Hilfe bei (häuslicher) Gewalt
Neue Koordinierungsstelle und neuer Leitfaden für Ärzt*innen
Das Recht für Frauen und Mädchen auf ein Leben frei von Gewalt ist ein Menschenrecht. In der Realität sieht das anders aus – Der neue Bericht des Bundeskriminalamts zeigt erneut, dass die Fallzahlen zu häuslicher Gewalt steigen. 79,2 % der Betroffenen von Partnerschaftsgewalt sind weiblich.
An vielen Stellen fehlt es an Informationen und Wissen zu dem Thema Gewalt und häusliche Gewalt, sowie an Mut, dieses vermeintlich private Thema anzusprechen. In den meisten Fällen suchen gewaltbetroffene Frauen nicht direkt eine Fachberatungsstelle sondern – vor allem aufgrund der Notwendigkeit der medizinischen Versorgung - zuerst Ärztinnen und Ärzte auf.
Für diesen schwierigen Erstkontakt hat das Büro für Frauen und Gleichberechtigung der Stadt Gießen einen Leitfaden für Ärztinnen und Ärzte entwickelt, der Hinweise dazu gibt, wie offensichtlich erlittene Gewalt in der Praxis angesprochen werden kann und welche hilfreichen Adressen und Materialien es gibt. Der Leitfaden wird in den kommenden Tagen an alle Praxen von Hausärzt*innen in der Stadt Gießen verschickt. Er kann auch beim Büro für Frauen und Gleichberechtigung der Stadt Gießen angefordert werden.
Um die Umsetzung der Konvention zum Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt, der sogenannten „Istanbul Konvention“ voran zu treiben und damit den Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt zu verbessern, hat die Stadt Gießen eine eigene Stelle „Koordinierung für die Umsetzung der Istanbul Konvention“ im Büro für Frauen und Gleichberechtigung eingerichtet. Diese ist seit dem 01.05. mit Maren Ampt besetzt. Die 81 Artikel der Istanbul-Konvention enthalten umfassende Verpflichtungen zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen und im Kontext häuslicher Gewalt, zum Schutz der Opfer und zur Bestrafung der Täter*innen.
Im ersten Schritt wird nun, gemeinsam mit der Kreisfrauenbeauftragten Angelika Kämmler, eine Bestandsanalyse der Hilfe- und Unterstützungsangebote für Frauen und Kinder für Stadt und Landkreis durchgeführt. In zwei Arbeitsgruppen erarbeiten Expert*innen aus Beratungsstellen, Behörden, der Polizei und vielen anderen Institutionen eine Übersicht über das bestehende Hilfs- und Unterstützungsangebote für Frauen und Mädchen sowie über die aktuellen Lücken im Hilfesystem. Durch eine Onlineumfrage werden weitere Akteur*innen, z.B. aus dem Bildungsbereich oder der Jugendarbeit eingebunden. Die so gewonnenen Informationen fließen in einen Aktionsplan ein, in dem konkrete Maßnahmen zu Prävention und Schutz benannt werden.
Rund um den 25. November zum „Tag gegen Gewalt an Frauen“ wird es viele verschiedene Veranstaltungen in Gießen geben, um zu informieren und auf das Thema aufmerksam zu machen.
Alle Materialen und Informationen können Sie im Büro für Frauen und Gleichberechtigung erhalten sowie hier unter Häusliche Gewalt.
Wenn Sie Informationen, Fragen oder Anregungen zum Thema häusliche Gewalt haben, können Sie sich gerne an das BFG wenden Telefon: 0641 306-1229.