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Allendorf / Lahn

Ortsgeschichte

Allendorf als Stadtteil

Der Anschluss an Gießen hatte einige deutliche Vorteile, nämlich den Anschluss an das Stadtbusnetz und die Finanzierung der Mehrzweckhalle und des Sportgeländes durch die Stadt (rund 4,2 Mio. DM), für das eine selbständige Gemeinde Allendorf/Lahn hätte das Allendorfer Wäldchen verkaufen müssen. Außerdem wurde der ganze Ort an die Fernwasserversorgung angeschlossen.
Leider wurde aber auch eine zunächst städtische (später Kreis-) Abfalldeponie in Allendorf errichtet, die dann zwanzig Jahre lang im aktiven Betrieb war und in den 1990-er Jahren abgedichtet und anschließend rekultiviert wurde. Eine Verbindungsstraße nach Gießen wurde mit Rad- und Gehweg gebaut und ersetzte einen „Grüner-Plan-Weg“, auf dem bislang eigentlich nur der Stadtbus verkehren durfte.
Die Wohnbau Gießen errichtete fünf Wohnblocks und auch durch die beiden Neubaugebiete („Am Gießer Weg“ und „Am alten Sportplatz“) wuchs die Bevölkerung des Stadtteils bis in die neunziger Jahre stetig bis auf über 2.000 Einwohner an.

In den 1980-er Jahren wurden der Kindergarten und das Feuerwehrhaus erweitert, eine neue Friedhofskapelle errichtet und das Backhaus renoviert.
Das ganze Jahr 1990 über fanden Veranstaltungen anlässlich der 1200-Jahr-Feier statt, zu der auch eine umfangreiche und lesenswerte Ortschronik heraus gegeben wurde. Nach damaligen Forschungsstand ging man noch von einer Ersterwähnung am 27. Februar 790 aus, aber aufgrund eines Gutachtens des Hess. Staatsarchives vom 28. Februar 2013 ist nun eine Urkunde vom 28. Mai 774 als Ersterwähnungsdatum maßgeblich.

In den 1990-er Jahren wurde eine Rad- und Gehwegverbindung nach Lützellinden geschaffen.

Weil Allendorf/Lahn im Sommer 1981 von einem Jahrhunderthochwasser und in der Folgezeit auch noch in immer kürzeren Abständen von weiteren Hochwassern heimgesucht wurde, erbaute nach zähen Verhandlungen im Jahr 2000 der „Wasserverband Kleebach“ einen Hochwasserdamm und gestaltete die rechte Kleebachaue naturnah um.
Dieses Areal hat sich zu einem sehenswerten Erholungsgebiet entwickelt. Wenn in Kürze die ehemalige Kreisabfalldeponie noch fertig rekultiviert sein wird, besteht auch dort die Chance, dieses Gebiet für Erholungs- und Freizeitzwecke zu nutzen, denn zwischen Hochwasserdamm und dem Gelände der ehemaligen Kreisabfalldeponie befindet sich die größte zusammenhängende Streuobstwiesenfläche Oberhessens, die aus naturschutzrechtlicher Sicht als „besonders wertvoll“ eingestuft worden ist.

Die Sanierung der Ortsdurchfahrt, die während des Betriebs der Deponie stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist im Herbst 2007 abgeschlossen worden.

Im Jahr 2008 nahm Allendorf/Lahn an dem Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" teil und holte im Regionalentscheid "West" den 1. Platz. Die Arbeitsgruppe "Unser (Allen-)Dorf hat Zukunft" hat dabei ganze Arbeit geleistet.
2009 hat Allendorf/Lahn diese Region beim Landesentscheid vertreten und landete unter den besten 10 Dörfern Hessens.

Ein Rundwanderweg um Allendorf/Lahn wurde 2013 eingeweiht. Im November 2014 wurde auf dem ehemaligen Deponiegelände ein Aussichtsgipfel als Teil des "Rundwanderwegprojekts" der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Im Sommer 2014 ist das 100 Bauplätze umfassende Baugebiet "Ehrsamer Weg" ausgewiesen worden mit dessen Bebauung ab Sommer 2015 zu rechnen ist. Gleichzeitig wird am Ortseingang ein Kreisel entstehen, der auch der Verkehrsberuhigung dienen soll.

