Erleben

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Moltkestraße 20 - Leo und Erna Lina, Margot Mirjam, Sonja Sophie Salomon

Leo Salomon
*04.12.1881 in Wetzlar
Flucht 1937 nach Ettelbrück/Luxemburg
deportiert am 10.04.1943 ab Dortmund nach Theresienstadt
ermordet in Auschwitz
Stolperstein verlegt am 26.08.2013

Erna Lina Salomon, geb. Hertz
*17.06.1892 in Ettelbrück/Luxemburg
Flucht 1937 nach Ettelbrück/Luxemburg
deportiert am 10.04.1943 ab Dortmund nach Theresienstadt
ermordet in Auschwitz
Stolperstein verlegt am 26.08.2013

Margot Mirjam Salomon

*19.04.1922 in Gießen
Flucht 1937 nach Luxemburg
deportiert am 10.04.1943 ab Dortmund nach Theresienstadt
ermordet in Auschwitz
Stolperstein verlegt am 26.08.2013

Sonja Sophie Salomon
*18.08.1926 in Gießen
Flucht 1937 nach Luxemburg
deportiert am 10.04.1943 ab Dortmund nach Theresienstadt
ermordet am 06.09.1943 in Auschwitz
Stolperstein verlegt am 26.08.2013

 

Standort Stolpersteine Moltkestraße 20


Leo Salomon

Leo Salomon wurde am 04.12.1881 als Sohn von Ruben und Minna Salomon, geborene Oppenheimer, in Wetzlar geboren. Leo Salomon war Teilnehmer am Ersten Weltkrieg in einem Infanterieregiment. Er wurde im April 1918 mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.

Leo Salomon war Kaufmann. Er heiratete im November 1920 Lina Hertz in Ettelbrück/Luxemburg. Das Paar zog zunächst nach Köln und kam im Mai 1921 nach Gießen. Leo Hertz war Mitinhaber der Firma Soon und Hertz, einer gut gehenden Mineralgroßhandlung, in der Walltorstraße.

 „Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten änderte sich dies zusehends aufgrund der auch diese Firma treffenden Boykottmaßnahmen gegen jüdische Unternehmer. Das Regierungspräsidium Darmstadt stellte im Jahr 1960 rückblickend fest: „Wegen der sich immer mehr verstärkenden wirtschaftlichen Knebelung jüdischer Unternehmen schied Herr Leo Salomon am 16.7.1937 aus der Gesellschaft aus“. Verschiedene schikanöse Maßnahmen waren dem vorausgegangen. Als Jude wurde Leo Salomon zu „Sondersteuerabgaben“ herangezogen und er musste eine „Judenvermögensabgabe“ zahlen. All dies beraubte die Familie in Gießen ihrer wirtschaftlichen Grundlage. Außerdem stellte die Rückerstattungsbehörde fest, dass einige Grundstücke, die im Besitz der ursprünglich recht wohlhabenden Familie waren, „auf das Deutsche Reich übergegangen (sind), ohne daß hierfür ein Kaufpreis bezahlt wurde“1.

Am 10.03.1938 formulierte die Geheime Staatspolizei, Staatspolizeistelle in Darmstadt:

„Gegen den jüdischen Emigranten und deutschen Reichsangehörigen Leo Salomon beantrage ich die Einleitung eines Verfahrens zur Aberkennung der deutschen Reichszugehörigkeit gem. §2 des Gesetzes vom 14.07.1933, mit der Bitte, dasselbe auch auf seine Ehefrau und seine Kinder zu erstrecken.

Salomon war Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold in Gießen vom 1.1.1925 bis Auflösung unter der No. 872444.“2

 „Am 3.5.1937 wurde ihm wegen staatsfeindlicher Äußerungen eine Warnung erteilt. Ein gegen ihn eingeleitetes Verfahren wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz wurde am 3.6.1937 eingestellt, weil sich der Tatbestand nicht mehr einwandfrei rekonstruieren ließ. Sonst ist über Salomon und seine Ehefrau, die vor seiner am 11.9.1937 erfolgten Auswanderung mit im gemeinsamen Haushalt geführt hat, in krimineller und steuerlicher Hinsicht nichts Nachteiliges bekannt geworden. Salomon besitzt im Übrigen noch Grundstücke in den Gemarkungen Oberlemp (Kr. Wetzlar) und Altenbuseck…“3

Am 08.07.1938 meldete das Auswärtige Amt in Berlin, dass „die Voraussetzungen für die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit gegeben“3 sind und stimmte der Ausbürgerung der Familie Salomon zu.

Nach der Flucht im September 1937 lebte die Familie in Ettelbrück/Luxemburg, der Heimatstadt der Mutter. Die Flucht brachte der Familie aber nicht mehr als eine Atempause. 1940 fielen deutsche Truppen in Luxemburg ein, und so wurden die Salomons wiederum Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.

