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Neue Mensa an der Korczak-Schule

„Das Auge isst mit“, sagt ein Sprichwort. Dass diese Redensart nicht nur für gehobene Restaurants, sondern auch für die Verpflegung an Schulen Gültigkeit besitzt, zeigt das Beispiel der neuen Mensa an der Korczak-Schule. „Alles schmeckt so viel besser, seit wir hier sind.“ Dieses Lob hat Rektorin Julia Wicke in den vergangenen Monaten schon dutzende Male aus Kindermund gehört. Dabei hat sich für die Grundschule am Essen selbst gar nichts geändert. Zubereitet und geliefert werden die Mahlzeiten wie bisher von ZAUG.

Neu ist dagegen das Ambiente, in dem rund 190 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge eins bis vier ihre Mittagspause verbringen. Während die Grundschulkinder in den vergangenen Jahren zum Essen Räume der benachbarten Gesamtschule Gießen-Ost genutzt haben, hat die Korczak-Schule seit Februar ihre eigene Mensa. Daran war vor 20 Jahren, als der Elternförderverein der Schule am Alten Steinbacher Weg erstmals warmes Mittagessen für die Kinder organisiert hatte, nicht zu denken. Zu jener Zeit nahmen die etwa 15 Kinder, die sich an dem Programm beteiligten, ihre Mahlzeiten in einem der Klassenräume oder im Musiksaal ein. „Von einer Mensa hat man damals nur geträumt“, blickt Julia Wicke zurück.

Dass aus dem Traum mittlerweile Wirklichkeit geworden ist, liegt nicht zuletzt am stetigen Wachstum der Korczak-Schule, die sich in den vergangenen zehn Jahren von einer zwei- zu einer dreizügigen Grundschule entwickelt hat und die mittlerweile von 260 Kindern besucht wird. Parallel dazu ist der Ganztagsbetrieb immer weiter ausgebaut worden. Dass in einer ganztägig arbeitenden Schule dem gemeinsamen Mittagessen eine wichtige Bedeutung zukommt, bekräftigt Stadträtin Astrid Eibelshäuser. „Pädagogische Konzepte berücksichtigen das. Mittagspause und das Essen sind in einer Schule, die eine ganzheitliche Perspektive auf die Entwicklungsprozesse von Kindern einnimmt, wichtige Lernorte. Dafür braucht es Räume, die diese pädagogischen Konzepte unterstützen“, sagt die Schuldezernentin. „Die Mensa der Korczak-Schule ist dafür ein sehr gelungenes Beispiel.“


Baubeginn im Mai, Richtfest im August 2019

Die Realisierung der Grundschul-Mensa kann allerdings nicht isoliert von der Weiterentwicklung des Schulzentrums Ost – die integrierte Gesamtschule wird derzeit umfassend saniert – betrachtet  werden. Als ein Ergebnis dieser Gesamtkonstellation wurde 2017 mit der Planung einer Mensa zwischen der Abendschule und der Turnhalle der Korczak-Schule begonnen. Nach der Baugenehmigung im Februar 2018 und der Neuverlegung eines Kanals und zweier großer Wasserrückhaltezisternen von jeweils 25 Kubikmetern zur Vermeidung einer Kanalüberlastung am Alten Steinbacher Weg wurde im Mai 2019 mit dem Bau begonnen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nach dem Richtfest am 30. August 2019 sowie der bis Anfang 2020 folgenden Installation der Haustechnik und dem Gebäudeausbau präsentiert sich auf dem Schulgelände ein Anwesen mit einer Brutto-Grundfläche von 280 Quadratmetern, das nicht nur optisch etwas hermacht. „Bei der Erstellung der in Holzrahmenbauweise errichteten Mensa“, so Stadträtin Eibelshäuser, „haben wir den Fokus auf Nachhaltigkeit und natürliche Baustoffe gelegt.“ Holzakustikelemente an Decke und Wänden und ein Bodenbelag aus Kautschuk dienen dafür als Beleg. Ein Trinkbrunnen mit Zählfunktion der eingesparten PET-Flaschen richtet den Blick bereits im Grundschulalter auf eine effektive Müllvermeidung.

Nachhaltigkeit und zeitgemäße Energienutzung spielen auch nach der Einweihung der Mensa im November 2020 eine wichtige Rolle. Das leicht geneigte Pultdach ist zusätzlich für eine Photovoltaikanlage vorgerichtet, mit der ein großer Teil des Eigenbedarfs an Strom abgedeckt werden soll. Die Errichtung dieser Anlage ist für 2021 vorgesehen.

Mensa wird multifunktional genutzt

Der für die Mensa geplante Kostenrahmen von 1,1 Millionen Euro wurde eingehalten. Sämtliche Architektenleistungen sowie die Planungen für Elektrotechnik hat das Hochbauamt der Stadt Gießen erbracht. Somit wurden Honorarleistungen im Wert von 113 000 Euro eingespart.

Der helle, lichtdurchflutete Hauptraum der neuen Mensa wird übrigens nicht nur zum Essen – derzeit im Vier-Schicht-Betrieb - genutzt. Auch Vorträge, Konzerte, Theaterstücke und Versammlungen sind hier vorgesehen. Das unterstreicht auch Schuldezernentin Eibelshäuser: „Mit dem Neubau erhält die Korczak-Schule eine eigene, sehr ansprechende Mensa, die auch multifunktional genutzt werden kann und Raum bietet für Schulveranstaltungen.“ Schulleiterin Wicke bestätigt diese Aussage mit Nachdruck. „In der Corona-Zeit hat uns die Mensa gerettet“, sagt die Rektorin und verweist auf Elternabende und Konferenzen, die in dem großen Raum mit ausreichendem Abstand stattfinden konnten. „Wir wissen das neue Gebäude sehr zu schätzen“, ergänzt sie und freut sich, dass die Korczak-Schule mit der neuen Mensa nicht nur die Auswahl ihrer Nutzungsoptionen erweitert hat. Wicke: „Es ist einfach ein wunderschöner Bau.“

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