Waldstudie - Starkregenvorsorge und Klimaresilienz
Mit Hilfe einer modellgestützten Studie soll geprüft werden, ob die Gießener Waldflächen als aktive Starkregenvorsorge genutzt werden können. Gleichzeitig soll die Klimaresilienz der städtischen Waldflächen gegenüber Hitze und Trockenheit verbessert werden.
1. Schritt: Herbst 2022 - Probenahmen
Um die Qualität des Waldbodens bewerten zu können, ist eine genaue Untersuchung des Oberbodens erforderlich. Zentrale Parameter der bodenhydrologischen Funktionen sind Bodenart, Lagerungsdichte, Hohlräume, Durchwurzelung, etc.
Die Untersuchung wird mit dem sogenannte „Pürckhauer Bohrstock“ duchgeführt. Rammkernsondierungen werden dann noch zur Festlegung von Grundwassermesstellen erforderlich.
Die Bilder zeigen, wie der Bohrstock in den Boden getrieben und dabei die Bodenprobe zylinderförmig in den halboffenen Stab gepresst wird. Die Bodenprobe kann anschließend untersucht werden. Zu sehen sind die wechselnd unterschiedlichen und wechselnden Schichtdicken. Anhand der Verfärbung und der Konsistenz der Proben können die Bodenbestandteile bestimmt werden.
2. Schritt: 2023 - Aufbereitung von Bodendaten
Aus den erhobenen Felddaten werden sogenannte bodenhydrologischen Kennwerte ermittelt, um Feldkapazität, nutzbare Feldkapazität, Transmissivität und das Infiltrationsvermögen der Böden daraus abzuleiten.
3. Schritt Frühjahr 2023 - Bau von zwei Grundwassermessstellen
Die Auswertung der Bodensondierungen ergab zwei Standorte für die Installation von Grundwassermessstellen (Tiefe bis 2m unter GOK). Beide Messstellen liegen an einem Hangfuß. Bereits aus bodenkundlichen Karten ergaben sich Hinwiese auf Wasseraustritte. Die Bodentypen Pseudogley und Braunerde-Gley zeigen Grundwassereinfluss an. Die regelmäßigen sowie im Anschluss an stärkere Niederschlagsereignisse durchgeführten Wasserstandsmessungen erlauben eine Beobachtung des oberflächennahen und für Bäume zur Verfügung stehenden Grundwassers im Untersuchungsgebiet.
4. Schritt: 2023 - Modellrechnung
Durch gekoppelte Bodenwasserhaushalts- und Oberflächenwasserabflussmodellierungen können Berechnungen erstellt werden, um die hydrogeologischen Situation der Waldflächen zu bewerten. Das Retentionsvermögen im Starkregenfall wird ermittelt.
Als konkrete Maßnahme könnte ein „System der 1.000 Mulden“ entstehen. Ebenfalls könnte durch Abschläge von Waldwegen das Niederschlagswasser gezielt in Richtung Waldflächen geleitet werden.