Eröffnung der Sonderausstellung "Heinrich und Liesl Will. Kunst im Angesicht der Diktatur"
Eröffnungsfeier
01.04.2025
18:00 bis 20:00 Uhr
Museum für Gießen, Altes Schloss, Brandplatz 2
Zur Eröffnung der Ausstellung "Heinrich und Liesl Will. Kunst im Angesicht der Diktatur" (Laufzeit 2. April bis 19. Oktober 2025) laden wir Sie herzlich ein!
Begrüßung
Frank-Tilo Becher, Oberbürgermeister
Kurze Einführung
Dr. Katharina Weick-Joch, Museumsleitung
Grußwort im Namen der Angehörigen der Familie Will
durch Joachim M. Kühn
Kathrin Duschmalé, Horn, und Lena Meyer, Flügel, umrahmen die Veranstaltung musikalisch.
Anlässlich des 130. Geburtstags von Heinrich Will (1895 – 1943) widmet sich das Museum für Gießen in einer Sonderausstellung ihm und seiner Frau Elisabeth Will (1901 – 1942). Er, der zunehmend erfolgreiche Maler, und sie, die gesellschaftlich gut vernetzte Tochter eines jüdischen Großindustriellen aus Wien, lebten seit 1930 in Gießen. Ab 1941 traf man sich mit Gleichgesinnten zu ungezwungenen Diskussionsrunden und dem Hören ausländischer Radiosender in der Wohnung des Orientalisten Alfred Kaufmann (1868 – 1946). Im Februar 1942 wurden die Mitglieder des später so bezeichneten Kaufmann-Will-Kreises verhaftet. Heinrich Will wurde in einem Schauprozess zum Tode verurteilt und am 19. Februar 1943 im Zuchthaus Frankfurt-Preungesheim hingerichtet. Elisabeth Will wurde aufgrund ihres jüdischen Elternhauses nach Auschwitz deportiert und dort vermutlich noch im Dezember 1942 ermordet.
Bereits in der direkten Nachkriegszeit wurden die Wills als Teil des „Gießener Widerstands“ stilisiert. Ihre Geschichten bieten daher Anlass, nicht nur den Alltag und Verfolgung im Nationalsozialismus im lokalen Raum zu thematisieren, sondern auch kritisch der offenen Frage nachzugehen, was Widerstand bedeutet.
Nicht nur die historische Dimension, sondern auch das künstlerische Werk werden in der Ausstellung beleuchtet werden. Neben Auftragsarbeiten hat sich Will malerisch mit Menschen seines Umfelds und mit Orten seines Alltags beschäftigt. Durch seine Ausbildung u. a. an der Städelschule und der Akademie in Wien hat er sich auch mit zeitgenössischen Tendenzen auseinandergesetzt. Viele Bilder aus Privatbesitz und aus dem Museumsdepot werden in dieser Ausstellung erstmals einem breiten Publikum zugänglich sein.
Studierende der Kunstpädagogik an der Justus-Liebig-Universität Gießen schlagen schließlich die Brücke zwischen Kunst und Politik: Mit künstlerischen Interventionen interpretieren und kommentieren diese Kunstwerke, Ereignisse oder Geschichten und Objekte innerhalb der Ausstellung.
Kuratiert wurde die Ausstellung von den Historikerinnen Linda Heintze und Dr. Julia Schopferer sowie von Museumsleiterin Dr. Katharina Weick-Joch. Die Inszenierung und Gestaltung wurde von Jean-Noël Lenhard umgesetzt. Die Besuchenden erwartet wieder ein komplett neugestalteter Ausstellungsraum im Alten Schloss, in dem sinnbildlich Kunst und Politik in Beziehung treten.
Während der Veranstaltung werden Fotos gemacht. Bitte informieren Sie uns, wenn Sie nicht möchten, dass Bilder, auf denen Sie erscheinen, veröffentlicht werden.