In Gießen treiben verstärkt unseriöse Telefon-Marketer ihr Unwesen. Sie versuchen, sich sensible Kundendaten zu erschleichen oder Stromverträge an Frau und Mann zu bringen. Die Stadtwerke Gießen bitten darum, verdächtige Anrufe zu melden.

Neue Maschen, alte Ziele: Aktuell kommt es in Gießen und den angrenzenden Kommunen massiv zu unseriösen Telefonaktionen. Mit immer neuen, frei erfundenen Geschichten versuchen dubiose Anrufer, Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Gießen (SWG) zur Herausgabe sensibler Daten zu bewegen. So gab sich ein männlicher Call-Agent als Mitarbeiter der SWG aus und behauptete, es gäbe einen neuen Stromtarif, bei dem kein CO2-Preis zu zahlen sei. In einem anderen Fall stellte sich eine weibliche Person als SWG-Mitarbeiterin vor. Ihr Märchen: Die Preisbindung des Stromliefervertrags liefe angeblich aus. Selbstredend fragte die Frau ihr potenzielles Opfer nach der Zählernummer, um ein neues Angebot unterbreiten zu können. „Offenbar ist es das Ziel, Menschen zu verleiten, einen anderen Vertrag am Telefon abzuschließen oder sensible Kundendaten herauszugeben“, vermutet Ulli Boos, Unternehmenssprecher der SWG. Die beschriebenen Anrufe sendeten die Telefonnummer 0157 35992158 beziehungsweise 0171 7501330 mit.

In einem anderen Fall erhielt eine Kundin in kürzester Zeit drei mysteriöse Anrufe der Firma Info Vergleich auf ihrem Handy. Die dreiste Methode hier: Die unseriösen Telefonverkäufer behaupteten, dass der aktuelle Stromtarif der Familie um zehn Euro monatlich zu teuer sei. Und lieferten auch noch einen absurden Grund: Angeblich hätten die SWG den Preis pro Kilowattstunde auf fast 30 Cent erhöht. Weiterhin behaupteten sie, dass die Firma Info Vergleich mehr als 400 Anbieter in Deutschland vertreten würde. Mit einem „Danke, kein Interesse“ geben sie sich auch nicht zufrieden. Stattdessen empfehlen sie mit Nachdruck, sich das Ganze noch einmal zu überlegen. Und kündigen an, sich in den nächsten Tagen wieder zu melden. Diese Anrufe kamen über die Rufnummern: 0157 35991822, 0157 35991743 und 030 166385133.

Zudem belästigt noch eine Firma Prima Bonus unbescholtene Bürgerinnen und Bürger. Auch bei ihrer Masche scheint es darum zu gehen, Kundinnen und Kunden gegen deren Willen bei einem anderen Stromanbieter anzumelden. Den SWG ist ein Fall bekannt, in dem das potenzielle Opfer explizit erwähnt hat, nicht wechseln zu wollen. Die Antwort darauf lautete, dass die SWG weiter der Lieferant blieben, lediglich die Abrechnung von Prima Bonus käme. „Dreister geht es kaum“, findet Ulli Boos. Deshalb rät er dringend: „Geben Sie niemals persönliche Daten am Telefon preis und brechen sie solche Telefonate ab – wenn es sein muss, kommentarlos.“

Unterstützung erbeten

Die aktuelle massive Welle solch ungebetener Anrufe begann nach Kenntnis der SWG vor knapp zwei Wochen. Um im Rahmen ihrer Möglichkeiten dagegen vorzugehen, bitten die SWG Betroffene, die Telefonnummern der Anrufer zu notieren, sich bei den SWG zu melden und den jeweiligen Fall zu schildern. „Je genauer wir über die Vorgehensweisen der Anrufer Bescheid wissen, desto gezielter können wir unsere Kundinnen und Kunden vorwarnen, verhindern, dass sie auf ähnliche Geschichten hereinfallen und gegebenenfalls Anzeige gegen die Betrüger erstatten“, ergänzt Ulli Boos. Entsprechende Meldungen nehmen die SWG entweder telefonisch unter ihrer Servicenummer 0800 2302100 entgegen oder auch als Text-Nachricht an ihre WhatsApp-Nummer 0151 15213066.