Gießen auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilität
Positive Entwicklungen im Modal Split bestätigen verkehrspolitische Weichenstellungen
Die aktuellen Ergebnisse der Studie "Mobilität in Städten (SrV)" zeigen eine erfreuliche Entwicklung für die Stadt Gießen: Immer mehr Menschen verzichten auf das Auto und nutzen stattdessen nachhaltige Verkehrsmittel wie das Fahrrad oder gehen zu Fuß. Dieser Trend bestätigt die verkehrspolitischen Maßnahmen der Stadt, die auf eine nachhaltige und klimagerechte Mobilität setzen.
Laut der SrV-Erhebung ist bei den Gießenerinnen und Gießenern der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) an den zurück gelegten Wegen von 40 % im Jahr 2018 auf knapp 35 % im Jahr 2023 gesunken. Gleichzeitig ist der Anteil des Radverkehrs von etwa 20 % auf rund 22 % gestiegen. Besonders erfreulich ist der starke Anstieg beim Zufußgehen: Hier konnte eine Zunahme von ca. 27 % auf 31 % verzeichnet werden. Mit diesen Ergebnissen folgt Gießen dem Bundestrend, der im Vergleich von 2018 auf 2023 für große Vergleichsstädte einen Rückgang des motorisierten Individualverkehrs um 5 % verzeichnet. Ähnlich verhält es sich beim Anstieg des Radverkehrs um ein Prozentpunkt sowie des Fußverkehrs um 5 %. Dadurch schneidet Gießen im Vergleich des Modal Splits mit anderen Vergleichsstädten ebenso gut ab.
Bemerkenswert ist insbesondere der Anstieg des Fuß- und Radverkehrs beim Wegzweck „Einkauf/Dienstleistung“. Mit einem Anstieg von 47 % auf 58 % wird nun weit mehr als die Hälfte dieser Wege unmotorisiert zurückgelegt. Über 2/3 der Befragten fahren in Gießen sehr gerne oder gerne Rad, 85 % gehen gerne zu Fuß. Jeweils über 60 % bewerten die Verkehrssituation für den Radverkehr und den ÖPNV als befriedigend oder besser, für das Zufußgehen sind es sogar über 90 %.
"Diese Zahlen bestätigen, dass unsere Mobilitätspolitik wirkt. Die Investitionen in die Fahrradinfrastruktur, die Ausweitung von Verkehrsberuhigungsmaßnahmen und die Förderung des Umweltverbunds zeigen Erfolge. Unser Ziel ist es, diesen positiven Trend weiter zu verstärken und Gießen noch lebenswerter zu machen", erklärt Bürgermeister und Verkehrsdezernent Alexander Wright.
Der Anteil der Wege, die mit dem öffentlichen Nahverkehr zurückgelegt wurden, ist leicht von 13 % auf 11 % gesunken und folgt damit den bundesweiten Ergebnissen, dass 2023, durch die Folgen der Corona-Pandemie, kürzere Wege auf Zufußgehen und Fahrrad verlagert wurden. Bei Berücksichtigung der dabei zurückgelegten Entfernung („Modal Split nach Verkehrsleistung“) bleibt der Anteil von Bus und Bahn mit 26% allerdings konstant, weil hier Anteile vom Pkw gewonnen werden konnten. Neue Ticketmodelle wie das Deutschlandticket und der Ausbau des Busnetzes tragen schon heute dazu bei, dass die Fahrgastzahlen steigen. So zeigen die aktuellen Werte für Gießen bereits einen Anstieg nach oben.
„Insgesamt bleibt es weiterhin Ziel der Stadt, den ÖPNV noch attraktiver zu gestalten, indem wir beispielsweise den Nahverkehrsplan mit seinen zusätzlichen Angeboten in den nächsten Jahren umsetzen“ erläutert Alexander Wright.
Die Stadt Gießen wird weiterhin gezielt in nachhaltige Mobilität investieren. Neben dem Ausbau des Radverkehrsnetzes sind weitere Maßnahmen zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs geplant. Die aktuellen SrV-Ergebnisse zeigen, dass die Gießenerinnen und Gießener immer mehr bereit sind, umweltfreundlichere Mobilitätsformen zu nutzen – ein klares Signal für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik.
Die Studie der Technischen Universität Dresden findet regelmäßig alle fünf Jahre zeitgleich in fast 500 deutschen Städten und Gemeinden und mit insgesamt mehr als 270.000 Teilnehmenden statt. Im Rahmen einer vom Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) koordinierten Schwerpunkterhebung wurden nach einer geschichteten Zufallsauswahl insgesamt 1.022 Personen zum Verkehrsverhalten an einem mittleren Werktag befragt: Die Ergebnisse sind sozialwissenschaftlich repräsentativ für die Gießener Bevölkerung. Ein abschließender Vergleich mit anderen Städten wird derzeit noch von der TU Dresden erstellt.