Die Familie wurde am 10.04.1943 über Dortmund nach Theresienstadt deportiert. Es liegt eine auf den 06.09.1943 datierte und mit „Arbeitseinsatz“ überschriebene Liste aus dem Konzentrationslager vor. Darauf finden sich Leo, Lina und Margot Salomon. Leo Salomon wurde als „Arbeiter“ eingesetzt. Bei seiner Frau Lina und Tochter Margot ist der Vermerk „Haushalt“. “Salomon, Sonja Arbeiterin 18.07.1886” ist vermutlich die Tochter, das Geburtsjahr wahrscheinlich ein Tippfehler.

Informationen aus der Gedenkstätte Auschwitz zufolge sind die Eltern mit den beiden Töchtern „auf der Transportliste Dl-Dm vom 06.09.1943 der aus dem Ghetto Theresienstadt nach dem KL (Konzentrationslager) Auschwitz deportierten Juden verzeichnet“. In Auschwitz angelangt wurde die gesamte Familie ermordet. Leo, Lina, Margot und Sonja Salomon wurden nach dem Krieg vom Amtsgericht Gießen für tot erklärt. Als Todeszeitpunkt wurde der 08.05.1945 festgesetzt.

 

Quellen
1Ebertz, Doris und Walter; Die jüdische Familien in Wetzlar, Wetzlarer Geschichtsverein, S. 358
2Ebertz, Doris und Walter; Die jüdische Familien in Wetzlar, Wetzlarer Geschichtsverein, S. 359
3Ebertz, Doris und Walter; Die jüdische Familien in Wetzlar, Wetzlarer Geschichtsverein, S. 359

Erna Lina Salomon

Erna Lina Salomon, geb. Hertz wurde am 17.06.1892 in Ettelbrück/Luxemburg geboren. Im Alter von 23 Jahren kam sie zu Besuch nach Gießen und wohnte bei I. Soon in der Nordanlage. I. Soon war vermutlich ihr Schwager, denn er war mit Babette Hertz aus Ettelbrück verheiratet. Im Januar 1916 zog Lina zurück nach Ettelbrück, um Mitte 1918 wieder nach Gießen zurück zu kehren. Lina Hertz war Teilhaberin der Firma Soon und Hertz. 

Am 21.11.1920 heiratete sie Leon Salomon in Ettelbrück. Das Ehepaar zog nach Köln und kam am 28.05.1921 nach Gießen. Am 19.04.1922 wurde Tochter Margot Mirjam geboren und am 18.07.1926 Sonja Sophie.

Aufgrund der immer schwieriger werdenden Lebenssituation floh die Familie nach Ettelbrück, Luxemburg. Die Flucht brachte der Familie nicht mehr als eine Atempause. 1940 fielen deutsche Truppen in Luxemburg ein, und so wurden die Salomons wiederum Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.

Die Familie wurde am 10.04.1943 über Dortmund nach Theresienstadt deportiert. Es liegt eine auf den 06.09.1943 datierte und mit „Arbeitseinsatz“ überschriebene Liste aus dem Konzentrationslager vor. Darauf finden sich Leo, Lina und Margot Salomon. Bei Lina Salomon und ihrer Tochter Margot ist die Eintragung „Haushalt“. „Salomon, Sonja Arbeiterin 18.7.1886” ist vermutlich die Tochter, das Geburtsjahr wahrscheinlich ein Tippfehler. Informationen aus der Gedenkstätte Auschwitz zufolge sind die Eltern mit den beiden Töchtern „auf der Transportliste Dl-Dm vom 06.09.1943 der aus dem Ghetto Theresienstadt nach dem KL (Konzentrationslager) Auschwitz deportierten Juden verzeichnet“.

In Auschwitz angelangt wurde die gesamte Familie ermordet. Leo, Lina, Margot und Sonja Salomon wurden nach dem Krieg vom Amtsgericht Gießen für tot erklärt. Als Todeszeitpunkt wurde der 08.05.1945 festgesetzt.

Margot Mirjam Salomon

Margot Mirjam Salomon wurde am 19.04.1922 in Gießen geboren. Ihre Eltern waren Leo und Lina Salomon, geb. Hertz. Der Vater war Mitinhaber der Firma Sonn & Hertz, einer Mineralölgroßhandlung.

Die Eltern kamen 1921 von Köln nach Gießen und wohnten nach mehreren Umzügen in der Stadt in der Moltkestraße 20. Die Familie gehörte der orthodoxen jüdischen Gemeinde an.

