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Fachtag Gewaltprävention in der Pflege und für die Pflege

Mit Expert*innen aus Wissenschaft, Praxis und Politik

Datum:

11.10.2024

Uhrzeit:

09:00 bis 17:00 Uhr

Ort:

Rathaus Gießen, Berliner Platz 1, 35390 Gießen

Preis:

35,00 €
Ermäßigte Teilnahme möglich

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+++ Die maximale Zahl der Teilnehmenden ist erreicht, leider sind keine Anmeldungen mehr möglich. +++ 

Wenn Sie sich auf die Warteliste setzen lassen möchten, melden Sie sich bitte per Mail an jenny.joerges@giessen.de

+++ Zahlung Fachtag +++

Bitte überweisen Sie 35,- € an: 

Bündnis für Familien e.V.
Sparkasse Gießen
IBAN: DE66 5135 0025 0205 0033 97
Verwendungszweck: Fachtag Pflege und [Ihr Name]


Soziale Beziehungen leben von einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Geben und Nehmen. Pflegebedürftigkeit bedeutet häufig Einschränkungen in der selbstständigen Lebensführung und kann damit ebenjenes Gleichgewicht stören. Die kontinuierlich zu leistende Unterstützung eines nahestehenden Menschen, ob selbst geleistet oder professionell, kann mit einer besonderen Belastung einhergehen. Machtstrukturen, Unterbezahlung, Dauerstress und Verantwortung etc. - all dies kann sich auf die Beziehung zwischen Pflegenden und Gepflegten auswirken. Dies kann zu einer Erosion sozialer Beziehungen und auch zu Gewalt führen.

Auch das Erleben von Gewalt ist subjektiv. Gewalt kann vielfältige Ausprägungen und Formen annehmen und setzt oft keine Absicht voraus.
Gewalt zwischen Pflegebedürftigen und Pflegenden kann sich wechselseitig bedingen und zwischen Personal, Angehörigen und Pflegebedürftigen in allen Konstellationen stattfinden.

Indem jedoch Ursachen und Motive für Gewalt in der Pflege näher betrachtet werden, können Verbesserungen in der Pflege für alle erreicht werden. Der "Runde Tisch Älter werden in Gießen" möchte genau hier ansetzen: Die Thematik aus der Tabuzone holen und gemeinsam anschauen, was Gewalt in der Pflege bedeutet, welche Formen es gibt und wie wir Gewalt vorbeugen können.

Eine Sensibilisierung für die Thematik wirkt präventiv und aufmerksames Hinschauen kann helfen Hinweise zu erkennen. Mit Hilfe von interaktiven Workshops und Vorträgen soll der Fachtag die Möglichkeit bieten sich themen- und zielgruppenbezogen weiterzubilden. Bei der abschließenden Podiumsdiskussion wird anhand vielfältiger "Best Practice"- Beispiele deutlich, was man als Einzelperson, was als Organisation mitnehmen kann und an wen man sich wenden kann. Aber auch für die Politik gibt es vielfältige Anregungen, wie eine gewaltfreie Pflege unterstützt werden kann.

Alle Interessierte sind herzlich eingeladen!

Sie können sich freuen auf:

Ablaufplan

08:30 – 09:00 Uhr | Ankommen

09:00- 09:30 Uhr | Grußworte

  • Ralf Schetzkens; Abteilungsleiter des Hessischen Landesamtes für Gesundheit und Pflege
  • Frank-Tilo Becher; Oberbürgermeister der Stadt Gießen

09:30-10:30 Uhr | Einführungsvortrag

Der Einführungsvortrag gibt Ihnen einen Überblick über den aktuellen Stand der Diskussion um das Thema Gewalt in der Pflege. Die Referentin geht den Fragen nach: Was bedeutet Gewalt in der Langzeitpflege? Wie gehen wir mit dem Thema um? Auf welchen Ebenen können welche Aspekte wirken, um Pflege weniger anfällig für Gewalt zu machen?
Dr. Andrea Kimmel; Medizinischer Dienst Bund

