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Siedlungsgeschichte & Bedeutung

Seit den Anfängen Gießens haben sich, zeitlich aufeinander folgend, bestimmte Aufgaben dieses Ortes herausgebildet, die in einzelnen Epochen jeweils unterschiedlich stark seine Geschichte geprägt haben. Gießen, die Siedlung um eine Burg, war von Anfang an auch Verwaltungsmittelpunkt. Zu dieser Aufgabe kamen weitere Funktionen hinzu. Die Stadt wurde Dienstleistungszentrum und Umschlagplatz für Handelsgüter. Entsprechend der strategisch günstigen Lage an der Grenze zwischen dem gebirgigen nördlichen Hessen und der Wetterau (Gießen beherrschte Fernverkehrswege und einen Lahnübergang) wurde es Militärstandort und infolge dynastischer Landesteilungen und konfessioneller Auseinandersetzungen zu Beginn des 17. Jahrhunderts hessische Landesuniversität. Bis heute haben sich diese drei Funktionen erhalten und bestimmen mehr oder weniger den Charakter der Stadt.

"Ausgangspunkt der Siedlungsgeschichte Gießens ist die Burg Gleiberg". Infolge einer Erbteilung siedelte Wilhelm von Gleiberg in der Mitte des 12. Jahrhunderts in die östliche Hälfte der Gleiberger Grafschaft auf das Ostufer der Lahn über. Dort baute er für sich und seine Frau Salome wohl um 1151/52 auf einer leicht erhöhten Sandbank im Mündungsgebiet der Wieseck in die Lahn eine kleine Burg. Der Name Gießen wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1197 erwähnt. Die Witwe des Grafen Wilhelm von Gleiberg tritt in einer Urkunde als "domina Salome comitissa de Giezzen" auf. Das bedeutet, sie hat den Namen ihrer Burg als Leitnamen übernommen. Es bedeutet weiterhin, daß die Burg Gießen nun als Mittelpunkt der Osthälfte dieser Grafschaft fungierte und von hier aus die Herrschaftsrechte ausgeübt worden sind.

Burgsiedlung Gießen
Burgsiedlung Gießen

Um die Burg herum entstand eine Burgsiedlung, in der sich allmählich städtisches Leben entfaltete. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts bezeichnete der Name Gießen dann weniger die Burg und Herrschaft, sondern vielmehr die im Schatten der Burg gewachsene städtische Siedlung und ihre Verwaltungsorgane. Im Mai 1248 begegnen uns erstmals die drei Komponenten: Schultheiß (Organ des Stadtherrn in der Zivilverwaltung), Schöffen (Organ der Stadtbürger) und Burgmannen (wenn man so will der militärisch-administrative Bestandteil der herrschaftlichen Verwaltung), die zugleich über Jahrhunderte hinweg die städtische Oberschicht bildeten. Gießen tritt damit als Stadt in die Geschichte ein.


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