Die kommunale Gebietsreform

Ab Ende der 1960-er Jahre des letzten Jahrhunderts war absehbar, dass die finanzschwache Gemeinde Allendorf/Lahn in nächster Zeit ihre Selbständigkeit verlieren würde.
Ohnehin sollte mittelfristig im mittleren Lahntal eine Großstadt entstehen. Im Vorgriff darauf beschloss die Gemeindevertretung einstimmig nach vorheriger Bürgerversammlung, sich per Grenzänderungsvertrag zum 1. Oktober 1971 der kreisfreien Universitätsstadt Gießen anzuschließen.
Allendorf/Lahn wurde ein Stadtteil von Gießen und erhielt die Bezeichnung „Gießen-Allendorf/Lahn“ oder postalisch: „Gießen 8“.
Um eine politische Volksvertretung vor Ort beizubehalten, wurde ein Ortsbeirat gebildet, dem bis 1976 Ortsvorsteher Helmut Bellof vorstand.
Am 1. Januar 1977 entstand schließlich aus den Städten Gießen (mit Allendorf/Lahn, Kleinlinden, Rödgen und Wieseck), und Wetzlar (mit Dorlar), sowie 14 weiteren Gemeinden [Atzbach, Dutenhofen, Garbenheim, Hermannstein (mit Blasbach), Heuchelheim (mit Kinzenbach), Krofdorf-Gleiberg, Launsbach, Lützellinden, Münchholzhausen, Nauborn, Naunheim, Steindorf, Waldgirmes und Wißmar] die kreisfreie Großstadt „Lahn“ mit insgesamt über 156.000 Einwohnern.
Der Stadtteil „Lahn-Allendorf“ gehörte dabei zum Stadtbezirk „Dutenhofen“
Mit der Auflösung der Stadt Lahn wurde wieder zum 1. September 1979 die nunmehr kreisangehörige Universitätsstadt Gießen gegründet.
Die Allendorfer Bevölkerung stimmte mit sehr deutlicher Mehrheit (98,9 %) für einen Anschluss an Gießen.
Erhard Hoffmann wurde Ortsvorsteher und blieb dies auch bis 1997.

Die Entwicklung in der Nachkriegszeit

Dem ehrenamtlichen Bürgermeister Otto Volk gelang es recht schnell, eine funktionierende demokratisch orientierte Verwaltung aufzubauen.

In der Nachkriegszeit wurden einige Projekte umgesetzt:
Die Wasserversorgung, die bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts mit Pumpenhaus und Hochbehälter vorhanden war, wurde modernisiert. Eine Gemeindedreschhalle wurde errichtet (mittlerweile wieder abgerissen), ein Lehrerwohnheim wurde (in der Triebstraße) gebaut, Feldwege wurden befestigt, die Kanalisation installiert und eine neue Kleebachbrücke wurde gebaut (sie ist allerdings bereits schon wieder fällig). Schließlich wurden in den sechziger Jahren die Ortsstraßen saniert und Bürgersteige hergestellt, ein Gebäude, das den Kindergarten, die Feuerwehr und die Gemeinschaftsgefrieranlage beherbergt, wurde erbaut, ein Neubaugebiet mit über 140 Bauplätzen („Am Gießer Weg“) wurde erschlossen und die Aufträge zur Planung für die Mehrzweckhalle und die Sportanlage wurden vergeben.
Allendorf schloss sich neben dem bereits erwähnten „Schulzweckverband“ auch den Zweckverbänden „Mittelpunktschwimmbad Lindbachtal“ und dem „Abwasserverband Kleebachtal“ an
Ab Januar 1969 hatte Allendorf/Lahn mit Rudi Binz einen hauptamtlichen Bürgermeister.

Heimatvertriebene - Neubürger

Ab April 1946 kamen etwa 350 Heimatvertriebene in Allendorf an. Deren Unterbringung war – wie auch anderenorts – nicht leicht durchzuführen. In der Bergstraße wurden in der Folgezeit zur kurzfristigen Wohnraumbeschaffung mehrere Behelfsheime errichtet.
Durch viel Verständnis und Toleranz auf beiden Seiten haben sich die Heimatvertriebenen wie auch ihre Nachkommen in Allendorf/Lahn integriert und sind hier heimisch geworden.

