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Horst-Eberhard Richter - Gießener Köpfe

Objekt: Horst-Eberhard Richter-Porträtkopf
Standort: Neues Schloss, Senckenbergstraße | Standort in der Karte
Stadtteil/Bezirk: Innenstadt, Brandplatz
Künstler: Thomas Duttenhoefer, Darmstadt
Material: Bronze, grau patiniert
Entstehung: Stadt Gießen (OB Dietlind Grabe-Bolz)
Aufstellung: Sept. 2012
Eigentümer: Stadt Gießen

Beschreibung: Der Bronzekopf für Horst-Eberhard Richter wurde bereits ein Jahr nach seinem Tod aufgestellt, er ist Ehrenbürger der Stadt Gießen. In der Gestaltung hebt sich der Kopf deutlich von dem benachbarten Kopf für Helge Pross ab. Auch Richters Kopf ist nah an der Realität gestaltet, weist aber eine stark aufgerissene Oberfläche auf, die zudem grau patiniert ist. Eine Hand stützt seinen leicht zur Seite geneigten Kopf, was ihn als Denker ausweist.

Der Porträtierte: Horst-Eberhard Richter wurde 1923 in Berlin geboren. Direkt nach dem Abitur wurde er als Soldat eingezogen, war an der Ostfront und in Italien, wo er zuletzt desertierte, von den Besatzungssoldaten aber für einen Nazi gehalten wurde. Nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft, studierte er in Berlin-West zunächst Philosophie (Dr.phil. 1949), dann Medizin (Dr.med. 1957). Bereits ab 1952 arbeitete er in einer Beratungs- und Forschungsstelle für seelisch gestörte Kinder und Jugendliche.
1962 wurde er an die Universität Gießen berufen, um die Psychosomatische Klinik aufzubauen, die Abteilungen für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie kamen hinzu. Richter gilt als Pionier der Psychoanalytischen Familienforschung und wurde bekannt mit Büchern wie: Eltern, Kind und Neurose, Der Gotteskomplex, Patient Familie und durch den Gießen-Test. 1982 war er Mitgründer der westdeutschen Sektion von Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges, die 1985 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Nach seiner Emeritierung 1991 leitete er das Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt am Main (bis 2002).
Richter wurde mit vielen Ehrungen und Auszeichnungen bedacht, 2007 ernannt ihn die Stadt Gießen zum Ehrenbürger. Er starb Ende 2011 in Gießen, sein Grab ist auf dem Berliner Friedhof Heerstraße. Das von ihm gegründete Psychoanalytische Institut Gießen (Vereinsgründung 1979, seit 1999 staatlich anerkanntes Ausbildungsinstitut) wurde 2017 umbenannt in Horst-Eberhard-Richter-Institut für Psychoanalyse und Pychotherapie

Künstler-Vita: Thomas Duttenhoefer wurde 1950 in Speyer geboren. Er studierte ab 1967 an der Werkkunstschule Wiesbaden und ab 1969 an der Fachhochschule (FH) für Gestaltung in Wiesbaden, dort Bildhauerei bei Erwin Schutzbach und Malerei bei Robert Preyer und Alo Altripp. Nach einer Gastdozentur am Goldsmith-College an der Universität London 1975, folgten Lehraufträge an der FH Mainz 1980 und an der Universität Mainz 1984. Ab 1995 hatte eine Professur an der FH Trier, ab 2003 an der Hochschule Mannheim, Fachbereich Gestaltung (bis 2015).
Seit 1976 ist Thomas Duttenhoefer Mitglied der Darmstädter Sezession. 1979 übersiedelte er nach Darmstadt und bezog ein Atelierhaus auf der Rosenhöhe. Neben zahlreichen Preisen und Stipendien erhielt er 1988 den Kunstpreis der Stadt Darmstadt, den heutigen Wilhelm Loth-Preis. Er gehört zu den wichtigsten figurativen Bildhauern in Deutschland, ein Schwerpunkt ist das Porträt, der andere sind mythische Gestalten der Antike. Seine Arbeiten befinden sich in zahlreichen Sammlungen im In- und Ausland.
Weitere Werke in Gießen: Kopf Carl Vogt (2005) am Alten Schloss/Kanzleiberg; Kleinplastik im Museum; Großplastik im Europaviertel; Ausstellung im Oberhessischen Museum 2013 mit Katalog.

Die Gießener Köpfe sind ein Kunst- und Denkmalprojekt, initiiert und organisiert ab 2006 vom städtischen Kulturamt (Dezernent Dr. Reinhard Kaufmann, Leiter Dr. Friedhelm Häring). Geehrt werden wichtige Persönlichkeiten der Gießener Geschichte, mit der Fertigung der Bronzeköpfe beauftragt werden Bildhauer*innen. Der jeweilige Guss wird in Gießereien getätigt, mit denen die Künstler*innen zusammenarbeiten, sie kommen also aus verschiedenen Betrieben. Die Vorbereitung des Standorts mit Sockel und Informationstafel organisiert die Stadt. 2012 wurde der bislang letzte Kopf am Neuen Schloss enthüllt, insgesamt gibt es im Stadtraum 14 Gießener Köpfe, davon vier weibliche (Stand 2020).

Literaturhinweise:
Zum Porträtierten: siehe wikipedia
Zum Gießener Kopf: Gießener Tageszeitungen am 8.9.2012
zum Künstler: siehe wikipedia; Katalog Skulpturenpark Greifenstein 1991; Folder Skulpturenpark im Europaviertel Gießen 2004; Katalog "Verwandlungen", Gießen 2013.

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