Stadtarchiv erwirbt Ritgen-Brief
Noch bis zum 20. Oktober bietet die aktuelle Sonderausstellung im Oberhessischen Museum dem Publikum attraktive Inhalte, Präsentationsformen und ein reiches Begleitprogramm zum Leben und Werk Hugo von Ritgens (1811-1889), der als Architekt, Künstler und Uni-Professor viele bis heute sichtbare Spuren in Gießen hinterließ. Sein bekanntestes Werk war die Restaurierung der Wartburg bei Eisenach. Dennoch ist Ritgens Einfluss auf Gießen, wo er vom Kindesalter an lebte, nicht zu unterschätzen. Hier war er nicht nur der erste Professor für Architektur (1838-1874), sondern prägte auch erheblich das Stadtbild, sei es durch seinen Beitrag zum Ausbau des Wohnviertels auf dem Seltersberg, sei es durch die Planung von Fabrikgebäuden. Bis heute erhaltene Werke Ritgens finden sich nicht nur auf dem Seltersberg (Villa Gail und früheres Wohnhaus des Philologen Osann), sondern auch auf dem Alten Friedhof (Friedhofskapelle und Grabmal der Familie Gail).
Einen neuartigen Blick auf den Privatmenschen bietet ein Brief, den Ritgen 1887 an einen Freund verfasste und der sich bislang im Besitz des Sammlers Hans-Peter Manderla befand. Darin klagt der Mittsiebziger über das fortschreitende Alter, sorgt sich um die politischen Verhältnisse, freut sich über Familienbesuche und berichtet von eigenen historischen Studien. Das Stadtarchiv hat diesen Brief nun von Sammler Manderla erworben und sichert ihn als Beitrag zu Gießens kulturellem Erbe. Jenen, die sich künftig mit Hugo von Ritgen befassen wollen, legt das Archiv das private Zeugnis aus seiner Feder gern zur Einsichtnahme vor.
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