Erleben

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Roonstraße 18 - David und Olga, Beate Rubin

David Rubin
*17.01.1880 in Preußisch Friedland
deportiert am 23.07.1942 ab Pirmasens nach Theresienstadt
ermordet in Auschwitz
Stolperstein verlegt am 26.08.2013

Olga Rubin, geb. Dreifus
*15.10.1892 in Pirmasens
deportiert ab 23.07.1942 von Pirmasens nach Theresienstadt
ermordet am 03.04.1944 in Auschwitz
Stolperstein verlegt am 26.08.2013

Beate Rubin
*08.08.1922 in Gießen
deportiert am 04.03.1943 von Berlin nach Auschwitz
ermordet in Auschwitz
Stolperstein verlegt am 26.08.2013

 

Standort Stolpersteine Roonstraße 18


David und Olga Rubin

David Rubin kam 1907 von Marburg nach Gießen. Er arbeitete bei der hiesigen „Mittelständischen Creditbank“ in der Funktion eines Prokuristen. 1916 meldete er sich zum Militär und kam am 01.01.1919 aus dem Kriegsdienst nach Gießen zurück.

Olga, seine Frau, kam ursprünglich aus Pirmasens. Die beiden heirateten am 01.10.1921 und ein Jahr später kam ihr einziges Kind, Beate, zur Welt. Die Familie wohnte in der Roonstraße 18.

Bereits mit 56 Jahren hatte der Vater seine Beschäftigung bei der Mitteständischen Creditbank aufgegeben und war in Rente gegangen. Es liegen keinerlei Unterlagen vor, die über die Gründe dieses Schrittes Auskunft geben. Allerdings wissen wir, dass es im Jahre 1936 schon vielfältige Bestrebungen gab, jüdische Mitarbeiter auswichtigen Positionen herauszudrängen, was auch bei David Rubin der Fall gewesen sein dürfte.

Mitte Mai 1936 zog die Familie zur Verwandtschaft der Mutter nach Pirmasens. Aus dem Stadtarchiv Pirmasens liegen uns Bilder von der ganzen Familie vor, die im Zuge der Ausfertigung einer Kennkarte (eine Art Personalausweis) angefertigt wurden. Bemerkenswert hier: Nur Juden wurden im Vorfeld der Ausfertigung dieser Kennkarte die Fingerabdrücke abgenommen.

Wenn die Familie nach Pirmasens umgezogen ist, um dem nationalsozialistischen Terror zu entgehen, so ist ihr dies nicht gelungen. Auf einer Liste der Gestapo Pirmasens aus der Reichspogromnacht am 09.11.1938 taucht der Name David Rubin auf. Die Gestapo hatte genau Buch darüber geführt, welche Pirmasenser Juden überfallen und welcher Geldmittel bzw. Gegenstände sie beraubt wurden. Hier findet sich auch der Eintrag: „Rubin David, Joßstr. 15, Pirmasens, eine goldene Uhr mit Kette“.

David und Olga Rubin wurden am 23. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Beate war in Berlin als Zwangsarbeiterin eingesetzt und arbeitete seit dem 15.05.1941 bei Siemens Schuckertwerke AG als Wicklerin. Sie wohnte zunächst in der Bamberger Straße 29, später bei der jüdischen Familie Meyer in der Bamberger Str. 37 in Berlin/Wilmersdorf.

In Theresienstadt musste David Rubin den Tod seiner Frau mit ansehen. Sie war den unmenschlichen Bedingungen des Lagerlebens nicht gewachsen und verstarb am 03.04.1944.

Schließlich wurde, am 09.10.1944 – also nach weit mehr als zwei Jahren in Theresienstadt - David Rubin in das Vernichtungslager Auschwitz gebracht, wo er ermordet wurde. Beate wurde am 04.03.1943 von Berlin Moabit im Alter von 21 Jahren ebenfalls nach Auschwitz gebracht und ermordet.

 

Text: Trialogteam Ricarda-Huch-Schule

Beate Rubin

Beate Rubin wurde am 08.08.1922 als Tochter von David und Olga Rubin in Gießen geboren. Die Familie wohnte in der Roonstraße 18. Beate wurde Ostern 1929 in der Schillerschule eingeschult und wechselte zum Schuljahr 1933/34 auf das Lyzeum in der Dammstraße. Ostern 1936 trat Beate aus der Schule aus.

Mitte Mai 1936 zog die Familie nach Pirmasens. Aus dem Stadtarchiv Pirmasens liegen uns Bilder von der ganzen Familie vor, die im Zuge der Ausfertigung einer Kennkarte (eine Art Personalausweis) angefertigt wurden. Bemerkenswert hier: Nur Juden wurden im Vorfeld der Ausfertigung dieser Kennkarte die Fingerabdrücke abgenommen.

Beate konnte in Pirmasens nur noch eine provisorische jüdische Behelfsschule besuchen. Wir haben Unterlagen darüber, dass sie 1937 auf einer Abschlussfeier in der Synagoge in Pirmasens Verse aus einem Gefallenen-Gedenkbuch aufsagte.

Beates Eltern wurden am 23. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Beate begleitete ihre Eltern nicht dorthin. Sie war in Berlin als Zwangsarbeiterin eingesetzt und arbeitete seit dem 15.5.1941 bei Siemens Schuckertwerke AG als Wicklerin. Sie wohnte zunächst in der Bamberger Straße 29, später bei der jüdischen Familie Meyer in der Bamberger Str. 37 in Berlin / Wilmersdorf.

Beates Mutter verstarb am 03.04.1944 in Theresienstadt. Ihr Vater wurde am 09.10.1944 nach Ausschwitz gebracht und ermordet. Von Berlin Moabit aus wurde Beate am 04.03.1943 im Alter von 21 Jahren ebenfalls nach Auschwitz gebracht und ermordet.

 

Text: Christel Buseck


 

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