Überhaupt sind die Allendorfer für ihre Toleranz und ihre Integrationsbereitschaft gegenüber Neubürgern bekannt; das gilt für die Aufnahme der Heimatvertriebenen gleichermaßen wie für die Neubürger aus den Neubaugebieten und das gilt auch noch heute!

Die Kirche

Die im Kern gotische Kirche stammt aus vorreformatorischer Zeit, wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert.
Sie ist dem heiligen Vincentius geweiht. Bereits im Jahre 1489 wurde eine Kapelle in Allendorf erwähnt.
Im 17. und 18. Jahrhundert wurde sie mehrfach erweitert. Vier umfangreiche Renovierungen fanden im 19. und 20. Jahrhundert, zuletzt 1976, statt. Der Turm stammt aus dem Jahr 1845. Während der katholischen Zeit unterstand die Filialkirche dem Patronat der Herren von Buseck (Diözese Trier, Dekanat Wetzlar). Im Jahr 1555 wurde Allendorf evangelisch.
Bis 1962 war die Allendorfer Kirche eine Filialkirche (bis 1592, 1611 bis 1618, 1703 bis 1962 von Großen-Linden, 1592 bis 1611 von Heuchelheim, 1618 bis 1627 von Dutenhofen, 1627 bis 1703 von Lützellinden).
Am 1. September 1962 hatten die evangelischen Christen von Alllendorf/Lahn schließlich eine selbständige Kirchengemeinde, nachdem bereits im Jahr 1958 ein Pfarrhaus in der Kleinlindener Straße gebaut wurde.

Die beiden Weltkriege

Im ersten Weltkrieg kamen aus Allendorf/Lahn 23, im zweiten Weltkrieg 41 Soldaten ums Leben. Ein Denkmal an der Kirche erinnert an die Gefallenen.
Während des zweiten Weltkrieges war in Allendorf eine Flak-Batterie stationiert, die allerdings gegen die Bombenangriffe auf Gießen nicht viel ausrichten konnte. Am Tage der letzten Kampfhandlungen vor Ort (28. März 1945) wurden die Ober- und die Mittelsorger Mühle sowie einige Wohnhäuser in der Bergstraße beschädigt. Einige Soldaten, die die US-amerikanischen Streitkräfte westlich von Allendorf noch aufhalten wollten, fielen und wurden zunächst auf dem Allendorfer Friedhof bestattet, später aber auf den Soldatenfriedhof im Kloster Arnsburg umgebettet.
Allendorf blieb ansonsten - bis auf einige Bombentrichter im Feld – von direkten Kriegshandlungen verschont und wurde am 28. März 1945 durch die Alliierten besetzt bzw. befreit.
Diese ernannten Otto Volk zum Bürgermeister und setzten einen demokratischen Gemeinderat ein.

Die Schule

Bis 1703 (Teilung des Hüttenberges) gingen die Allendorfer Kinder nach Lützellinden zur Schule.
Danach wurde am Ort selbst zunächst in einem Bauernhaus eine Schule eingerichtet. 1765 wurde neben der Kirche ein neues Schulgebäude gebaut, welches später die Bürgermeisterei beherbergte. Dieses Haus wurde 1983 abgerissen und auf dessen Grundmauern wurde das Evangelische Gemeindehaus errichtet. In den Jahren 1884, 1908 und 1976 wurden die einzelnen Schulgebäude an dem heutigen Standort in der Hüttenbergstraße errichtet.

Allendorf/Lahn und Gießen gründeten 1967 zum Bau einer Mittelpunktschule in Kleinlinden einen Schulzweckverband. Diese Schule ist heute eine Gesamtschule und heißt: „Brüder-Grimm-Schule“.
1970 ging die Schulträgerschaft für die Allendorfer Grundschule von der Gemeinde auf den Landkreis Gießen und 1971 mit der Eingemeindung auf die Stadt Gießen über.
Heute trägt die Allendorfer Grundschule den Namen „Kleebachschule“.

