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Friedensstraße 14 - Liselotte Herrnbrodt

Liselotte Herrnbrodt
*31.01.1920 in Gießen
eingewiesen 1938 in die Heilanstalt Gießen
‚verlegt‘ 1939 in die Heilanstalt Goddelau
ermordet 1941 in der Heilanstalt Goddelau
Stolperstein verlegt am 26.08.2013

 

Standort Stolperstein Friedensstraße 14


Liselotte Herrnbrodt (geb. 31.01.1920 in Friedensstraße 14, Gießen), wurde im Juli 1938 in die Heil und Pflegeanstalt in der Licher Str. 106 ‚verzogen’. Am 29.09.1938 wurde sie weiter nach Goddelau (heute Riedstadt) verlegt und am 20.02.1941 in der Psychiatrischen Klinik Weilmünster aufgenommen, wo sie wohl im Rahmen der T4-Aktion (benannt nach der Berliner Adresse der Bürozentrale für die Tötung behinderter Menschen, in einer Villa Tiergarten 4) im gleichen Jahr vernichtet wurde. Da keine Sterbeurkunde vorliegt, ist das genaue Sterbedatum nicht bekannt. Auch weiß man nicht, ob sie in Weilmünster oder in der nahegelegenen Tötungsanstalt Hadamar (bei Limburg) umgebracht wurde.

Versuche, Verwandte zu finden, sind leider gescheitert. Ein Träger des gleichen Namens gibt an, nicht verwandt zu sein.

Liselotte war, nach Aussagen eines ehemaligen Nachbarjungen (Helmut Balser, geb. 18.01.1932), als junge Erwachsene im Alter von ca. 18 Jahren, sehr ruhig und auf dem geistigen Stand eines Kleinkindes. Sie spielte nach seiner Erinnerung immer alleine im Sandkasten mit Förmchen und Löffel im Gelben Weg hinter dem Haus und war anscheinend mit sich und ihrer Situation im Einklang. Aber plötzlich war sie nicht mehr da!

Da seine kleine Schwester Ursula ab dem 3. Lebensjahr an Hirnhautentzündung erkrankt und seither von extrem starken Kopfschmerzen gepeinigt war, nicht ruhig liegen und sitzen konnte, hin und her wippte, dabei häufig schrie, war er mit behinderten Menschen vertraut und bemerkte das Fehlen von Liselotte sofort. Beide wurden etwa zur gleichen Zeit abgeholt.

 

Text: Eva Bender-Gilchrist

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