Radio Sarajevo

Lesung und Gespräch mit Tijan Sila

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Moderation: Marco Rasch (LZG I ZellKultur)

»Dies ist die Geschichte meiner Kindheit und meines Kriegs«, sagt Tijan Sila. Als im April 1992 der Krieg für 1425 Tage in Sarajevo beginnt, ist Sila nur zehn Jahre alt und das Leben, wie er es bis dahin kannte, ist vorbei: Kein Strom, kein Wasser, kaum Essen. Während Sarajevo in Flammen steht, wird aus dem Jungen, der er damals war, ein junger Mann. Er streift durch die Ruinen der ausgebombten Stadt und sammelt Dinge, um sie auf dem Schwarz markt gegen Essen zu tauschen. Er fühlt sich trotz allem unbesiegbar, schließlich hat er seine Freunde und sein kleines rotes Radio. Doch nach und nach wird ihm auch das genommen. Tijan Sila erzählt vom Aufwachsen im belagerten Sarajevo und der Flucht der Familie nach Deutschland 1994. Seine Ge schichte ist eine Geschichte des Unerwarteten. Sie erzählt von Menschen, denen jede Menschlichkeit jäh genommen wurde, und von den Spreißeln, die der Krieg im Hirn jedes Überlebenden hinterlässt. »Radio Sarajevo schont niemanden, es handelt von Wut und Hass, vom Verstummen und Lieben und davon, was Krieg mit Menschen macht« (Jagoda Marini, Schriftstellerin).

Tijan Sila (*1981 in Sarajevo) kam 1994 als Kriegsflüchtling nach Deutschland. Er studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg und schreibt neben Romanen und seiner neusten Biografie auch für die ZEIT, die TAZ und den FREITAG. In Kooperation mit ZellKultur Büro für angewandte Kultur und Bildung, mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturamt der Stadt Gießen und den Hessischen Literaturrat e.V.