Allendorf - ein armes Bauerndorf

Allendorf/Lahn war schon immer eine recht arme Gemeinde. Eine Bemerkung in der Pfarrchronik von Pfarrer Welcker aus dem Jahre 1858 verdeutlicht dies:
„Wenn auch die Bewohner recht fleißig und betriebsam sind, so ist doch die Zahl der Vermögenden recht klein, der Grundbesitz gering, die Abgaben viele und besonders der Mangel an Holz sehr drückend (...)“ . Waldbesitz war damals ein Indiz für den Reichtum einer Gemeinde. Allendorf/Lahn jedoch hatte jedenfalls in Hüttenberger Zeiten neben dem nur sehr kleinen Waldbesitz am Hoppenstein noch Anteile am „Fernewald“ (zwischen Annerod und Steinbach). Dieser „ferne“ Waldbesitz war jedoch wegen der relativ großen Entfernung für die Allendorfer Bevölkerung so unattraktiv gelegen, dass die Gemeinde ihren Anteil bereits 1690 an die Stadt Gießen verkaufte.

Hessisches Grenzdorf

Seit dieser Zeit trägt unser Dorf offiziell die Bezeichnung: „Allendorf an der Lahn“ und ist als hessisches Grenzdorf umgeben von den hessischen Dörfern Kleinlinden und Heuchelheim, den nassauischen Dörfern Dutenhofen und Lützellinden sowie dem solmsischen Dorf Münchholzhausen. Kleinere Grenzstreitigkeiten gab es lediglich mit dem hessischen Nachbardorf Heuchelheim, weil der Grenzfluss „Lahn“ nach fast jedem Hochwasser seinen Lauf veränderte und damit die Grenze unklar wurde. In Allendorf/Lahn wurde ein Grenzzollamt 2. Klasse eingerichtet (1967 wurde das Gebäude allerdings abgebrochen). Verschiedene Dorfnamen mit dem Zusatz „Zöllersch“ deuten noch heute auf diesen Umstand hin.
Die Grenzlage zu anderen Staaten war allerdings in kriegerischen Zeiten häufig die Ursache von Verwüstungen, Plünderungen und Belagerungen. Dies war besonders im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) und auch noch später der Fall. So sind im Allendorfer Wäldchen am „Hoppenstein“ heute noch Reste von Schanzenanlagen aus dem Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) zu finden, die jedoch nicht auf Kampfhandlungen hindeuten.
Unter der Einquartierung zunächst französischer, dann preußischer und dann vor allem russischer Truppen (in den Befreiungskriegen gegen Napoleon zu Beginn des 19. Jahrhunderts, insbesondere waren im November und Dezember 1813 über 1000 Soldaten in Allendorf/Lahn einquartiert) litt Allendorf ganz besonders und die hungernde Allendorfer Bevölkerung musste zum Überleben im Nachbarort Lützellinden zu Wucherpreisen und gegen Land Saatgut teuer erkaufen, was lange Zeit einen Schatten auf die Beziehung beider Dörfer zueinander warf. Diese sind glücklicherweise aber mittlerweile ausgestanden.
Bei der Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress im Jahre 1815 kamen die Nachbardörfer Dutenhofen, Lützellinden und Münchholzhausen zur Rheinprovinz des Königreiches Preußen.
An der Gemarkungsgrenze befinden sich heute noch die runden grauen Grenzsteine, die auf der einen Seite mit „GH“ für das Großherzogtum Hessen und mit „KP“ für Königreich Preußen auf die Staatsgrenze hinweisen. Auch sind vereinzelt auf älteren Grenzsteinen noch Hinweise auf das nassauisch-weilburgische „NW“ erkennbar.
Diese Grenze hatte 1866 während des preußisch-österreichischen Krieges eine ganz besondere Bedeutung, weil da die Süd- und Westgrenze Allendorfs eine Staatsgrenze zu einem verfeindeten Staat, nämlich Preußen, darstellte. Kriegsereignisse waren hier aber glücklicherweise nicht zu verzeichnen, die fanden nämlich schwerpunktmäßig in Königgrätz (Hradéc Kralové), heute Gießens Partnerstadt in Tschechien, statt.
Allendorf/Lahn gehört seit dem 14. Juli 1821 zum Landratsbezirk Gießen der großherzoglich-hessischen Provinz Oberhessen, also zum Landkreis Gießen.

