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16.06.2021

Vögel im eigenen Garten

„Es ist ziemlich einfach, Vögel in den eigenen Garten oder auf den Balkon zu holen, denn sie brauchen lediglich Futter, Wasser, Versteckmöglichkeiten, Brutstätten und Schlafplätze,“ weiß Prof. Dr. Martin Kraft vom Marburger Institut für Ornithologie und Ökologie e.V. Danach sollten im Garten auf jeden Fall einheimische Bäume und Sträucher stehen, wie beispielsweise hochstämmige Obstbäume (Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen). Je älter solche Bäume werden, desto mehr Hohlräume bilden sich in den alten Stämmen oder Ästen. Dort siedeln sich dann Insekten aller Art, Fledermäuse, Garten- und Siebenschläfer, Haselmäuse, Grün-, Grau-, Bunt-, Mittel- und Kleinspecht, Wendehals, Star, Garten- und Hausrotschwanz und Feldsperling an. Wenn dann zu den Obstbäumen auch noch andere Laubbäume  und Büsche kommen, wird sich die Zahl der Brutvögel noch weiter erhöhen. Bei den Büschen sind vor allem Arten wie Hasel, Schwarzer und Roter Holunder, Eberesche, Hartriegel, Faulbaum, Schneeball, Liguster, Schneebeere und Pfaffenhütchen sehr empfehlenswert. Die Früchte dieser Sträucher werden im Herbst von vielen Vögeln verspeist und geben die nötige Energie, die sie für ihren Zug in die Winterquartiere brauchen. Bunte Blumenwiesen sollten eingesät werden und mit kleineren Rasenflächen abwechseln. Dazwischen können dann auch Johannis- und Stachelbeeren und vor allem auch Erdbeeren gepflanzt werden. Kompost-, Reisig-und Steinhaufen sind ebenfalls wichtig, denn dort können sich Igel, Ringelnattern, Zauneidechsen und Erdkröten ansiedeln. Kleine Teiche locken eine Vielzahl von Libellen, Fröschen und Molchen an. Zudem sind Wassertränken und sandige Bereiche wichtig, denn Vögel haben nicht nur Badespaß in jeder Pfütze oder in Tränken, sie nehmen auch gerne ein Sandbad, um lästige Parasiten loszuwerden. Zur Steigerung der Siedlungsdichte kann man auch noch verschiedene Nistkästen anbringen, die von Vögeln schnell angenommen werden. Dadurch wird es möglich, Einblicke in das Privatleben der Vögel zu erhalten. Wenn dann im Frühling und Sommer die Vögel singen, bunte Schmetterlinge und Libellen fliegen, Bienen die Obstbäume bestäuben, merkt man rasch, dass man einen wertvollen Beitrag zur biologischen Vielfalt geleistet hat!

Die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Gießen regt an, dass Menschen ohne  Garten auf dem Balkon und der Terrasse Blühpflanzen und Wassertränken für die Vögel und Insekten aufstellen. Wenn möglich, ist auch das Anbringen von Nistkästen sinnvoll. Da viele Balkone oder Terrassen aber südexponiert sind, sollte man unbedingt darauf achten, dass die Nistkästen nicht der prallen Sonne ausgesetzt sind, denn dann kommt es zu Überhitzungen im Inneren der Nistgeräte, die für die Jungvögel tödlich sein können. Manche Balkone sehen aus wie kleine Dschungel, aber genau dort sprudelt das Leben der verschiedenen Organismen, an dem Sie direkt teilhaben dürfen. Was gibt es schöneres?!

 

Zum Thema: Natur und Landschaft

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