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29.07.2022

Erneuter Anstieg der Arbeitslosigkeit

Im abgelaufenen Monat Juli waren im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen 17044 Personen arbeitslos gemeldet. Das waren 1126 mehr im Vergleich zum Vormonat und 534 weniger im Vergleich zu Juli 2021. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 auf 4,6 Prozent. Im Vorjahresmonat lag die Quote bei 4,7 Prozent.

  • Arbeitslosigkeit steigt erneut um 1126 auf 17.044
  • Zwei Effekte lässt Arbeitslosigkeit steigen: Meldung ukrainischer Flüchtlinge bei den Jobcentern und kommunalen Einrichtungen den zweiten Monat in Folge und Registrierung junger Menschen, die nach Ausbildungsende keine Anschlussbeschäftigung gefunden haben
  • Noch 1728 unbesetzte Ausbildungsstellen

„Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli erneut gestiegen. Zwei Effekte sind für den Anstieg hauptsächlich verantwortlich. Im Bereich der Arbeitsagentur kann eine Zunahme der Erwerbslosigkeit als saisonüblich betrachtet werden. Es meldeten sich vermehrt junge Menschen, die nach Ausbildungsende noch keine Anschlussbeschäftigung gefunden haben. Weiterhin registrierten sich den zweiten Monat in Folge ukrainische Flüchtlinge bei den Jobcentern und kommunalen Einrichtungen“, kommentiert Michael Beck, Geschäftsführer Operativ der Arbeitsagentur Gießen. „Erfreulich stimmt mich jedoch die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt. Viele junge Menschen können dieses Jahr mit einer Lehrstelle ins Berufsleben starten. Dennoch sind noch viele Berufsausbildungsstellen unbesetzt, so dass die Chance groß ist, sozusagen Last Minute, noch einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Die Berufsberatung hilft auf der Zielgeraden gerne; mit einer passenden Lehrstelle oder einer von vielen Alternativen.“

Kurzarbeit
Im Juli haben 757 kurzarbeitende Betriebe im Bezirk der Agentur für Arbeit Gießen einen Antrag auf Auszahlung von Kurzarbeitergeld (KuG) gestellt und auch bewilligt bekommen. Das waren 432 Betriebe mehr gegenüber dem Vormonat.
Die Steigerungen bei den Anträgen beruhen auf Korrekturanträgen der Arbeitgeber/-innen, die nach dem Steuerentlastungsgesetz (gültig ab 1. Juli 2022) zu stellen sind.

Unterbeschäftigung
23080 Menschen wurden im Monat Juli in der Unterbeschäftigung im engeren Sinne geführt. Das waren 1141 Unterbeschäftigte mehr im Vergleich zum Vormonat und 613 weniger zum Vorjahr.

Gemeldete Stellen
Arbeitgeber meldeten der Arbeitsagentur Gießen sowie den Jobcentern des Kreises Gießen und der Wetterau im abgelaufenen Monat Juli insgesamt 1285 neue Arbeitsstellen. Das waren 294 Stellen weniger als im Juni. Im Vorjahresmonat wurden 372 Stellen mehr gemeldet.
Der Bestand an offenen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen nahm um 152 auf 7326 ab. Im Juli des Vorjahres waren noch 1170 Stellen weniger gemeldet.

Männer und Frauen
Im Juli waren 9196 Männer erwerbslos registriert. Das waren 438 Personen mehr im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahresmonat waren 811 Männer mehr gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 auf 4,6 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 5,0 Prozent.
7848 Frauen waren im Juli arbeitslos gemeldet, 688 mehr als im Vormonat und 277 mehr im Vergleich zum Vorjahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent. Im Juli 2021 lag die Quote bei 4,3 Prozent.

Besondere Personengruppen
1684 junge Menschen unter 25 Jahre waren im Berichtsmonat Juli als arbeitslos registriert. Das waren 279 mehr zum Vormonat Juni und 34 mehr im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,5 auf 4,2 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote 4,1 Prozent.
Diese Entwicklung im Monat Juli kann als saisonüblich betrachtet werden. Es melden sich vermehrt junge Menschen, die nach Ende der Ausbildung keine Anschlussbeschäftigung gefunden haben.

Bei den über 50-jährigen stieg die Erwerbslosigkeit um 175 Personen auf 5490. Im Juli des Vorjahres waren 196 Personen mehr gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 auf 4,1 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote 4,3 Prozent.

