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La clemenzia di Tito

Dramma serio von Wolfgang Amadeus Mozart | Text von Caterino Mazzolà nach Pietro Metastasio
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Datum:

08.06.2023

Uhrzeit:

19:30 Uhr

Ort:

Stadttheater Gießen

Südanlage 1
35390 Gießen

0641 7957-0
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Mozarts vorletzte Oper zeigt ihn auf der Höhe seiner Kunst: „La clemenza di Tito“ ist in einer Inszenierung von Helena Röhr im Stadttheater Gießen zu erleben, mit dem Opernchor und dem Philharmonischen Orchester Gießen.

Im Schatten einer nahenden Apokalypse, vor der alle die Augen verschließen, steht ein Herrscher, der mit sich hadert. Titus hat den Thron von seinem Vater übernommen. Bald sieht er sich im Zentrum von Verschwörung und Verrat: Das Kapitol steht in Flammen, und sein bester Freund Sextus hat einen Mordanschlag auf ihn verübt, noch dazu gedrängt von Titus‘ eigener Braut. Titus begnadigt sie alle, denn es gehört zu seinem Selbstbild, Großmut zu zeigen: „Will mich die Welt eines Fehlers beschuldigen, so bezichtige sie mich des Mitleids, nicht der Strenge.“

Pietro Metastasio schuf sein Libretto, das den aufgeklärten Absolutismus idealisiert, bereits 1734. Es wurde zur Grundlage von rund 50 Opern. Als sich Mozart zwei Jahre nach der Französischen Revolution diesem Stoff zuwandte, parallel zur „Zauberflöte“, hatten sich nicht nur der musikalische Geschmack, sondern auch die gesellschaftlichen Voraussetzungen geändert – aus dem einstigen politischen Lehrstück wurde eine Studie über das menschliche und politische Scheitern mit ergreifender Musik und glanzvollen Arien. Nachdem „La clemenza di Tito“ in Gießen zuletzt 2015 konzertant gespielt wurde, ist sie jetzt als ebenso kurzweilige wie ernste Inszenierung zu erleben.

Die Schwedin Helena Röhr hat sich bei ihrer ersten Regiearbeit in Deutschland für Setting und Kostüm von der legendären Serie „Dallas“ inspirieren lassen. Erinnert doch besonders in dieser Oper das menschliche Mit- und Gegeneinander an eine packende Fernsehserie, in der alle familiär miteinander verbandelt sind und die Zuschauer:innen zu Zeugen werden, wie sich die Figuren von den großen Fragen und ihrer politischen Verantwortung ablenken, indem sie sich in kleinliche Machtkämpfe verstricken. So spielt die Geschichte in einer großen Wohnküche als Ort, an dem das Private politisch wird – und umgekehrt –, und der nächste Drink stets bereitsteht. Die Fokussierung auf einen zentralen Raum verlagert das Geschehen nah an das Publikum, das so heranrückt an die serienreifen Machtkämpfe und die tiefen Stürze der Mächtigen. In ihrer Lesart des Stoffs mischt Röhr eine psychologisch-realistische Figurenzeichnung mit surrealen Elementen. Kommt nicht auch, wenn das Kapitol in Flammen aufgeht, eine Art Endzeit in Sicht? Die Kostüme von Åsa Gjerstad orientieren sich an den 1980er Jahren und verhelfen dem guten alten Jackett mit Schulterpolster zu einer Renaissance.

Fast das gesamte Gießener Musiktheater-Ensemble steht gemeinsam auf der Bühne. Als Gäste sind Markus Francke als Tito und Annika Westlund als Annio zu erleben. Für eine stilsichere Orientierung an der Aufführungspraxis von 1791 sorgen auch ungewöhnliche und seltene Instrumente wie ein Bassetthorn oder eine Bassettklarinette, die eine große Terz tiefer reicht als die heute gebräuchlichen Instrumente, so dass die große Arie „Parto, parto“ so zu hören sein wird, wie Mozart sie komponierte.

Alle Vorstellungen

19.05.2023 (Premiere) | 03.06.2023 | 08.06.2023 | 22.06.2023 | 24.06.2023 | 01.07.2023 | jeweils um 19:30 Uhr
11.06.2023 | 16:00 Uhr

Musikalische Leitung: Vladimir Yaskorski | Regie & Bühne: Helena Röhr | Kostüme: Åsa Gjerstad | Chorleitung: Jan Hoffmann | Dramaturgie: Ann-Christine Mecke

Mit: Markus Francke (Tito), Jana Marković (Sesto), Julia Araújo (Vitellia), Annika Gerhards (Servilia), Tomi Wendt, Clarke Ruth (Publio), Annika Westlund (Annio)

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