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14.10.2021

Neue Kabinettausstellung im Oberhessischen Museum

„Kunst durchleuchten. Die Entdeckung der Röntgenstrahlen und die Trautschold-Bilder" - Das Oberhessische Museum widmet sich einer besonderen Technik, die nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Kunstrestaurierung eine Rolle spielt.

Zum 125-jährigen Jubiläum der Entdeckung der Röntgenstrahlen im letzten Jahr präsentiert das Oberhessische Museum zwei Porträts der Familie Kempff in der Kabinettausstellung „Kunst durchleuchten. Die Entdeckung der Röntgenstrahlen und die Trautschold-Bilder“. Bei den beiden Damenporträts handelt es sich um zwei von fünf Gemälden, die Elke Köttschau im September 2019 dem Oberhessischen Museum aus ihrem Familienbesitz übergab. In Vorbereitung auf eine Restaurierung wurden sie im Städel Museum in Frankfurt geröntgt und analysiert. Die Röntgentechnik spielt eine wichtige Rolle, um eine präzise Aussage über den Zustand eines Kunstwerkes zu treffen.Der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen war von 1879 bis 1888 ordentlicher Professor an der Universität in Gießen. Jede*r kennt heute die revolutionäre Entdeckung der Röntgenstrahlen aus dem Jahr 1895, für die Röntgen den ersten Nobelpreis für Physik erhielt und mit der er vor allem die medizinische Diagnostik veränderte.

In der Museumsforschung dienen die Röntgenstrahlen der Analyse von Objekten aus unterschiedlichen Sammlungsbeständen. Anhand der Röntgenaufnahmen können beispielsweise Gemälde auf Echtheit, Übermalungen, Schäden oder ältere Restaurierungen überprüft werden. Da bestimmte Geräte und Voraussetzungen dafür notwendig sind, kann sie nur in wenigen Museen in Deutschland angewendet werden. Das Frankfurter Städel Museum zählt zu diesen Museen und dort wurden auch die Röntgenaufnahmen der beiden Frauenporträts des aus dem Oberhessischen Museums angefertigt. Mithilfe der Analyse sollte überprüft werden, welche Materialien verwendet wurden und ob im Laufe der Zeit eine Übermalung vorgenommen wurde.

Die Analyse ergab, dass die Gemälde weder übermalt wurden, noch andere Eingriffe den Werkprozess beeinflussten. Dafür zeigte sich aber, dass die Porträts mit Bleiweiß unterlegt wurden – ein typisches Verfahren, um eine bessere Strahlkraft der Farben zu erzeugen. Außerdem ergab die Analyse, dass eine Reinigung der Gemälde sowie eine Festigung der Malschicht und der lockeren Bereiche am Rahmen notwendig waren. Der farbliche Gesamteindruck der Malerei hatte sich durch Oberflächenverschmutzungen und die Vergilbung des Firnisses unvorteilhaft verändert. Die Farben besaßen keinerlei Leuchtkraft und Tiefe mehr, sie erschienen trüb und ohne Ausdruck. Die Ergebnisse der Restaurierung, die Röntgenaufnahmen sowie die Zwischenschritte der Restaurierung sind in der kleinen Kabinettausstellung im Oberhessischen Museum nachzuvollziehen.

Am Mittwoch, den 15.12.2021, um 18 Uhr wird die Diplom-Restauratorin Sabine Kuypers im Alten Schloss einen Vortrag über die Restaurierung der beiden Damenporträts halten.

Laufzeit: 13. Oktober 2021 bis 09. Januar 2022 Eröffnung: Mittwoch, den 13.10.2021, um 17 Uhr
Oberhessisches Museum, Altes Schloss
Öffnungszeiten: Di – So 10:00 bis 16:00 Uhr

 

Oberhessisches Museum

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