Verwaltung über Grenzen hinaus - Stadt im Austausch mit Swakopmund in Namibia
Fachämter der Stadtverwaltung Gießen starten Austausch mit Stadtverwaltung Swakopmund/Namibia
Rund 40 Personen aus Politik und Verwaltung der Städte Gießen und Swakopmund/Namibia nahmen in der letzten Woche am Onlinestart eines Verwaltungsaustauschs teil.
Die Kooperation zwischen Gießen und Swakopmund fußt auf der Agenda 2030 der Vereinten Nationen, die im Jahr 2015 beschlossen wurde. Als Agenda 2030-Kommune hat Gießen sich verpflichtet, die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele auf kommunaler Ebene umzusetzen. Die 17 Nachhaltigkeitsziele stehen für die Vision eines menschenwürdigen und nachhaltigen Lebens aller Menschen auf diesem Planeten. Der Fokus des ersten Treffens lag auf Ziel 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ und Ziel 17 „Globale Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“. „Die Stadt Gießen sieht die Agenda 2030 und die Möglichkeit an diesem Austausch mitzuwirken als eine Chance für die gesamte Verwaltung“, so Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher und weiter: „Ob es um die Bekämpfung von Armut und Hunger geht, um die Förderung von Innovation und menschenwürdiger Arbeit oder den Stopp des Klimawandels und den Schutz der Meere: Entweder erreichen wir diese Ziele gemeinsam oder wir werden sie überhaupt nicht erreichen können“.
Ziele des Austauschs sind u.a., Bezüge herzustellen zwischen der Agenda 2030 und der eigenen Arbeit und Möglichkeiten der Umsetzung in den jeweiligen Verwaltungen zu erörtern.
Zudem bietet der Austausch die Möglichkeit zum fachlichen Austausch und neuen Perspektiven. Stadträtin Astrid Eibelshäuser sagte zu Beginn: „Der interkommunale Austausch bietet eine besondere Chance für Verwaltungsmitarbeitende, ihre Arbeit in einen globalen Kontext zu stellen und dabei Partnerschaften zu bilden, die es ermöglichen gemeinsamen Herausforderungen zu begegnen und von gegenseitigem Wissen und Erfahrungen zu profitieren.“
Die Auftaktveranstaltung diente in erster Linie dem gegenseitigen Kennenlernen und der Festlegung gemeinsamer Themen, die trotz der großen Entfernung zwischen Gießen und Swakopmund bestehen. Im Austauschteam „Stadtbibliothek“ wurde etwa festgestellt, dass in beiden Städten dasselbe Bibliothekssystem verwendet und Lesezeichen mit den gleichen Informationen verteilt werden. Im Bereich Grünflächengestaltung haben sich vielseitige Anknüpfpunkte ergeben, z.B. Spielplatzgestaltung, Schulgärten, Urban Gardening, aber auch der Umgang mit Müll auf Grünflächen. Ebenfalls involviert sind das Stadtplanungsamt und die Wirtschaftsförderung, die von lebendigen ersten Gesprächen mit ihren internationalen Kolleginnen und Kollegen berichteten und dabei einige sich gleichende Herausforderungen in ihren Aufgabenfeldern feststellen konnten. „Ich bin sicher, dass dieser Austausch für unsere beiden Verwaltungen im Streben nach der Verbesserung unserer Dienstleistungen und im Umsetzen der Nachhaltigkeitsziele als Querschnittsthema sehr nützlich sein wird. Wir freuen uns über das Engagement der teilnehmenden Verwaltungsmitarbeitenden und sind gespannt, wie sich die Zusammenarbeit mit den nächsten Treffen weiterentwickelt“, so Bürgermeisterin Louisa Kativa aus Swakopmund.
Der Verwaltungsaustausch ist bis Herbst 2023 angesetzt und wird neben vielfältigen Onlinetreffen auch durch gegenseitige Besuche vertieft. Organisiert wird der Austausch in Gießen durch Janina Brendel, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik. Gefördert wird das Projekt durch Engagement Global gGmbH im Rahmen des Servicestelle Kommunen in der Einen Welt-Programms mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).