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Vortrag

"Im echten Styl der alten deutschen Ritterburgen". Historismus und rückwärtsgewandte Utopie auf Schloss Neuschwanstein

Datum:

12.06.2024

Uhrzeit:

18:00 Uhr

Ort:

Altes Schloss, Brandplatz 2, Netanya-Saal

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Vortrag im Rahmen der Sonderausstellung "Moderne + Mittelalter. Die Baukunst des Hugo von Ritgen"
von Christine Tauber (Ludwig-Maximilians-Universität München)

Ludwig II. von Bayern war kein Märchenkönig. Er gehörte der Riege der glücklosen Herrscher des 19. Jahrhunderts an, die an der Aufgabe scheiterten, in Zeiten fortschreitender politischer Modernisierung weiterhin Monarchen sein zu müssen. Der bayerische König reagierte auf diese Anforderungen mit Regression in unzeitgemäße Reiche der Kunst. Er errichtete sich utopische Fluchtburgen, in denen er sich ganz in seine Innenwelt zurückzog. Ludwig II. war mit aller Macht bemüht, sein maßloses Majestätsbewusstsein in seinen Bauprojekten ins Leben zu zwingen. In Schloss Neuschwanstein schuf er sich vor allem im Thronsaal und im Sängersaal, der denjenigen der Wartburg reproduzierte, eine der Wirklichkeit enthobene und der Zeit entrückte Gegenwelt zur bedrängenden politischen Realität. Nur in dieser selbstgeschaffenen rückwärtsgewandten Utopie konnte er noch als legitimer Alleinherrscher regieren.

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