6285 Ausländer waren im abgelaufenen Monat Juli als arbeitslos registriert. Das waren 765 mehr im Vergleich zum Vormonat und 917 mehr als im Juli 2021.

Regionale Unterschiede
Zum Bezirk der Arbeitsagentur Gießen gehören der Landkreis Gießen, der Vogelsbergkreis und der Wetteraukreis.
Im Kreis Gießen waren im Berichtsmonat Juli insgesamt 8192 Personen erwerbslos gemeldet, 743 Arbeitslose mehr als im Vormonat Juni. Im Vorjahr waren 46 Personen mehr registriert. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,5 auf 5,5 Prozent. Im Vorjahr belief sich die Quote auf 5,6 Prozent.
Im Wetteraukreis ist die Zahl der Arbeitslosen um 272 Personen auf jetzt 6316 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren damals 955 mehr Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 auf 3,7 Prozent. Im Juli des Vorjahres lag die Quote bei 4,3 Prozent.
Im Vogelsbergkreis waren im abgelaufenen Monat Juli 2536 Personen erwerbslos gemeldet, 111 Personen mehr im Vergleich zum Vormonat. Im Juli des Vorjahres waren 467 weniger Menschen registriert. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,3 auf 4,5 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 3,6 Prozent.

Die beiden Rechtskreise (nach dem Sozialgesetzbuch II und III)
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (nach dem Sozialgesetzbuch III; Arbeitsagentur) ist die Zahl der Arbeitslosen im Berichtsmonat Juli gestiegen. Ebenfalls stieg die Zahl der Gemeldeten in den Jobcentern Gießen und Wetterau (nach dem Sozialgesetzbuch II) im Juli erneut deutlich an. Hintergrund ist der Wechsel der ukrainischen Flüchtlinge aus dem Leistungsbezug des Asylbewerberleistungsgesetz in den Leistungsbereich des Sozialgesetzbuch II ab Juni.
Bei der Arbeitsagentur Gießen (und den Geschäftsstellen in Bad Vilbel, Büdingen, Friedberg und Lauterbach) waren im Juli 5621 Personen gemeldet, 319 mehr im Vergleich zum Vormonat Juni. Im Vorjahr waren 1072 Personen oder 16,0 Prozent mehr registriert.
Die Zahl der in den Jobcentern geführten Erwerbslosen stieg um 807 Personen auf nun 11423. Ein Jahr zuvor wurden dort 538 Personen weniger geführt.
Das Jobcenter Gießen betreute im Juli 6131 Menschen, 643 mehr im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahresmonat wurden noch 348 weniger Arbeitslose dort geführt. Im Jobcenter Wetterau waren im abgelaufenen Monat 3618 Personen gemeldet. Im Juni wurden noch 134 weniger registriert. Im Vorjahr waren noch 339 mehr Personen gemeldet. Bei der Kommunalen Vermittlungsagentur (KVA) im Vogelsbergkreis wurden insgesamt 1674 Arbeitslose im Juli geführt, 30 mehr zu Juni und 529 mehr im Vergleich zu Juli 2022.

Ausbildungsmarkt
Das aktuelle Berichtsjahr für den Ausbildungsmarkt 2021/2022 hat im Oktober 2021 begonnen und endet am 30. September 2022.
Seit Beginn des Berichtsjahres waren im Agenturbezirk Gießen 3976 ausbildungsplatzsuchende Jugendliche registriert. Das waren 241 Bewerber weniger im Vergleich zum Vorjahr. Im Berichtsmonat Juli waren noch 1290 junge Menschen unversorgt.
Den Bewerbern für eine Ausbildung standen seit Beginn des Berichtsjahres 3545 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber. Im Juli des Vorjahres waren 227 Lehrstellen weniger gemeldet. Im abgelaufenen Monat Juli waren noch 1728 Lehrstellen unbesetzt.

Hintergrund zum Ausbildungsmarkt:
Bei den genannten Zahlen handelt es sich um eine Geschäftsstatistik der Bundesagentur für Arbeit. Es werden nur Ausbildungsstellen und Bewerber erfasst, die bei der Arbeitsagentur, den Jobcentern sowie den Kreisjobcentern gemeldet werden. Das Berichtsjahr beginnt am 1.10. eines Jahres und endet am 30.09.
Der abschließende Ausbildungsmarktbericht wird Ende Oktober veröffentlicht.


Quelle: Agentur für Arbeit Gießen

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