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Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlammasche

Etwa 90 Gäste kamen zu einer Tagung über regionales Phosphor-Recycling in die Gießener Kongresshalle. Veranstalter des „Hessischen Phosphordialogs“ waren die Technische Hochschule Mittelhessen, die Deutsche Phosphor-Plattform und das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Unter den Gästen waren vor allem Vertreter von Kommunen und Kläranlagenbetreibern.

Phosphor ist ein essenzieller Nährstoff für die Landwirtschaft. Deutschland ist mangels eigener Vorkommen zur Sicherung der konventionellen landwirtschaftlichen Produktion auf Importe angewiesen. Knapp die Hälfte der deutschen Phosphoreinfuhren könnte durch eine konsequente Rückgewinnung des Phosphors aus Klärschlämmen ersetzt werden. Umweltschäden, zum Beispiel beim Erzabbau, ließen sich so verringern.

„Als Hochschule haben wir eine gesellschaftliche Verantwortung. Das bedeutet auch, dass wir uns dem Ziel des nachhaltigen Wirtschaftens verpflichtet fühlen. Wir wollen dazu beitragen, dass Unternehmen und Kommunen mit begrenzten Ressourcen verantwortlich umgehen. Die Phosphor-Rückgewinnung ist ein Feld, auf dem die THM die Expertise ihres Kompetenzzentrums für Energie- und Umweltsystemtechnik einbringen kann“, sagte THM-Präsident Prof. Dr. Matthias Willems bei der Begüßung.

Kristine Exner, Abteilungsleiterin im Umweltministerium, nannte die Region Mittelhessen vorbildlich, was die Frage des Phosphor-Recyclings angeht. Hier habe man früh begonnen, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen. Wichtig sei die Zusammenarbeit der Kommunen, um Synergieeffekte zu erzielen und Überkapazitäten bei der Klärschlammverbrennung zu vermeiden.

Über den Diskussionsstand in der Region berichteten die Professoren Dr. Ulf Theilen und Dr. Harald Weigand. In einer Machbarkeitsstudie haben sie verschiedene Szenarien der Phosphor-Rückgewinnung und Düngemittelproduktion aus Klärschlammasche untersucht. Ziel ist ein Konzept entwickeln, das „für alle Kläranlagen der Partner-Kommunen in der erweiterten Region Mittelhessen unabhängig von der Größenklasse eine zukunftsweisende, sehr weitgehende energetische und stoffliche Verwertung mit Phosphor-Rückgewinnung realisiert und den Phosphor als Dünger in der regionalen Landwirtschaft nutzt“, so die beiden Wissenschaftler. Der getrocknete Klärschlamm, der annähernd den Heizwert von Braunkohle hat, soll in einem zentralen Heizwerk in Gießen verbrannt und die Energie in das Fernwärmenetz der Stadt eingespeist werden.

Nils Hasport, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der THM, berichtete über die Absatz- und Vermarktungsmöglichkeiten des rückgewonnenen Phosphors. Prof. Dr. Diedrich Steffens vom Institut für Pflanzenernährung der Justus-Liebig-Universität referierte über die Pflanzenverfügbarkeit von Phosphorrezyklaten. Stefan Bechthold, Bürgermeister von Fernwald stellte die Sicht der Kommunen auf das regionale Krärschlammmanagement dar.

Am Nachmittag konnten Kläranlagenbetreiber mit Technologieanbietern ins Gespräch kommen und sich über Verfahren zur Phosphorrückgewinnung informieren.

28.10.2019 

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