Erleben

Seiteninhalt

Bahnhofstraße 34 - Ludwig und Minna, Henry Bock

Ludwig Bock

*30.12.1887 in Stotel
Flucht am 21.07.1941 in die USA
Stolperstein verlegt am 26.08.2013

Minna Bock, geb. Sternberg
*14.04.1888 in Soest
Flucht am 02.03.1938 in die USA
Stolperstein verlegt am 26.08.2013

Henry Bock
*09.03.1911 in Gießen
verhaftet 1935
Flucht 1936 nach Frankreich
interniert in Drancy
deportiert am 30.05.1944 von Drancy nach Auschwitz
ermordet in Auschwitz
Stolperstein verlegt am 26.08.2013

 

Standort Stolpersteine Bahnhofstraße 34


Ludwig und Minna Bock

Minna Bock, geb. Sternberg, wurde am 14.04.1888 in Soest geboren. Sie kam mit ihrem Mann am 01.03.1910 aus Essen nach Gießen. Sie floh am 02.03.1938 in die USA.

Ludwig Bock wurde am 30.12.1881 in Stotel geboren. Vom 01.03.1910 bis 31.03.1938 war er Putzmacher mit Laden. Die Firma wurde am 16.07.1938 im Firmenregister gelöscht.
Von 1927 an war er Vorsitzender der Beerdigungsbruderschaft (Chewra Kadischa).
Im Jahr 1941 wohnte er in der Walltorstraße 48 und konnte am 21.07.1941 noch nach New York emigrieren.

Ludwigs Mutter Henny Bock, geb. Leeser, wurde am 06.08.1842 in Stotel geboren. Sie kam als Witwe am 15.03.1910 zu ihrem Sohn und verstarb in Gießen am 03.02.1939.

Henry Bock

Henry Bock, geb. am 09.03.1911 in Gießen, war das einzige Kind seiner Eltern. Er war zweifaches NS-Opfer: verurteilt wegen sexueller Orientierung und wegen seiner religiösen Zugehörigkeit verfolgt, verschleppt, ermordet.

Henry zog 1927 nach Paderborn, kam 1928 zurück nach Gießen; am 10.08.1933 ging er nach Sofia (Bulgarien), kam am 21.12.1933 zurück nach Gießen. Am 20.08.1935 wurde er in Frankfurt verhaftet, am 15.10.1935 vom Landgericht Frankfurt wegen seiner sexuellen Orientierung zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Die Verschärfung im Strafgesetzbuch war zum 01.09.1935 in Kraft getreten. Henry Bock verbüßte die Haftstrafe bis zum 31.03.1936 in der Strafanstalt Freiendiez, wurde dann in das Strafgefangenenlager Börgermoor im Emsland eingeliefert. Zwei Monate später wurde er nach Frankfurt-Preungesheim transportiert.

Am 26.05 1936 verließ er Gießen mit unbekanntem Ziel. Sein Schicksal bis zur Deportation aus Frankreich ist nicht bekannt. Am 25.06.1940 wurde ihm die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt.

Er wurde mit dem Transport Nr. 75 am 30.05.1944 von Drancy nach Auschwitz deportiert. Er erhielt die Nummer 22504. Sein Name ist in der Shoah-Gedenkstätte in Paris in der Namenstafel zu finden.


 

Text: Monika Graulich

Newsletter

Bestellen Sie sich hier den Newsletter und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.