10:30 – 11:00 Uhr | Pause - Snacks und Austausch 

11:00 – 12:00 Uhr | Erste Workshop-Phase  

  1. Umgang mit Gewalt in der Pflege – Miteinander ins Gespräch kommen
    Katrin Havers; Zentrum für Qualität in der Pflege
  2. Die Kultur in Organisationen: Macht in Abgrenzung zur Gewalt
    Doris Langegger; Paracelsus Medizinische Universität Salzburg
  3. Demenz und Gewalt
    Sabine Tschainer-Stangl; Institut Aufschwungalt
  4. Die unterschiedlichen Facetten von Gewalt in der ambulanten Pflege
    Carolin Gonschorek; Institut für Allgemeinmedizin der Universität Marburg

12:00 – 13:00 Uhr | Mittagsimbiss

13:00 - 14:00 Uhr | Zweite Workshop-Phase

  1. Freiheitsentziehende Maßnahmen und Alternativen zur Vermeidung
    Dr. Andrea Kunsorg; Auf- und Umbruch im Gesundheitswesen GmbH
  2. PEKo – Partizipative Entwicklung von Maßnahmen zur Gewaltprävention
    Anja Bergmann; Institut für Pflegewissenschaft, Universität zu Köln
  3. Die Haltung zählt! – Menschen „von der Palme holen“
    Sabine Vogel; Universitätsklinikum Gießen und Marburg
  4. Prävention sexualisierter Gewalt in der stationären Langzeitpflege
    Katrin Havers; Zentrum für Qualität in der Pflege

14:00 – 14:30 Uhr | Pause - Snacks und Austausch

14:30 – 16:00 Uhr | Erfolgsfaktoren der Prävention – Podiumsdiskussion

In der Podiumsdiskussion geht es um konkrete Ansätze der Gewaltprävention. Fragen aus den Workshop Phasen werden aufgegriffen und erfolgreiche Präventionsansätze vorgestellt und diskutiert.

  • Johanna Erlbeck; Landeskriminalamt Berlin und Netzwerk gewaltfreie Pflege
  • Regine Krampen, Hessisches Landesamt für Gesundheit und Pflege, Obere Betreuungs- und Pflegeaufsicht
  • Dr. Andrea Kunsorg; Auf- und Umbruch im Gesundheitswesen GmbH
  • Carolin Gonschorek; Institut für Allgemeinmedizin der Universität Marburg
  • Schutzambulanz Fulda

16:00 – 17:00 Uhr | Offener Ausklang bei Kaffee und Kuchen

Informationsstationen 

  • Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen
  • Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V.
  • Schutzambulanz Fulda
  • Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di

... wenn Sie einen Informationsstand anbieten möchten, melden Sie sich gerne unter jenny.joerges@giessen.de! 


Für Verpflegung ist den Tag über gesorgt. 

Beschreibung der Workshops

Sie können in jeder Workshop Phase an einem Workshop/Vortrag teilnehmen:

  • Erste Workshop-Phase
  • Problematischen Situationen professionell begegnen
1. Umgang mit Gewalt in der Pflege – Miteinander ins Gespräch kommen (Workshop)

Gewalt in der Pflege ist nicht selten. Sie kann sich in vielfältiger Weise zeigen und in verschiedenen Konstellationen auftreten. Die Folgen können schwerwiegend sein. Gewalt in der Pflege fängt nicht erst beim Schlagen an.  Auch jemanden vernachlässigen, abfällig ansprechen, bevormunden oder beschimpfen, gehören dazu. Gut zu wissen, dass es Wege gibt, Gewalt in der Pflege vorzubeugen. Sensibilisierung, Reflexion und Wissensaustausch können helfen, Gewalt vorzubeugen oder richtig damit umzugehen. Dieser Praxisworkshop soll hierzu anhand von Fallbeispielen anregen. Hierbei werden Handlungsmöglichkeiten besprochen, um problematische Situationen zu vermeiden oder angemessen damit umzugehen.