Margot wurde Ostern 1928 eingeschult und wechselte zum Schuljahr 1932/1933 auf das Lyzeum, heutige Ricarda-Huch-Schule Gießen, Ostern 1936 meldeten die Eltern die Schülerin ab. Aus den Unterlagen ist zu erkennen, dass die Schülerin sich in der Schule nicht wohl fühlte und unter der Situation gelitten hat. Bemerkungen und Beurteilungen in den Unterlagen, lassen diesen Schluss zu, da diese in beleidigender Form ausgedrückt wurden.

Aufgrund der Repressalien emigrierte die Familie 1937 in die Heimat der Mutter nach Ettelbrück, Luxemburg.

Die Flucht nach Luxemburg brachte der Familie nicht mehr als eine Atempause. 1940 fielen deutsche Truppen in Luxemburg ein, und so wurden die Salomons wiederum Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.                                                                                                           

Die Familie wurde am 10.04.1943 über Dortmund nach Theresienstadt deportiert. Es liegt eine auf den 06.09.1943 datierte und mit „Arbeitseinsatz“ überschriebene Liste aus dem Konzentrationslager vor. Darauf finden sich Leo, Lina und Margot Salomon. Bei Lina Salomon und ihrer Tochter Margot ist die Eintragung „Haushalt“. “Salomon, Sonja Arbeiterin 18.07.1886” ist vermutlich die Schwester, das Geburtsjahr wahrscheinlich ein Tippfehler. Informationen aus der Gedenkstätte Auschwitz zufolge sind die Eltern mit den beiden Töchtern „auf der Transportliste Dl-Dm vom 06.09.1943 der aus dem Ghetto Theresienstadt nach dem KL (Konzentrationslager) Auschwitz deportierten Juden verzeichnet“. In Auschwitz angelangt wurde die gesamte Familie ermordet. Leo, Lina, Margot und Sonja Salomon wurden nach dem Krieg vom Amtsgericht Gießen für tot erklärt. Als Todeszeitpunkt wurde der 08.05.1945 festgesetzt.

Sonja Sophie Salomon

Sonja Sophie Salomon wurde  am 18. August 1926 in Gießen geboren. Ihre Eltern waren Leo und Lina Salomon, geborene Hertz. Aus den Unterlagen des Staatsarchivs Wiesbaden geht hervor, dass Leo Salomon, der 1921 aus Köln nach Gießen zugezogen war, Mitinhaber der Firma Sonn und Hertz, einer zunächst gut gehenden Mineralölgroßhandlung war.                                                                      

Die Familie wohnte nach mehreren Umzügen in der Stadt in der Molktestraße 20. Sie gehörte der orthodoxen jüdischen Gemeinde an. Sonja wurde zum Schuljahr 1933/1934 an Ostern in der Pestalozzischule eingeschult.

In dieser Zeit war es üblich, dass ganze Klassen aus Platzgründen mit ihrem Lehrer die Schule wechselten. So wechselte Sonja mit ihrer Klasse auf die Schillerschule und verließ diese am 03.07.1937.

Eine ehemalige Klassenkameradin beschrieb Sonja als ein großes, hübsches Mädchen mit hellblonden Haaren.

Aufgrund der Repressalien emigrierte die Familie 1937 in die Heimat der Mutter nach Ettelbrück, Luxemburg.

Die Flucht nach Luxemburg brachte der Familie nicht mehr als eine Atempause. 1940 fielen deutsche Truppen in Luxemburg ein, und so wurden die Salomons wiederum Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.

Die Familie wurde am 10.04.1943 über Dortmund nach Theresienstadt deportiert. Es liegt eine auf den 06.09.1943 datierte und mit „Arbeitseinsatz“ überschriebene Liste aus dem Konzentrationslager vor. Darauf finden sich Leo, Lina und Margot Salomon. Der Vater wurde als „Arbeiter“ eingesetzt. Bei seiner Frau Lina und Tochter Margot ist der Vermerk „Haushalt“. “Salomon, Sonja Arbeiterin 18.07.1886” ist vermutlich die Tochter, das Geburtsjahr wahrscheinlich ein Tippfehler. Informationen aus der Gedenkstätte Auschwitz zufolge sind die Eltern mit den beiden Töchtern „auf der Transportliste Dl-Dm vom 06.09.1943 der aus dem Ghetto Theresienstadt nach dem KL (Konzentrationslager) Auschwitz deportierten Juden verzeichnet“. In Auschwitz angelangt wurde die gesamte Familie ermordet. Leo, Lina, Margot und Sonja Salomon wurden nach dem Krieg vom Amtsgericht Gießen für tot erklärt. Als Todeszeitpunkt wurde der 08.05.1945 festgesetzt.

 

Text: Trialogteam Ricarda-Huch-Schule

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