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Das Wappen der Stadt Gießen

Wappen der Stadt Gießen
Wappen der Stadt Gießen

"In Silber ein blau gewaffneter und schwarz geflügelter roter Löwe."

So lautet die offizielle Beschreibung des Wappens, das der Stadt Gießen auf Gesuch hin am 29. April 1916 von Großherzog Ernst Ludwig verliehen wurde und mit Ausnahme der Zeit der "Stadt Lahn" bis heute gültig ist.

Diese Wappenverbesserung von 1916 stellte einen vorläufigen Schlusspunkt der Gießener Wappenentwicklung dar. In der Entwicklung des Siegel- und Wappenbildes spiegelt sich ein Teil der Gießener Stadtgeschichte.

Das älteste bekannte, 1248-1265 von Gießener Burgmannen und Bürgern gemeinsam gebrauchte, Siegel der Stadt sah noch anders aus. Es ist gleichzeitig das Wappen des Stadtherrn und zeigt den Pfalzgrafen von Tübingen zu Pferd mit einem Wappenschild und dreilanziger Kirchenfahne. Unter dem Pferd eine Lilie. Die Siegelumschrift lautet: "WILLEMUS DEI GRACIA PALATINUS COM[ES] IN TVI[N]GI[N]"

Nach dem Niedergang der Stauferherrschaft im 13. Jahrhundert setzten die Tübinger Pfalzgrafen ihre Prioritäten ausschließlich in Süddeutschland. Sie verkauften ihre Gießener Herrschaft 1264/65 an die Landgrafen von Hessen. Gießen wurde so zum exponierten südlichen Außenposten eines aufstrebenden Adelsgeschlechts, dem die Zukunft in der hessischen Region gehörte. Im Siegelbild drückte sich dies in dem von Burgmannen und Bürgern 1264-1331 gemeinsam benutzten Siegel aus. Erneut ist es ein Reitersiegel und zeigt den hessischen Landgrafen mit Fahne und Löwenschild. Die Siegelumschrift "SIGILLUM CIVITATIS DE GIEZEN", die nur noch die Gießener Bürgerschaft nennt, drückt das gewachsene städtische Selbstbewusstsein aus.

In das ausgehende 15. Jahrhundert fällt die entscheidende Umgestaltung des städtischen Siegelbildes, das bis 1916 gilt. Nunmehr verwendet die Stadt ein eigenes, vom Landes- und Stadtherrn unabhängiges Siegel, das allerdings die Zugehörigkeit zur Landgrafschaft Hessen verdeutlicht. Ähnlich wie in Frankenberg und Marburg vereinigt es den landesherrlichen Löwen mit dem städtischen Gemerke zu einem neuen Bild. Es zeigt den nach rechts aus einem geflügelten kleinen gotischen g schreitenden Löwen unter einer dreispitzigen Krone. Umschrift: S[IGILLUM] MAIUS OPIDANORU[M] IN GIZIN.

Eine Episode in der Wappenentwicklung blieb die Zeit der "Stadt Lahn". Für die neue Großsstadt im Herzen Hessens, die seit 1. Januar 1977 bestand, entwickelte das Hessische Staatsarchiv in Darmstadt im Auftrag der Landesregierung ein Wappen, das sich aus den Stadtwappen Wetzlars mit aufgesetztem Gießener Wappen als Herzschild zusammensetzte.

Nach der Auflösung der Stadt Lahn am 01.08.1979 nahmen beide Städte ihre alten Wappen wieder an.

 

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