Katrin Havers; Zentrum für Qualität in der Pflege

Katrin Havers ist Dipl. Pflegewirtin (FH) und examinierte Kinderkrankenschwester, Teamleiterin beim Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP] und dort für den Themenbereich Pflegesicherheit zuständig. Zuvor war sie mehrere Jahre im zentralen Qualitätsmanagement eines Pflegeanbieters beschäftigt und freiberuflich in der Beratung von Pflegeeinrichtungen in Krisensituationen tätig.

2. Die Kultur in Organisationen: Macht in Abgrenzung zur Gewalt (Vortrag)

Der Vortrag beschäftigt sich konkret mit dem Aufbau und der Entwicklung von Organisationskulturen bzw. Subkulturen und damit auch mit der Entstehung von Machtverhältnissen. Einerseits wird hier der Fokus auf ebenjene Machtverhältnisse als Ursache von Gewalt gelegt, andererseits wird auch die Bedeutung von Macht im positiven Sinne betrachtet. So wird facettenreich auf allgemeine Aspekte aus der Psychologie eingegangen sowie auch auf die subjektive Entscheidung mit Macht umzugehen. Dies erfolgt anhand praxisbezogener Beispiele, welche auch den Bedarf für Lösungen und Lösungsansätze aufzeigen.

Doris Langegger; Paracelsus Medizinische Universität Salzburg

Doris Langegger ist diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit langjähriger Praxiserfahrung in der Langzeitpflege, hat einen Bachelor und Master of Science in Nursing und promoviert derzeit im Ph.D.-Studium Nursing and Allied Health Sciences mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Lehre und Forschung (u.a. Organisationskultur) als wissenschaftliche Mitarbeiterin von Jürgen Osterbrink.

3. Demenz und Gewalt (Workshop)

Die alltägliche Arbeit mit Demenzerkrankten ist anstrengend, immer wieder entstehen eskalierende Situationen. Der Workshop informiert zu Ursachen und gibt Hinweise und Handlungskompetenzen, um im Alltag mit Demenzerkrankten das Zusammenleben, den Kontakt und eine deeskalierende Begleitung zu erleichtern.

Sabine Tschainer-Stangl, Institut Aufschwungalt

Sabine Tschainer-Stangl ist „Dipl.-Theologin“ und „Dipl.-Psycho-Gerontologin“, sowie Gründerin und Inhaberin des Instituts Aufschwungalt in München, Organisationsberatung rund um das Thema Alter und Demenz. Sie ist Expertin für Demenz und Trauma im Alter, Buch-Autorin und Autorin zahlreicher Publikationen im Themenkreis Demenz, Trauma und Alter, Angehörigenberatung sowie unterschiedlichen Problemstellungen der Altenpflege.

4. Die unterschiedlichen Facetten von Gewalt in der ambulanten Pflege (Workshop)

Dieser Workshop vermittelt einen Einstieg in die unterschiedlichen Facetten von Gewalt (u.a. sexualisierte Gewalt in der ambulanten Pflege) und beleuchtet mögliche Ursachen und Auslöser. Er zeigt in Form von Fallbeispielen Hinweise für Warnsignale, und Maßnahmen im Umgang mit sowie zur Prävention von Gewalt auf. Durch eine offene Kommunikation zum Thema Gewalt und eine Sensibilisierung für das Thema, können Sie eine Kultur des Hinschauens im Gesundheitswesen unterstützen.

Carolin Gonschorek; Institut für Allgemeinmedizin der Universität Marburg

Carolin Gonschorek ist examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin hat einen Master of Science in Gesundheits- und Pflegewissenschaften und ist Dozentin im Gesundheitswesen.

  • Zweite Workshop-Phase

1. Freiheitsentziehende Maßnahmen und Alternativen zur Vermeidung (Workshop)

In diesem Workshop geht es darum zu definieren, was bereits als freiheitsentziehende Maßnahme gilt, welche Arten es gibt und welche Folgen diese haben können. Der Fokus liegt darauf im Sinne der Pflegebedürftigen zu schauen, welche Alternativen es zu Vermeidung freiheitsentziehender Maßnahmen geben kann.

