Erleben

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Alicenstraße 16 - Isidor und Helene Kathi Berliner

Isidor Berliner
*28.06.1887 in Westheim, Kreis Hammelburg
deportiert am 30.09.1942 ab Darmstadt vermutlich nach Treblinka
ermordet vermutlich in Treblinka
Stolperstein verlegt am 08.09.2010

Helene Kathi Berliner, geb. Levi
*11.07.1892 in Gießen
deportiert am 30.09.1942 ab Darmstadt vermutlich nach Treblinka
ermordet vermutlich in Treblinka
Stolperstein verlegt am 08.09.2010

 

Standort Stolpersteine Alicenstraße 16


Isidor Berliner wurde am 28.06.1887 in Westheim, Kreis Hammelburg, als Sohn von Gustav und Luise Berliner geboren. Als Berufsbezeichnung ist Fabrikant und Geschäftsteilhaber der Schirmfabrik Joh. Spieß & Co GmbH in der Alicenstraße 16 angegeben. Isidor Berliner heiratete am 12.09.1913 Helene Kathi Levi.

Helene Berliner, geb. Levi, wurde am 11.07.1892 in Gießen als Tochter von Moritz und Caroline Levi geboren. Moritz Levi war Schirmfabrikant. Sein Geschäft war im Seltersweg 35. Helene Levi besuchte die Höhere Mädchenschule in der Dammstraße, heute Ricarda-Huch-Schule. Helene Kathi Levi heiratete am 12.09.1913 Isidor Berliner. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, Lothar, geb. 26.11.1914 und Karla, geb. 18.03.1924.

Lothar besuchte die Oberrealschule und schloss die Schule mit dem Abitur ab. Ursprünglich hatte er vor Chemie zu studieren, obwohl der Vater gerne gesehen hätte, wenn er in der Schirmfabrik mitgearbeitet hätte. Nach einer kurzen Lehrzeit besuchte er ein landwirtschaftliches Vorbereitungslager und wanderte 1935 nach Palästina aus.

Seine Schwester Karla besuchte ab dem Schuljahr 1933/1934 das Lyzeum (früher Höhere Mädchenschule) und verließ Ostern 1938 die Schule, da jüdischen Schülerinnen und Schülern ein weiterer Schulbesuch verboten war.

Karla konnte mit der Hilfe ihres Bruders im Frühjahr 1939 noch nach Palästina entkommen.

Isidor und Helene wollten in ein anderes europäisches Land oder in die USA auswandern, da Palästina zunächst nicht in Frage kam. Wegen des Klimas und fehlender Sprachkenntnisse konnten sie sich ein Leben dort nicht vorstellen. Vorbereitungen dazu, mit einem Siedlerzertifikat dann doch nach Palästina auszuwandern, wurden getroffen. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war dies nicht mehr möglich. 

Das Ehepaar Berliner musste seine Wohnung in der Alicenstraße 16 im Jahr 1938  verlassen und wurde in das Ghettohaus in der Walltorstraße 48 eingewiesen. Wie ihr Mann musste auch Helene Berliner Zwangsarbeit leisten. Am 18.09.1942 wurden Helene Berliner und ihr Mann Isidor mit vielen anderen jüdischen Bürgern in die Goetheschule gebracht und am 16.09.1942 vom Güterbahnhof aus nach Darmstadt deportiert. Laut Deportationsliste in den Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins - Band 85 wurden sie von Darmstadt am 30.09.1942 vermutlich nach Treblinka deportiert und dort ermordet.

 

Text: Christel Buseck

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