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"Wiehernder Hengst" - Gießener Kunstweg 

Objekt: Bronzeskulptur
Standort: Phil.1 – Wiese vor Haupteingang | Standort in der Karte
Stadtteil/Bezirk: Östliches Stadtgebiet, zwischen Licher Straße u. Schiffenberger Weg
Künstler: Gerhard Marcks, Eifel
Material: Bronze auf Betonsockel, Gesamthöhe 5,18 Meter
Entstehung: 1961 in Aachen
Aufstellung: 1974 in Gießen
Eigentümer: Justus-Liebig-Universität Gießen, Land Hessen

Beschreibung
Der ‚Wiehernde Hengst’ ist ein Zweitguss für Gießen. Zunächst war es eine Auftragsarbeit für Aachen, die Stadt des Pferdesports. Veterinärmediziner der JLU wollten die Skulptur auch für Gießen haben und sorgten für den Nachguss. Bei der Wahl des Aufstellungsortes 1974 in Gießen war der Künstler beteiligt und wählte den markanten Platz vor dem Haupteingang der neuen Gebäudegruppe am Philosophikum I. Damals war die Idee eins Kunstwegs noch lange nicht geboren. ‚Das Pferd’ – so die gängige Kurzbezeichnung – bietet in seiner Gesamtwirkung einen realitätsnahen Eindruck, ist in Details jedoch abstrahiert. Es ist lebensgroß gestaltet und steht zudem auf einem hohen Pyramidalsockel, wodurch es monumental wirkt. Insgesamt vermittelt die Tierskulptur den Eindruck von Standfestigkeit, Kraft und Dynamik.

Künstler-Vita
GERHARD MARCKS, geb. 1889 in Berlin, gest. 1981 in Burgbrohl/Eifel. Er lernte und arbeitete zunächst in Berlin, lernte bei Richard Scheibe, August Gaul und Georg Kolbe. Er war Soldat im Ersten Weltkrieg, wurde wegen Krankheit vorzeitig entlassen. Von 1919 bis 1924 leitete er Töpferei der Bauhaus-Hochschule Weimar, ab 1925 an der Kunstschule Burg Giebichenstein bei Halle. Mit Machtantritt der Nationalsozialisten wurde er 1933 entlassen, wenige Jahre später fiel seine Kunst unter das Verdikt ‚Entartete Kunst‘. Mit Kriegsende erhielt er 1945 den Ruf an der Landeskunstschule in Hamburg. Ab 1950 lebte er als freischaffender Künstler in Köln, zog Anfang der 1970er Jahre in die Eifel. Er schuf viele Plastiken für den öffentlichen Raum, auch viele Mahnmale. Typisch ist seine abstrahierende Formensprache, die das Figürliche nicht leugnet. Bereits 1971 wurde das Gerhard-Marcks-Haus in Bremen eröffnet, das seinen künstlerischen Nachlass verwaltet. Er erhielt zahlreiche Ehrungen, unter anderem die Ehrensenatorwürde der JLU.
Werke in Gießen: 1957/58 Liebig-Plakette und Siegel der Universität Gießen; 1962 Uni-Hauptgebäude vor dem Eingang zur Aula die ‚Orpheus’-Skulptur, deren erste Fassung 1959 für das Theater Lünen geschaffen wurde.

Zum Kunstweg am Philosophikum
Der Kunstweg am Philosophikum macht seit den 1980er Jahren unterschiedliche Skulptur-Auffassungen erfahrbar. 15 zumeist freistehende Skulpturen sind entlang eines sich schlängelnden Weges erlebbar. Diese Besonderheit der Justus-Liebig-Universität Gießen verdankt sich der gezielten Planung ab 1982 als Teil des „Sonderbaufonds zur künstlerischen Ausgestaltung und Ausstattung von Gebäuden des Landes Hessen“, landläufig unter Kunst-am-Bau bekannt. Die Gelder für die Kunst am Philosophikum wurden gebündelt und nicht auf die diversen Gebäude verteilt, was Kunst häufig der öffentlichen Wahrnehmung entzieht.
Idee und Konzept verdanken sich dem 1979-1986 an der Gießener Universität lehrenden Kunsthistoriker Prof. Dr. Gottfried Boehm. In den Kunstweg integriert wurde der „Wiehernde Hengst“ von Gerhard Marcks, der bereits 1974 seinen Aufstellungsort vor dem Haupteingang des Philosophikum I fand, ebenso zwei Werke im Foyer der Universitätsbibliothek. Der letzte Neuzugang war 2004 mit den Plaketten von Norbert Radermacher auf dem Platz zwischen den Phil-2-Gebäuden zu verzeichnen. Wegen der Baumaßnahmen auf dem gesamten Campus wurden seit 2018 Veränderungen nötig, die auch Kunstwerke betreffen.

Literaturhinweise
Der Bildhauer Gerhard Marcks. Seine Werke im Besitz der Gießener Universität, von Gerd Steinmüller, S.312 ff. in Katalog 375 Jahre Universität Gießen, Ausstellung im Oberhessischen Museum Mai-Juli 1982; Der Gießener Kunstweg, Band IX der Gießener Beiträge zur Kunstgeschichte, hrsg.v. Norbert Werner, Gießen 1994; JLU-Kunstweg-Flyer, mehrere Auflagen, letzte 2014.
Wikipedia-Eintrag, dort zahlreiche Literaturhinweise. Die Karikaturistin Marie Marcks war seine Nichte.

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