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Gründerstammtisch mit interessantem Gast und spannenden Themen

Als Gast beim Gründerstammtisch konnten die Organisatoren diesmal Tarrin Taraki, Mitgründer des BioTech-Startups Eluthia, begrüßen. Das Unternehmen ist aktuell im Bereich der Pränataldiagnostik tätig und trägt mit den Produkten, die es vertreibt, wesentlich dazu bei, Amniozentesen bei Schwangeren zukünftig auf ein nicht vermeidbares Minimum zu reduzieren. So können durch „einfache“ Bluttests genetisch bedingte Erkrankungen wie z. B. Trisomie 21 mit einer Sicherheit von 99 % festgestellt werden, ohne Gesundheit und Leben des Fötus zu gefährden.

Doch wie die Stammtischteilnehmer*innen mitnehmen konnten, ist es fatal, auf der Stelle zu treten. Stillstand birgt für Startups ein großes Risiko. Ein wesentlicher Punkt des dauerhaften Erfolgs ist die Entwicklung und Einführung neuer Produkte. Im Fall von Eluthia ist dies z. B. ein Neugeborenentest. Dieser ermöglicht die Früherkennung weiterer durch Gendefekte begründete Krankheiten, die ansonsten leider häufig erst im Erwachsenalter erkannt werden. So könnte man bereits direkt nach der Geburt mit Therapien beginnen und Beschwerden mildern. Der Test ist bereits seit 2019 fertiggestellt. Er muss nun die Hürden der Zulassung durchlaufen. Die Stammtischteilnehmer*innen konnten erkennen, dass das Vorhandensein neuer Produkte nicht zwangsweise gleich zu mehr Umsatz führt. Manchmal ist einfach auch Ausdauer gefragt und ein weiteres Produkt, das sich leichter auf dem Markt einführen lässt. So plant Eluthia z. B. im Mai oder Juni die Einführung eines Darmkrebstests, der bereits in einer absolut frühen Phase der Erkrankung eine Erkennung ermöglichen soll – und das mit deutlich erhöhter Detektionsrate. Für dieses Produkt ist die Markteinführung glücklicherweise ohne größere Hindernisse möglich.

Auch wenn es das Startup inzwischen geschafft hat, sich zu etablieren, hat Taraki im Verlauf des Abends deutlich gemacht, dass man während des Unternehmensaufbaus immer wieder an Grenzen gerät und überlegt, ob man weitermacht oder evtl. doch lieber aufhört. Hilfreich sind hier auf alle Fälle stabile Partnerschaften zu Unternehmen, denen man vertraut und die Erkenntnis, nicht alles alleine machen zu müssen. Jeder Gründungsinteressierte sollte seine Grenzen und Möglichkeiten kennen. So muss ein guter Entwickler nicht zwangsweise auch ein guter „Vertriebler“ sein. Gleiches gilt z. B. auch für die Buchhaltung. Kennt man sich in diesem Bereich nicht aus, sollte man ihn Fachleuten überlassen. Gut ist es auch, ein Gründungsteam zu haben, das mehrere Kompetenzbereiche abdeckt. Hierfür ist Eluthia ein gutes Beispiel. Das Gründerteam besteht aus einem Molekularbiologen und einem Dipl.-Kaufmann. So können in der Unternehmensleitung sowohl der fachliche, als auch der kaufmännische Bereich abgedeckt werden. Eine gute Ausgangsbasis für eine Gründung. Aber wann sollte man ein Startup wirklich gründen? Für Taraki ist ein guter Grund für eine Gründung, wenn man Strukturumbrüche wahrnimmt. Techniken ändern sich. Durch die EDV eröffnen sich immer neue Betätigungsfelder. In der Forschung und Entwicklung ergeben sich neue Möglichkeiten usw. Doch gleichzeitig warnt er auch: „Wenn Strukturumbrüche mit die besten Gründe darstellen, sich selbständig zu machen, dann muss man sich im Klaren sein, dass man gerade zu Beginn in aller Regel gegen etablierte Strukturen ankämpfen muss. Und dafür benötigt man Mut und Ausdauer.“

Die Stammtischteilnehmer*innen konnten nach dem Stammtisch viele Anregungen aber auch viel zum Nachdenken mit nach Hause nehmen.

Der Gründerstammtisch findet mit wechselnden Gästen immer am 2. Mittwoch eines Monats statt und wird organisiert von der TIG GmbH, den Wirtschaftsförderungen von Stadt und Landkreis Gießen, der IHK Gießen-Friedberg, dem ecm und dem Verein Gießener Land. Gründungsinteressierte sind gerne eingeladen, sich über die Internetseite www.tig-gmbh.de/projekte/gruenderstammtisch-giessen zu informieren. Rechtzeitig vor dem nächsten Stammtisch wird der neue Gast vorgestellt und die Anmeldeadresse bekanntgegeben.

20.04.2021 

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