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Bärbel Dieckmann: Rückkehr des Minotaurus - Skulpturen und Zeichnungen

Datum:

25.11.2010 bis 30.01.2011

Ort:

Altes Schloss, Brandplatz 2

Oberhessisches Museum

Brandplatz 2
Altes Schloss
35390 Gießen

0641 306 1331

Kosten:

Eintritt frei

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Eröffnung: 25. November 2010, 19 Uhr, Sonderaussstellungssaal im Alten Schloss 
Begrüßung: Dietlind Grabe-Bolz, Oberbürgermeisterin
Einführung: Dr. Friedhelm Häring, Museumsdirektor
Frau Dieckmann ist anwesend.

Dauer der Ausstellung: 26. November 2010 – 30. Januar 2011


Die Rückkehr des Minotaurus 

Bärbel Dieckmann gehört inzwischen zu den profiliertesten Porträtistinnen in Deutschland und zu den herausragendsten Bildhauerinnen. Wer den Menschen ins Gesicht schaut, um Lebensspuren zu entdecken, weiß, dass das Wirkliche mehr ist als das Feststellbare, also das in Marmor, Ton oder Bronze Festgelegte. Das Begreifbare muss im Material so über das Bestimmende hinausgehen, dass Wahrheit ersichtlich wird. 

Wer ist schon so oder will so sein, wie die anderen ihn sehen oder sehen wollen. In jedem Gegenstand, in jedem Menschen leben Schicksal, Vision, Charakter, Traum. In diese Tiefendimension lenkt die Künstlerin, indem sie das hermetische Material aufbricht, in den Ton oder Gips einschneidet, ihn knetet, abkratzt. Diese Vehemenz und Spontaneität steuert das Gelenk zur Ausdrucksform und atmenden lebendigen Haut, durch die wir in das Innerste sehen und erkennen. 

Im Sinne von Émile Zolas (1840 – 1902): realité, verité, vie entière oder Auguste Rodins (1840-1917) bewegter vielschichtiger Oberfläche führt sie Licht und Schatten zum optischen und haptischen Gesamt. Licht und Schatten gestalten auch die psychische Dimension. 

Wenn Bärbel Dieckmann durch die Thematisierung von Minotaurus, dem Monster mit Menschenleib und Stierkopf, Mythos und Figur miteinander verbindet, will sie nicht die alte Sage verlebendigen, die zweifelsohne bewegend ist. Vielmehr sieht die Künstlerin das gefräßig Sexistische, aber auch an sich selbst Leidende dieses Monsters, das animalisch Gefräßige im Dialog mit der Anmut von Jünglingen und Mädchen. Sie erkennt im Thema auch das aktuell Gesellschaftliche. Der Moloch Konsum, Produktion, Steuerung schafft die Opfer: Menschen – Frauen, Männer. Das Labyrinth existiert nicht nur im Knossos, sondern ist auch heute der Irrweg durch schuldige Schuldlosigkeit an Leben und Tod. 

Friedhelm Häring

Bärbel Dieckmann: Kykloptaurus © M. Coffaro
Bärbel Dieckmann: Kykloptaurus © M. Coffaro

Kykloptaurus
Gips, 2002, H 125 cm

Bärbel Dieckmann: Kleiner Minotaurus Rex © M. Coffaro
Bärbel Dieckmann: Kleiner Minotaurus Rex © M. Coffaro

Kleiner Minotaurus Rex
Terrakotta, 2004/2010, H 75 cm

Bärbel Dieckmann: Minotauros Peisonos © M. Coffaro
Bärbel Dieckmann: Minotauros Peisonos © M. Coffaro

Minotauros Peisonos
Terrakotta, 2010, ca. 15 cm

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