Erleben

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Plockstraße 11 - Henriette Homberger

Henriette Homberger, geb. Grünebaum
*13.09.1871 in Paderborn
deportiert am 27.09.1942 ab Darmstadt nach Theresienstadt
ermordet am 15.11.1942 in Theresienstadt
Stolperstein verlegt am 23.03.2016

 

Standort Stolperstein Plockstraße 11


Schicksale der Familienmitglieder:

Henriette Grünebaum wurde am 13.09.1871 in Paderborn geboren. Das Aufgebot zur Heirat mit Wilhelm Homberger, Fabrikant, wurde am 28.05.1892 gestellt. Wilhelm Homberger stammte aus der Gießener Fabrikantenfamilie Meier Homberger. Er verstarb am 06.11.1917. Wilhelm und Henriette Homberger hatten zwei Söhne: Rudolf Martin und Otto Walter, beide in Gießen geboren.

Rudolf Martin, geb. am 27.07.1893, studierte Jura. Im Ersten Weltkrieg wurde er für seine Tapferkeit ausgezeichnet. Er heiratete Emma Kohlermann aus Gießen, geb. am 09.05.1896, und zog mit ihr 1921 nach Büdingen. Der Oberamtsrichter des Amtsgerichts Vilbel wurde nach KZ Buchenwald verschleppt, am 17.10.1942 nach Auschwitz deportiert und am 27.10.1942 ermordet. In Bad Vilbel wurde im April 2007 ein Stolperstein für ihn verlegt (Frankfurter Str. 162).

Otto Walter, geb. am 01.10.1894, besuchte das Landgraf-Ludwigs-Gymnasium in Gießen, erhielt 1913 das Reifezeugnis und studierte Medizin in Gießen. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil und konnte im Oktober 1917 nach einem Kurs für Kriegsteilnehmer in Frankfurt das medizinische Vorexamen bestehen. Seine Dissertation in Gießen („Die Bedeutung der Lues für die Gestation“) datiert von 1920 (Med.Prom.941). Am 08.11.1920 zog er nach Kassel. Er ist dort als Urologe nachgewiesen (1933, 1935, 1937 DGU, Deutsche Gesellschaft für Urologie). In der Passagierliste der Gneisenau (Passagierschiff) vom 27.12.1938 ist er als Auswanderer ab Bremen mit Ziel Shanghai aufgeführt. Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.

Henriette Homberger zog am 05.12.1935 nach Frankfurt, kam am 01.07.1936 zurück nach Gießen, Plockstraße 11. Von dort zog sie in die Rödgener Straße 12, ab Sept. 1940 in die Walltorstraße 48, ab 02.12.1941 in die Marburger Straße 10. Sie wurde mit den Gießener Juden am 17.09.1942 nach Darmstadt verschleppt, am 27.09.1942 nach Theresienstadt deportiert, am 15.11.1942 ermordet.

Henriettes Schwager Gustav Homberger, geb. 17.03.1854, war bereits 1911 verstorben, er ist auf dem Alten Friedhof beigesetzt. Für seine Witwe Jenny, geb. Speier, sowie Sohn Hans Martin und Tochter Gerda Berta wurden am 13.02.2009 Stolpersteine in Gießen, Marburger Straße 10 verlegt.

 

Text: Monika Graulich

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