Stadt Gießen veröffentlicht Klimaschutz- und Energiebericht 2024
Fortschritte und Herausforderungen auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität
Zum vierten Mal in Folge legt der Magistrat seinen Klimaschutz- und Energiebericht für die Stadt Gießen vor. Darin werden die wesentlichen Entwicklungen in den Bereichen Energie und Klimaschutz für das Jahr 2023 sowie die Fortschritte der vergangenen Jahre beleuchtet. Der Bericht analysiert die Energieverbräuche und die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen. Auch zeigt er die laufenden und kurzfristig geplanten Maßnahmen zu deren Reduzierung auf. Damit verdeutlicht er die kontinuierlichen Bemühungen der Stadt und ihrer Tochtergesellschaften auf ihrem Weg zur Treibhausgasneutralität 2035.
Zweijährlicher Fokus auf Gießener Stadtverwaltung
Der veröffentlichte Bericht gliedert sich in zwei Hauptteile: Teil A erscheint jährlich und stellt die Energie- und Treibhausgasbilanz der gesamten Stadt Gießen dar. Teil B wird im zweijährigen Turnus veröffentlicht und befasst sich speziell mit der Entwicklung der Treibhausgasbilanz der städtischen Verwaltung. Außerdem zeigt er auf, mit welchen konkreten Maßnahmen die Stadtverwaltung die von ihr verursachten Emissionen weiter reduziert.
Wie der aktuelle Bericht darstellt, sind die Emissionen der Stadtverwaltung im Jahr 2023 im Vergleich zur Startbilanz aus 2021 um über 10 % gesunken. Dies ist vor allem auf Einsparungen durch einen geringeren Fernwärmeverbrauch zurückzuführen. Die Versorgung der städtischen Liegenschaften mit Fernwärme ist mit knapp 62 % (ca. 4.500 t) weiterhin für den Großteil der gesamten rund 7.200 t Treibhausgasemissionen der Verwaltung im Jahr 2023 verantwortlich. Die Arbeitswege der 1.612 Mitarbeitenden verursachen mit knapp 20 % (ca. 1.400 t) einen deutlich geringeren Anteil, ebenso wie der städtische Fuhrpark mit rund 15 % (ca. 1.100 t). Beschaffte Gegenstände und Verbrauchsmaterialien (z.B. IT-Geräte und Druckerpapier) sowie die Dienstreisen der Beschäftigten machen zusammen die restlichen drei Prozent aus. Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket möchte die Stadt ihren Anteil an den gesamten städtischen Emissionen weiter reduzieren und damit ihrer Vorbildfunktion gerecht werden.
„Für einen klaren Fahrplan, mit welchen Maßnahmen das Ziel der treibhausgasneutralen Verwaltung zukünftig erreicht werden kann, wird derzeit eine umfassende Strategie erarbeitet. Als Teil dieser erfolgt eine gesonderte Analyse des städtischen Fuhrparks. Wir sind schon jetzt gespannt auf die Ergebnisse der Strategie, die wir Ihnen voraussichtlich 2025 vorlegen können.“, so Bürgermeister und Klimaschutzdezernent Alexander Wright.
Zentrale Entwicklungen und Ergebnisse für die Gesamtstadt
Im Fazit des diesjährigen Berichts zeigt sich ein positiver Trend: Trotz steigender Einwohnerzahlen sind sowohl der Energieverbrauch als auch die Treibhausgasemissionen der Gesamtstadt im Jahr 2023 weiter gesunken. Neben Effizienzmaßnahmen ist dies auch auf höhere Energiepreise und mildere Temperaturen zurückzuführen. Diese haben zu einem geringeren Heizbedarf geführt. Der größte Anteil der rund 563.200 t verursachten Gesamtemissionen ist mit rund 37 % (ca. 206.600 t) wie im Vorjahr auf den Verkehr in Gießen zurückzuführen. Der Sektor „Gewerbe, Handel und Dienstleistungen“ sowie die privaten Haushalte waren vergangenes Jahr für jeweils rund ein Viertel der gesamten Emissionen verantwortlich.
Verkehr und Wärme als größte Herausforderung
Die größten Herausforderungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen liegen weiterhin in den Bereichen Verkehr und Wärme. Der Verkehr in Gießen wird nach wie vor stark vom motorisierten Individualverkehr (PKWs) mit Verbrennungsmotoren dominiert. Der im Juni 2024 durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossene Verkehrsentwicklungsplan legt bereits konkrete weitere Maßnahmen für den Sektor Verkehr fest. Die Ergebnisse des Plans zeigen zeitgleich jedoch auf, dass das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2035 auch bei hoher Anstrengung aller Akteure nur schwer zu erreichen sein wird. Auch der Wärmesektor stellt trotz bereits guter Voraussetzungen wie dem ausgebauten Fernwärmenetz einen zentralen Handlungsbereich dar. Hier soll die Planung der Stadtwerke Gießen AG zur klimafreundlichen Entwicklung des Fernwärmenetzes helfen. Die kommunale Wärmeplanung dient als weiterer zentraler Baustein, das Ziel der treibhausgasneutralen Wärmeversorgung in Gießen zu erreichen. Die Ergebnisse der Wärmeplanung werden voraussichtlich Mitte 2025 veröffentlicht.
Ausblick: Intensivierung der Anstrengungen erforderlich
Der Bericht zeigt zahlreiche positive Fortschritte im Klimaschutz auf. Gleichzeitig wird verdeutlicht, dass weitere Maßnahmen notwendig sind, um sich den ehrgeizigen Zielen für die Verwaltung und die Gesamtstadt zu nähern. „Die Transformation der Infrastrukturen erfordert einen langen Atem“, betont Bürgermeister Alexander Wright. Besonders im Verkehrs- und Wärmesektor müssen die Aktivitäten weiter intensiviert werden, um die notwendigen jährlichen Einsparungen von rund 44.000 Tonnen Treibhausgasen bis 2035 zu realisieren. Die bisherigen Erfolge bei der Verminderung der Emissionen sind Teil eines fortlaufenden Prozesses. Dabei bleibt es entscheidend, die laufenden Maßnahmen konsequent umzusetzen und weitere erforderliche Schritte in allen relevanten Bereichen des Klimaschutzes entschlossen voranzutreiben.
Öffentliche Vorstellung des Berichts am 05.11.2024
Am Dienstag, den 5. November 2024 um 17:30 Uhr, wird der diesjährige Klimaschutz- und Energiebericht 2024 im Pausenraum des Gießener Rathauses am Berliner Platz 1 der Öffentlichkeit vorgestellt. Bürgermeister Alexander Wright lädt alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich dazu ein, an der Veranstaltung teilzunehmen. Im Anschluss an die Vorstellung besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und über die Ergebnisse des Berichts zu diskutieren.