Die Zeit im »Amt Hüttenberg«

Politisch gehörte Allendorf und weitere 13 Dörfer sehr lange zum „Amt Hüttenberg“, was als Teil des Lahngaues von den konradinischen Gaugrafen verwaltet wurde. Deshalb lautete in dieser Zeit die offizielle Bezeichnung für unseren Ort:
„Allendorf im Hüttenberg“. Im 11. Jahrhundert kam das Amt Hüttenberg unter die Gleiberger Herrschaft.
1246 wurde dem Herren von Merenberg, der eine Gleiberger Grafentochter heiratete, die Gerichtsbarkeit über den Hüttenberg übertragen. In Allendorf befand sich das Hüttenbergische Vogteigericht, was für Grund- und Bodenangelegenheiten zuständig war. Flurnamen (z.B. Zehntfrei) weisen heute noch darauf hin. 1363 kam die Westhälfte des Gleiberger Besitzes durch Erbe und Heirat an die Grafen von Nassau-Weilburg. Das Amt Hüttenberg wurde fortan gemeinsam von Hessen und Nassau verwaltet, was nicht immer ein Nachteil sein musste. Infolge von Streitigkeiten kam es aber zur Teilung des Hüttenberges:
Am 16. Juni 1703 wurde im Amtssitz Langgöns der „Hüttenberger Hauptteilungsvertrag“ unterzeichnet. Danach wurde Allendorf gemeinsam mit den Gemeinden Langgöns, Kirchgöns, Pohlgöns, Leihgestern, Hausen und Annerod der Landgrafschaft Hessen zugeordnet, während die Gemeinden Dutenhofen, Lützellinden, Großrechtenbach, Hörnsheim, Hochelheim, Dornholzhausen und Niederkleen an der Grafschaft Nassau-Weilburg fielen.

Ursprung und Entstehung

Vor ca. 2000 Jahren hielten sich im hiesigen Gebiet sowohl Germanen, Kelten als auch Römer auf. Die archäologischen Funde in der Gegend (keltisches Oppidum Dünsberg, römischer Limes, etc.) beweisen dies.
Erstmalig erwähnt wurde unser Ort im „Lorscher Codex“ und zwar in einer Schenkungsurkunde vom 28. Mai 774, also vor über 1200 Jahren.
Damals verschenkte zur Regierungszeit Karls des Großen ein wohlhabender Adliger namens Winicho alles, was er an Besitztümern im Lahngau hatte, und zwar neben weiteren Dörfern auch im Dorfe „Aldentorph“.
„Aldentorph im Logenehe“ – also Allendorf im Lahngau war damit erstmals urkundlich erwähnt. Weiter wird Allendorf in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 817 erwähnt.
Die Bezeichnung „Aldentorph“ deutet auf „altes Dorf“ hin und so schließen schon alleine auf Grund des Namens die Geschichtsforscher auf einen Gründungszeitraum zwischen 400 und 700 n. Chr. Allendorf ist damit einige hundert Jahre älter als Gießen und die älteste noch existierende Siedlung im heutigen Gießener Stadtgebiet.

Die alte Ortsbebauung

Neben der Kirche und den drei „Sorger Mühlen“ (Obersorger, Mittelsorger und Untersorger Mühle aus dem 16. und 17. Jahrhundert) stammen die ältesten heute noch stehenden Häuser Allendorfs aus dem 17. Jahrhundert.
Der alte Ortskern besteht aus dem Platz um die Linde und von dort aus wurde sternförmig 100 bis 200 Meter in alle Richtungen (Hüttenbergstraße, Obergasse, Friedhofstraße, Hintergasse und Untergasse) gebaut.

Das Backhaus war bereits um 1700 schon vorhanden, 1816 wurde ein Spritzenhaus angebaut.
Eine Gemeindescheune, ein Leiternhaus, ein Armenhaus, ein Wachthaus, die Bürgermeisterei (alte Schule), ein großer Saalbau, das bereits erwähnte Zollamt und ein Wasserpumpenhäuschen sind mittlerweile leider aus dem Ortsbild verschwunden.

 

(Text: Thomas Euler, Allendorf)

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