Erleben

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Neustadt 31 (ehem. Neustadt 61) - Adolf und Clementine, Siegbert, Fanny Abraham

Adolf Abraham
*28.03.1889 in Ehringshausen
eingewiesen am 15.03.1940 in das „Hospital Goddelau“
ermordet am 04.02.1941 in Hadamar im Rahmen der sogenannten „Aktion T4“
Stolperstein verlegt am 15.11.2017

Clementine Abraham, geb. Meyer
*27.08.1894 in Wieseck
deportiert am 30.09.1942 ins besetzte Polen
ermordet in Polen
Stolperstein verlegt am 15.11.2017

Siegbert Abraham
*26.09.1921 in Gießen
deportert am 30.09.1942 ins besetzte Polen
ermordet in Polen
Stolperstein verlegt am 15.11.2017

Fanny Abraham, geb. Ochs
*19.01.1862 in Herleshausen
deportiert am 27.09.1942 nach Theresienstadt
ermordet am 16.01.1943 in Theresienstadt
Stolperstein verlegt am 15.11.2017

 

Standort Stolpersteine Neustadt 31

Adolf Abraham litt infolge einer Kriegsverletzung im Ersten Weltkrieg an Epilepsie und erhielt daher eine monatliche Kriegsbeschädigtenrente von 47,60 Mark. Im August 1920 heiratete er in Wieseck Clementine Meyer, die mütterlicherseits aus der großen Familie Stern stammte, die hier seit Ende des 18. Jahrhunderts nachweisbar ist. Das Ehepaar führte nach der Heirat im eigenen Haus, Neustadt 61 (heute Neustadt 31) ein Ladengeschäft. Der Sohn Siegbert wurde im September 1921 geboren.

Ladengeschäft und Haus mussten im Oktober 1938 auf nationalsozialistischen Druck aufgegeben werden, und die Familie wurde in das Haus Walltorstraße 48 eingewiesen. Am 15.03.1940 wurde Adolf Abraham in das „Hospital Goddelau“ gebracht und am 04.02.1941 in der Tötungsanstalt Hadamar ermordet. Dies geschah im Rahmen der von den Nazis initiierten „Aktion T4“, systematische Ermordung von Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen von 1940 bis 1945.

Clementine Abraham war ab 1940 als Arbeiterin bei der Firma Poppe eingesetzt und ihr Sohn, ein gelernter Schneider, als Hilfsarbeiter tätig. Von der Walltorstraße erfolgte dann am 16. September 1942 die Deportation über Darmstadt in ein Lager im damals besetzten Polen. Ihre Todesdaten sind nicht bekannt.

Die Mutter von Adolf, Fanny Abraham, zog 1913 von Ehringshausen nach Gießen und lebte später in der Familie ihres Sohnes. Seit 20.02.1939 war sie in Bad Nauheim gemeldet, von dort wurde sie am 27.09.1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 16.01.1943 den Tod fand.

Zwei Brüder von Adolf Abraham konnten in den 1930er Jahren mit ihren Familien in die USA emigrieren, ebenso ein Bruder und eine Schwester von Clementine.

Am 15. November 2017 wurden für Mutter, Sohn, Schwiegertochter und Enkel vor dem heutigen Haus Neustadt 31 Stolpersteine verlegt in Anwesenheit einer Schwiegerenkelin von Fanny Abraham.

 

Text: Ursula Schroeter

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