandsetzung des Haus Helbig in Alsfeld geehrt. Der Ehrenamtspreis der Hessischen Staatskanzlei geht an den Verein Historische Brücke Hartmannshain.

Hintergrund zum Hessischen Denkmalschutzpreis

Der Hessische Denkmalschutzpreis wurde 1986 vom Landesamt für Denkmalpflege in Hessen sowie der hessischen Lotteriegesellschaft ins Leben gerufen. Anlass war die Einführung der Rubellos-Lotterie in Hessen, deren Erträge seitdem ausschließlich dem Landesamt für Denkmalpflege in Hessen zur Verfügung gestellt werden. Seit 1986 wird der Hessische Denkmalschutzpreis jährlich verliehen, 2022 zum bereits 37. Mal. Der Preis wird jährlich mit 20.000 € von LOTTO Hessen dotiert. Seit dem Jahr 2017 ist auch der Ehrenamtspreis als eigene Kategorie in den Hessischen Denkmalschutzpreis integriert, der das gemeinschaftliche Engagement bei der Sanierung eines Kulturdenkmals in den Vordergrund stellt. Dieses Preisgeld stellt traditionell die Hessische Staatskanzlei, in diesem Jahr erneut 7.500 €.

 

Die Alte Post wurde auch mit dem Gießener Denkmalpreis 2022 ausgezeichnet. Mehr Information zum Denkmalschutz in der Stadt: Denkmalschutz

 

Quelle: Landesamt für Denkmalpflege Hessen

Newsletter

Bestellen Sie sich hier den Newsletter und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.