Dr. Andrea Kunsorg; Auf- und Umbruch im Gesundheitswesen GmbH

Dr. Andrea Kunsorg ist examinierte Krankenpflegerin, hat einen Bachelor und Master of Science in Medizinökonomie, sowie einen PhD in der Versorgungsforschung. Sie war nach ihrer Ausbildung einige Jahre in der Pflegepraxis tätig und dort später Abteilungsleiterin des Patienten- und Case Management. In Verbindung mit der Novellierung des Wohn- und Teilhabegesetzes Nordrhein-Westfalen hat sie diverse Schulungen von Prüfbehörden und Pflegeeinrichtungen im Bereich des Gewaltschutzes und der freiheitsentziehenden Maßnahmen durchgeführt.

2. PEKo – Partizipative Entwicklung von Maßnahmen zur Gewaltprävention (Vortrag)

Das PEKo-Projekt wird seit 2018 durch die Techniker Krankenkasse im Setting der stationären Langzeitpflege und seit 2021 im ambulanten Setting und Krankenhaus gefördert. Ziel in allen Projektteilen ist die partizipative Entwicklung und nachhaltige Implementierung von Maßnahmen der Gewaltprävention und deren Verankerung in einrichtungsspezifischen Konzepten. In diesem Format erhalten Sie einen Einblick in die Umsetzung des Projektes in die unterschiedlichen Settings, die Ergebnisse und Produkte sowie einen Ausblick auf die weitere Verstetigung ab 2025. Im Anschluss an den Vortrag gibt es Raum für Fragen und Diskussion.

Anja Bergmann; Institut für Pflegewissenschaft, Universität zu Köln

Anja Bergmann ist Pflegefachperson, hat ein Bachelorstudium in Nursing Studies und einen Master of Science in Public Health. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Pflegewissenschaft und freiberufliche Dozentin zum Thema Gewalt in der Pflege.

3. Die Haltung zählt! – Menschen „von der Palme holen“ (Workshop)

Dieser Workshop widmet sich allgemein den Fragen: Welche Formen der Gewalt gibt es? Was macht Menschen im Gesundheitswesen aggressiv?  Wie kann ich meine Sichtweise darauf verändern? Und fokussiert sich dabei im Sinne der gewaltfreien Kommunikation auf die verbale Deeskalation der Situation.

Sabine Vogel; Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen

Sabine Vogel ist Diplom-Pflegewirtin (FH), Lehrerin für Pflegeberufe und Kinderkrankenschwester, und als systemische Coach und Trainerin für Gewaltprävention und Sprachförderkraft tätig.

4. Prävention sexualisierter Gewalt in der stationären Langzeitpflege (Vortrag)

Sexualisierte Gewalt ist die am stärksten versteckte Form der Gewalt und ein besonders tabuisiertes Thema. Viele Vorfälle bleiben im Verborgenen und werden nicht angesprochen. Betroffen sind zum Beispiel Bewohnerinnen und Bewohner, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Angehörige oder andere Besucherinnen und Besucher. Alle Personen können dabei Opfer von Belästigungen, Übergriffen und Missbrauch werden, aber sie können auch Täterin und Täter sein. Die körperlichen und psychischen Folgen von sexualisierter Gewalt können schwerwiegend sein, nicht zuletzt für die pflegebedürftigen Menschen, die besonders verletzlich sind. Prävention ist daher essentiell, ebenso wie Wissensvermittlung und Sensibilisierung professionell Pflegender. Der Vortrag bietet Wissen und praxisbezogene Anregungen zur Prävention von sexualisierter Gewalt gegen Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen und zum Umgang.

Katrin Havers; Zentrum für Qualität in der Pflege

Katrin Havers ist Dipl. Pflegewirtin (FH) und examinierte Kinderkrankenschwester, Teamleiterin beim Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP] und dort für den Themenbereich Pflegesicherheit zuständig. Zuvor war sie mehrere Jahre im zentralen Qualitätsmanagement eines Pflegeanbieters beschäftigt und freiberuflich in der Beratung von Pflegeeinrichtungen in Krisensituationen tätig.

 

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