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Geschichte des Gießener Wochenmarktes

Der Gießener Wochenmarkt kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits für das Jahr 1557 existiert eine erste Marktordnung, die als Nachweis für das Vorhandensein des Marktes gilt. Zu dieser Zeit fand die Veranstaltung auf dem Kreuzplatz, Marktplatz, Lindenplatz und dem Kirchenplatz dienstags, donnerstags und samstags statt.

Damals hatte der Wochenmarkt die Hauptaufgabe, den Bewohnern agrarische Produkte, wie Gemüse, Obst, Getreide, Vieh, Wolle, Häute, Honig, Fleisch, Fisch usw. zukommen zu lassen. Den Bauern nutzte der Marktbesuch nicht nur als Warenumschlagplatz, sondern auch als Einkaufsgelegenheit für gewerbliche Zwecke (z. B. Kauf von Salz, Gewürzen, Stoffen und Hausgeräten).

Erst 1894 entstand schließlich der Gießener Wochenmarkt auf dem Gelände, wo wir ihn heute vorfinden und schätzen. Nötig wurde der Umzug, weil es an den traditionellen Plätzen in der Stadt zu eng geworden war und ein geordneter Ablauf nicht mehr stattfinden konnte. So entstand in dieser Zeit die Marktlaubenstraße mit den Marktlauben. Sie stellte die damals noch fehlende Verbindung zwischen dem Lindenplatz und dem Brandplatz her.

Seit dieser Zeit findet der Gießener Wochenmarkt auf dem Lindenplatz, der Marktlaubenstraße und dem Brandplatz statt. Allerdings hat sich im Lauf der Zeit das Bild auf dem Markt völlig gewandelt. Inzwischen sind weniger Marktbeschicker auf dem Wochenmarkt vertreten, es gibt nur noch zwei Markttage in der Woche und niemand ist mehr allein auf den Markt angewiesen. Schließlich ist der nächste Supermarkt für keinen aus der Bevölkerung mehr weit entfernt. Auch hat sich der Wochenmarkt von einem reinen Erzeugermarkt zu einem gemischten Markt mit etwa 60 Prozent Händleranteil gewandelt. Hierzu ist zu bemerken, dass die Aufstockung des Händleranteils nötig wurde, weil der Gießener Wochenmarkt auch im Winter regelmäßig abgehalten wird und die Selbsterzeuger in dieser kalten Jahreszeit den Markt meist nicht mehr beschicken können. Dies bezeugen zu dieser Zeit die leeren Verkaufsstände.

Und obwohl sich doch so viele Dinge verändert haben, gehen immer noch sehr viele Leute aus Gießen und der Umgebung auf ihren Wochenmarkt mit den Händlern und Selbsterzeugern. Warum? - Der Markt hat über die Jahre hinweg nicht sein Flair verloren und ist immer noch ein allwöchentliches gesellschaftliches Ereignis. Dort trifft man Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen und Kommilitonen und kann sich "über Gott und die Welt unterhalten".

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